zum Thema, kann man die Auszugsverlängerung bei Macro mit einer Tunnelanalogie vergleichen ?
das bestritt der TO nämlich, ich finde die Tunnelanalogie je länger desto weniger Licht irgendwie bestechend
Nein, die Tunnelanalogie ist nicht zutreffend, da der erleuchtete Punkt (das hinterm Tunnelende Befindliche) lediglich kleiner, nicht aber dunkler wird. Ein Tunnel ist in dieser Hinsicht eher so etwas wie eine Streulichtblende, die ja auch nicht zu einem Verlängerungsfaktor oder (bei korrekter Anbringung) zur Abschattung im Bild führt.
Der entscheidende Part ist der, dass das von einem definierten Motivanteil (z.B. ein Blütenblatt) ausgehende und zum Sensor weitergeleitete Licht durch die Öffnung des Objektivs, also dessen Eintrittspupille begrenzt ist. Dies bedingt, dass bei Auszugsverlängerung das eingefangene Licht auf mehr Pildpixel "verdünnt wird" und gleichzeitig der Motiv-seitige Bildwinkel verkleinert wird.
Zwar fange ich bei Annäherung an das Motiv mehr der von ihm ausgehenden Photonen auf, aber der abgebildete Bildwinkel wird bei Auszugsverlängerung dennoch kleiner. Warum dies zu einer dunkleren Abbildung führt mag damit bereits klar sein.
Eine Verständnishilfe lässt sich so aufbauen:
Fotografiere ich ein Motiv in weiter Entfernung, dann ist das Licht, welches in die Eintrittspupille gelangen kann, kaum divergierend sondern nahezu parallelisiert/kollimiert. Die gesamte Brechkraft des Objektiv steht dann zur Fokussierung, also zwischen hinterer Hauptebene und Sensorebene zur Verfügung. Dies sind bei einem 50er Objektiv nun mal die 50 mm.
Fotografiere ich im Makrobereich, so wird z.B. bei einem 50er Objektiv (z.B. mit Blende f/2; Eintrittspupille 25 mm) der 1:1-Punkt mit 50 mm zusätzlichem Auszug erreicht. Jetzt wird die Hälfte der Brechkraft benötigt, um das vom nahegelegenen Motiv kommende, divergierende Licht erst mal zu parallelisieren (optisch: zu kollimieren). Für die dann folgende Fokussierung auf den Sensor stehen nun nur noch die verbliebenen 50% der Brechkraft zur Verfügung. Das Objektiv verhält sich also in Sachen Lichtstärke wie ein aus unendlich abbildendes 100er Objektiv mit gleich großer Eintrittspupille. Also ergibt sich als effektive Blende: 25 mm / 100 mm = f/4.