AW: Ersatz für die CanonG16
Ich hatte die Canong g5x (1. Version) und bin danach wieder zurück zur RX100 (erst III, dann II), weil ich auch bei normaler Bildschirmgröße am PC sowohl die Bildqualität (Randschärfe) als auch das Rauschverhalten bei schwachem Licht bei den Sonys deutlich besser fand. Bei den Sonys konnte ich mühelos noch annehmbare Bilder bei ISO3200 hinbekommen, während bei der Canon oft schon bei ISO 800 ziemlich unschöne Bilder entstanden. Im Telebereich war meine G5X sehr gut, aber bei kürzeren Brennweiten nur in der Mitte wirklich scharf. Die Ränder haben mich immer gestört, besonders z.B. bei Landschaftsaufnahmen, wo Bäume oder Blätter in den Randbereichen ziemlich verschmiert aussahen. Vielleicht hatte ich ein nicht so gutes Modell erwischt, das will ich nicht ganz ausschließen. Das Handling der Canon war prima, wenn sie auch beim Einpacken in die Tasche immer an einer der vielen Ecken und Kanten hängenblieb. Ich mag ein Klappdispay lieber als eines, das man ausschwenken muss. Insofern fand ich das der Canon weniger praktisch als das der Sonys, allerdings mache ich auch keine Videos. Mir hat der Sucher der Canon gut gefallen, vor allem dass er immer da war und nicht erst umständlich hervorgeholt werden musste. Da so eine Taschenkamera aber nicht meine einzige Kamera ist, kann ich eigentlich auch auf den Sucher ganz verzichten, wenn ich dafür Kompaktheit gewinne. Es ist die Kamera, die ich dabei habe, wenn ich gar nicht unbedingt zum Fotografieren rausgehe, die Immer-Dabei-Kamera eben. Da nimmt man schon bestimmte Einschränkungen eher in Kauf.
Das Handling der Sonys ist zwar etwas fummeliger, aber ich habe mich nach kurzer Zeit gut daran gewöhnt und sehe da nicht so einen großen Unterschied mehr, der meine Kaufentscheidung hätte beeinflussen können.
Ich fotografiere immer mit Jpeg und Raw, schaue mir später die Jpegs an, ob sie mir gefallen, und wenn nicht, bearbeite ich die Raws. So muss ich nicht unbedingt jedes einzelne Bild bearbeiten und habe dennoch bei Bedarf die Möglichkeit dazu. Leider ist die Canon g5x (und wohl auch die alte G16) auf solche Nutzung gar nicht eingestellt. Man kann nämlich an den Jpegs fast nichts mehr einstellen (Bildstil usw.), sondern praktisch nur in den Standardeinstellungen aufnehmen, wenn Raw zusätzlich aktiviert ist. Das ist eine Schnappsidee von Canon, denn durch geschickte Einstellung der Jpegs kann man bei anderen Kameras viel öfter auf die Rawbearbeitung verzichten.
Auch bei Porträts im näheren Bereich fand ich, dass das Objektiv der Canon manchnmal etwas weich zeichnete, während beide Sony-Objektive (der II und der III) eine sehr beeindruckende Bildqualität lieferten, die mich immer wieder erstaunt hat. Die Farben der Canonbilder fand ich allerdings auch sehr schön.
Nach vielem Ausprobieren habe ich am Ende bemerkt, dass eine Kamera mit kleinem Sensor auf keinen Fall zu groß sein darf. Sie hat nur einen Sinn, wenn man sie problemlos in die Jackentasche stecken kann (in einer kleinen Tasche wegen Staubschutz!), und zwar ohne dass sie da stört oder nervt. Sobald die Größe der Kamera das nicht mehr zulässt, würde ich lieber eine DSLM mit einem Pancake- Objektiv dabei haben. Denn die ist kaum größer und hat doch nochmal eine bessere Bildqualität, besonders bei schwachem Licht. Aber das ist natürlich Geschmacksache. In dem Fall würde ich dann eben auf ein Zoom verzichten, und das ist nicht jedermanns Sache. Und wenn die "kleine" Kamera wirklich klein und immer dabei ist, hat man sie vermutlich auch in der Tasche, wenn man die größere Kamera mitnimmt. So bleibt die Option im Notfall ein Zoom zu benutzen, selbst wenn an der größeren Kamera "nur" eine Festbrennweite ist.
Vielleicht noch kurz zu den 24 vs. 28mm am Anfang. Wenn man in Innenräumen Menschen fotografiert, finde ich 28mm oft praktischer. Dann kann man gleich loslegen und muss nicht das Zoom betätigen. Die Sony RX100 M2 hat bei 28 eine größere Lichtstärke als die M3, bei 35 u. 50mm liegen die beiden fast gleichauf (2,8 bei 35 bzw. 3,2 bei 50mm bei der M2) und erst bei 70mm (die man in Innenräumen eher selten braucht) ist die M3 gut eine Lichtstärke besser (2,8 vs. 4,0). Bei 100mm hat die M2 nur noch Blende 4,9, aber die M3 hat da gar nichts mehr. Ich habe nie verstanden, warum man immer sagt, die Objektive der Sonys RX100 M3 bis M5 seien viel lichtstärker als die ersten beiden Versionen. Das gilt allein für die Brennweiten zwischen 50 und 70mm. Davor liegen sie gleichauf, oder die ersten beiden Versionen sind lichtstärker (bei 28mm). Wenn man ein weiteres Weitwinkel haben will, ist die Entscheidung natürlich klar. Ich finde aber, dass man draußen bei gutem Licht die 100mm gut gebrauchen kann und 28mm bei Blende 1,8 in Innenräumen eine sehr starke Kombination ist bei schwachem Licht. Bei 35mm sind es dann immer noch f 2,8 bei allen Versionen.
Sonnenlicht auf dem Display ist zwar nicht schön, man sieht nicht viel, aber wenn man ein Klappdisplay hat und von oben drauf sieht, kann man links und rechts mit den Händen das Display gut abschatten und sieht genug. (Eine ähnliche Haltung wie früher bei den zweiäugigen Spiegelreflexkameras, in die man von oben hineinsah.) Bei größeren Kameras würde ich auf keinen Fall auf einen Sucher verzichten, aber bei der Sony RX100 M3 habe ich ihn nur selten wirklich ausgeklappt. Das war mir oft zu umständlich und langsam. Wenn einem der Sucher also sehr wichtig ist, dann spricht das eher für den festen Sucher der g5x, finde ich.
Keine dieser Kameras ist schlecht; es kommt einfach darauf an, was einem wichtig ist und was weniger.