Wenn man sich aber die Existenzbegründung für das Format 16:9 (horizontales Sehfeld bla bla bla) anschaut, dann wird einem schnell klar, dass ein Umstieg auf dieses Format in der Fotografie die künstlerischen Möglichkeiten beschneiden und oben genannte Begründung ad absurdum führen würde. Fotos mach man nun einmal formatfrei, hoch, quer, qadratisch, was auch immer.
hast du das gefühl, dass sich die industrie bislang immer nach den wünschen der verbraucher orientiert hat? warum hat sich dann nicht das deutlich bessere Video-2000 durchgesetzt, sondern das deutlich schlechtere VHS?
Ein 16:9-Hochformat dargestellt auf einem 16:9-Querformat sieht *** aus.
ein 3:2 hochformatbild schaut nicht viel besser aus auf einem 16:9 fernseher, glaube mir; das ist also kein argument gegen das 16:9 format. ein 3:2 hochformat bild schaut sogar auf einen 4:3 fernseher besch****en aus.
Wenn man das Display ins Hochformat dreht (ja, selbst Handyfotografen tun das, wenn sie Hochformatbilder zeigen), hat es sich mit den vielgepriesenen Vorteilen fürs Sehfeld, zumal auf großen Displays.
sehen wir uns doch mal die geschichte an:
früher hatte man, um bilder in einer großen runde zu zeigen, eine leinwand aufgestellt, einen projektortisch platziert, darauf den projektor gestellt, es musste der projektor eingestellt werden (schärfe, korrekte ausrichtung) - und dann wartete man auf die gäste, um mit dem bilderzeigen beginnen zu können. wenn man eine überblend-schau machte, musste man das mit 2 oder mehr projektoren machen. und hinterher musste man das zeug ja wieder abbauen und verstauen. ein immenser aufwand, findest du nicht?
und wie war es damals mit dem bewegt-bild, dem film? prinzipiell nicht anders als mit den dias: leinwand aufstellen, projektionstisch aufstellen, film-projektor drauf, filmspule einspannen und abspielen. und hinterher wieder alles wegräumen. also auch nicht besser als bei den dias.
und was hat sich seitdem getan? nun, die videotechnik hat den einzug ins heimische wohnzimmer gefunden und damit wurde der weg frei für den elektronischen film - eben das selbstgedrehte video. anfangs war es noch im klassischen 4:3 format, so wie der film auch - aber mit dem einzug des 16:9 formates im fernsehen hat dieses format auch einzug in die heimische videotechnik gefunden. keine echte video-cam produziert heute videos abseits des 16:9 formates.
so, und wie sieht es in der fotografie aus? lange zeit hat das TV keinen einfluss auf die fotografie nehmen können, weil es anfangs keine technik gab, die ein elektronisches bild für jedermann ermöglichte, und später stellte es sich heraus, dass das TV-gerät mit unseren bildern nichts anfangen konnte, weil es mit einer bilddatei nichts anzufangen wusste. man hätte ein eigenes zuspielgerät benötigt, was es nicht gab.
aber heute? heute steckt man seine SD-karte in den fernseher und genießt seine bilder am TV. das sind möglichkeiten, die sich kaum jemand erträumen hätte lassen. einzig: die anpassung des bildformates, die lässt noch auf sich warten.
Wer sich fotografisch partout und ausschließlich in ein 16:9-Breitformat quetschen lassen will - nur zu. Für mich geht Fotografie anders, und ich denke und hoffe, dass die Fotokamerahersteller noch für eine ganze Weile so denken wie ich.
ich denke, der massenmarkt lässt sich von enthusiasten einiger künstler kaum aufhalten. und das 16:9 format - so sehe ich das - wird aufgrund der bequemlichkeit beim zeigen der bilder der massenmarkt sein. und dort wird eben das geld verdient.
eine möglichkeit sehe ich, das bisherige 3:2 format aufrecht zu erhalten: wenn die DSLRs endlich anstatt des optischen einen elektronsichen sucher bekäme. damit könnte sich jeder fotografe seine kamera auf seine bedürfnisse personalisieren.