Mr. B
Themenersteller
Hi Forum
Ich denke in diesem, wie in vielen anderen Foren, sind grundsätzliche Fragen zur Nutzung einer DSLR als Videokamera nicht selten anzutreffen. Deshalb habe ich eine kleine Zusammenfassung erstellt, an der sich Neulinge orientieren können. Ihr könnt gerne Ergänzungen anbringen wenn ihr möchtet, da der Post natürlich keineswegs vollständig ist
Einleitung:
YouTube wird überschwemmt von verwackelten und unscharfen Videos mit unpassenden Schärfeverlagerungen. Plötzlich hat jeder Zugriff zu Kameras mit grossem Sensor, doch nur wenige verstehen es, die DSLRs geschickt zu nutzen. So sieht man sich nun mit hunderten Videos konfrontiert, in denen schön von einer Blume zur anderen scharfgestellt wird, Inhalte lassen sich aber selten finden.
Wer jedoch neben schönen Bildern auch einen richtigen (Kurz-)Film liefern möchte, sieht sich mit folgenden Vor- und Nachteilen einer DSLR gegenüber den herkömmlichen Videokameras konfrontiert:
Vorteile:
+ Hohe Bildqualität auch bei Nacht
+ Geringere Schärfentiefe (depth of field)
+ Wechselobjektive nutzbar
+ Manuelle Einstellungen
+ Foto- und Videokamera in einem
+ Flexibel, da eher klein (gegenüber Semiprofessionellen Kameras)
Nachteile:
- niedrige Auflösung (auch wenn auf dem Papier 1080p steht ist es doch eher die Hälfte, da der hochauflösende Sensor ungünstig runtergerechnet wird)
- kaum brauchbare Automatismen (ungeeignet für Anfänger)
- Aliasing, siehe hier und hier
- Rolling Shutter (wegen des CMOS-Sensors, der auf Einzelbilder ausgerichtet ist)
- kein brauchbarer Autofokus
- schlechte Tonqualität ohne externes Aufnahmegerät (oft lässt sich nicht manuell pegeln, womit der Ton trotz Mikrofonanschluss nicht zu gebrauchen ist)
- bei Sonnenlicht ev. gar zu viel Lichtempfindlichkeit -> ND-Filter notwendig
- Zoomen und Scharfstellen während der Aufnahme verwackelt oft das Bild, da die Objektive sich schlecht handeln lassen (Follow Focus schafft Abhilfe)
- Schlechtes Handling ohne Rig
- Beurteilung des Videobildes ohne Monitor/Bildschirmlupe erschwert
Link: Riesige Übersicht DSLR Pro/Contra mit allen Erklärungen (Aliasing, Rolling Shutter, ...)
Audio:
Die meisten DSLRS bieten mittlerweile einen Mikrofonanschluss, doch lassen sich nur wenige Einstellungen am Ton vornehmen - ein XLR-Anschluss für die guten Richtmikrofone fehlt völlig. Zu empfehlen ist deshalb ein externes Aufnahmegerät (Zoom H4n) oder ein geeigneter Mikrofonverstärker (Juicedlink). Gewisse DSLRS bieten aber von Haus aus auch simple Audioeinstellungen, z.B. lässt sich der Gain bei meiner D7000 in drei Stufen ändern.
Tipp: Wenn man den Ton extern aufnimmt, sollte man bei der Kamera die Audioaufnahme aktiviert lassen, damit sich der Ton im Schnitt besser synchronisieren lässt (den Kameraton danach natürlich stumm schalten).

Sorry für mein schlechtes Englisch damals ^^
Rig:
Für besseres Handling ist auf jeden Fall ein kleines Rig, oder zumindest ein (Schulter-)Stativ zu empfehlen. Dabei muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen - günstige und schnell gelieferte Ware von Shops wie Cinecity reichen aus und ich habe damit selbst bereits gute Erfahrungen machen können. Rigs mit Rods (Metallrohren mit entweder 15mm oder 18mm Durchmesser) können beliebig mit Zubehör von allen Herstellern erweitert werden. Ein 3000€ teurer Follow Focus von Arri passt dann auch an ein 100€ Schulterstativ von Ebay
Wie bereits erwähnt, hilft ein Follow Focus für genaueres und einfacheres Scharfstellen.
Auch ein zusätzlicher Display oder zumindest eine Bildschirmlupe sind zu emfehlen, um das Bild besser beurteilen zu können. Die günstigste Lösung für eine Bildschirmlupe habe ich hier gefunden, aber Achtung: günstige Bildschirmlupen lassen sich oft nicht fokussieren - wer eine Sehschwäche hat, sieht dann also ev. den Bildschirm weniger scharf als ohne Lupe.
DSLRs im Vergleich
Panasonic
Am besten zum Filmen geeignet ist die Panasonic Lumix GH2 bzw. ihr baldiger Nachfolger GH3 (scharfes Bild, wenig Bildrauschen). Nahe verwandt mit der GH2 ist die semiprofessionelle Panasonic AG-AF100.
Da Canon und Nikon im Bereich DSLR aber marktführend sind ist für die Panasonic Kameras weniger Zubehör vorhanden. Ausserdem sind die Kameras deutlich teurer als Canons Einsteigerkameras.
Bildvergleich bei 100%-Ansicht, Panasonic GH2 vs. Nikon D7000 (die GH2 ist unten)
Canon
Preis/Leistungssieger ist sicher die Canon 600D und wenn der Fotomodus wichtig ist die 60D (beide bieten ein Klappdisplay) oder 7D (im Videomodus etwa glech gut wie die 600D).
Von der Videoqualität her sind oben genannte alle ähnlich. Wer mehr Qualität möchte greift ins Vollformatsegment und erhält dadurch mehr Lichtstärke und schlicht die bessere Kamera. Die 5D Mark II ist mittlerweile günstig zu haben, ihr Nachfolger, die Mark III ist aber klar besser geeignet und bietet bessere Filter gegen Moiré und Aliasing.
Hier ein intressanter Artikel: Canon 600D vs. 60D
Nikon
Nikon war lange im Hintertreffen was Video angeht, doch mit der D800 haben die Japaner nun das klar schärfste Videobild unter den DSLRs. Die Kamera hat jedoch auch mehr Bildrauschen, Moiré- und Aliasing-Probleme als ihr direkter Konkurent, die 5D Mark III. Hier ist es klar Geschmackssache, welche Kamera man wählt - beide haben ihre Vor- und Nachteile. Hier ein direkter Vergleich der Mark III mit der D800.
Auch ok, jedoch leicht weniger geeignet als die vergleichbaren Canons ist die D7000. Wer bereits Nikon-Objektive besitzt, auch gerne fotografiert und die D800 nicht bezahlen kann (kostet immerhin 2700€) ist aber auch damit sehr gut bedient. Ich habe sie selbst und kann gut damit leben, keine 720p60p- bzw. 1080p25p-Aufnahmen machen zu können. 1080p24p sind auch ok
Die D90, die D5000 und die D3000 leiden an ihrem schwachen Codec, der limitierten Auflösung und fehlender manueller Einstellungen. Sie sind für Video nicht zu empfehlen!
Für weitere Informationen sind dieser Artikel (GH2 vs. 60D vs. D7000 und die Tests von Slashcam zu empfehlen.
Hier mein Test zur Nikon D7000:

Sorry für mein Hochdeutsch.
Alternativen
Die Sony FS100 und FS700, sowie die Panasonic AF100 sind Kameras, die die Qualitäten einer DSLR und eines Camcorders vereinen. Sie bietet auch XLR-Eingänge für die Tonaufnahme.
Schärfevergleich: F3, AF100, 5D
Hoffe meine Zusammenfassung hilft jemandem bei seiner Entscheidung
Gruss
Mr. B

Ich denke in diesem, wie in vielen anderen Foren, sind grundsätzliche Fragen zur Nutzung einer DSLR als Videokamera nicht selten anzutreffen. Deshalb habe ich eine kleine Zusammenfassung erstellt, an der sich Neulinge orientieren können. Ihr könnt gerne Ergänzungen anbringen wenn ihr möchtet, da der Post natürlich keineswegs vollständig ist

Einleitung:
YouTube wird überschwemmt von verwackelten und unscharfen Videos mit unpassenden Schärfeverlagerungen. Plötzlich hat jeder Zugriff zu Kameras mit grossem Sensor, doch nur wenige verstehen es, die DSLRs geschickt zu nutzen. So sieht man sich nun mit hunderten Videos konfrontiert, in denen schön von einer Blume zur anderen scharfgestellt wird, Inhalte lassen sich aber selten finden.
Wer jedoch neben schönen Bildern auch einen richtigen (Kurz-)Film liefern möchte, sieht sich mit folgenden Vor- und Nachteilen einer DSLR gegenüber den herkömmlichen Videokameras konfrontiert:
Vorteile:
+ Hohe Bildqualität auch bei Nacht
+ Geringere Schärfentiefe (depth of field)
+ Wechselobjektive nutzbar
+ Manuelle Einstellungen
+ Foto- und Videokamera in einem
+ Flexibel, da eher klein (gegenüber Semiprofessionellen Kameras)
Nachteile:
- niedrige Auflösung (auch wenn auf dem Papier 1080p steht ist es doch eher die Hälfte, da der hochauflösende Sensor ungünstig runtergerechnet wird)
- kaum brauchbare Automatismen (ungeeignet für Anfänger)
- Aliasing, siehe hier und hier
- Rolling Shutter (wegen des CMOS-Sensors, der auf Einzelbilder ausgerichtet ist)
- kein brauchbarer Autofokus
- schlechte Tonqualität ohne externes Aufnahmegerät (oft lässt sich nicht manuell pegeln, womit der Ton trotz Mikrofonanschluss nicht zu gebrauchen ist)
- bei Sonnenlicht ev. gar zu viel Lichtempfindlichkeit -> ND-Filter notwendig
- Zoomen und Scharfstellen während der Aufnahme verwackelt oft das Bild, da die Objektive sich schlecht handeln lassen (Follow Focus schafft Abhilfe)
- Schlechtes Handling ohne Rig
- Beurteilung des Videobildes ohne Monitor/Bildschirmlupe erschwert
Link: Riesige Übersicht DSLR Pro/Contra mit allen Erklärungen (Aliasing, Rolling Shutter, ...)
Audio:
Die meisten DSLRS bieten mittlerweile einen Mikrofonanschluss, doch lassen sich nur wenige Einstellungen am Ton vornehmen - ein XLR-Anschluss für die guten Richtmikrofone fehlt völlig. Zu empfehlen ist deshalb ein externes Aufnahmegerät (Zoom H4n) oder ein geeigneter Mikrofonverstärker (Juicedlink). Gewisse DSLRS bieten aber von Haus aus auch simple Audioeinstellungen, z.B. lässt sich der Gain bei meiner D7000 in drei Stufen ändern.
Tipp: Wenn man den Ton extern aufnimmt, sollte man bei der Kamera die Audioaufnahme aktiviert lassen, damit sich der Ton im Schnitt besser synchronisieren lässt (den Kameraton danach natürlich stumm schalten).

Sorry für mein schlechtes Englisch damals ^^
Rig:
Für besseres Handling ist auf jeden Fall ein kleines Rig, oder zumindest ein (Schulter-)Stativ zu empfehlen. Dabei muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen - günstige und schnell gelieferte Ware von Shops wie Cinecity reichen aus und ich habe damit selbst bereits gute Erfahrungen machen können. Rigs mit Rods (Metallrohren mit entweder 15mm oder 18mm Durchmesser) können beliebig mit Zubehör von allen Herstellern erweitert werden. Ein 3000€ teurer Follow Focus von Arri passt dann auch an ein 100€ Schulterstativ von Ebay

Auch ein zusätzlicher Display oder zumindest eine Bildschirmlupe sind zu emfehlen, um das Bild besser beurteilen zu können. Die günstigste Lösung für eine Bildschirmlupe habe ich hier gefunden, aber Achtung: günstige Bildschirmlupen lassen sich oft nicht fokussieren - wer eine Sehschwäche hat, sieht dann also ev. den Bildschirm weniger scharf als ohne Lupe.

DSLRs im Vergleich
Panasonic
Am besten zum Filmen geeignet ist die Panasonic Lumix GH2 bzw. ihr baldiger Nachfolger GH3 (scharfes Bild, wenig Bildrauschen). Nahe verwandt mit der GH2 ist die semiprofessionelle Panasonic AG-AF100.
Da Canon und Nikon im Bereich DSLR aber marktführend sind ist für die Panasonic Kameras weniger Zubehör vorhanden. Ausserdem sind die Kameras deutlich teurer als Canons Einsteigerkameras.
Bildvergleich bei 100%-Ansicht, Panasonic GH2 vs. Nikon D7000 (die GH2 ist unten)
Canon
Preis/Leistungssieger ist sicher die Canon 600D und wenn der Fotomodus wichtig ist die 60D (beide bieten ein Klappdisplay) oder 7D (im Videomodus etwa glech gut wie die 600D).
Von der Videoqualität her sind oben genannte alle ähnlich. Wer mehr Qualität möchte greift ins Vollformatsegment und erhält dadurch mehr Lichtstärke und schlicht die bessere Kamera. Die 5D Mark II ist mittlerweile günstig zu haben, ihr Nachfolger, die Mark III ist aber klar besser geeignet und bietet bessere Filter gegen Moiré und Aliasing.
Hier ein intressanter Artikel: Canon 600D vs. 60D
Nikon
Nikon war lange im Hintertreffen was Video angeht, doch mit der D800 haben die Japaner nun das klar schärfste Videobild unter den DSLRs. Die Kamera hat jedoch auch mehr Bildrauschen, Moiré- und Aliasing-Probleme als ihr direkter Konkurent, die 5D Mark III. Hier ist es klar Geschmackssache, welche Kamera man wählt - beide haben ihre Vor- und Nachteile. Hier ein direkter Vergleich der Mark III mit der D800.
Auch ok, jedoch leicht weniger geeignet als die vergleichbaren Canons ist die D7000. Wer bereits Nikon-Objektive besitzt, auch gerne fotografiert und die D800 nicht bezahlen kann (kostet immerhin 2700€) ist aber auch damit sehr gut bedient. Ich habe sie selbst und kann gut damit leben, keine 720p60p- bzw. 1080p25p-Aufnahmen machen zu können. 1080p24p sind auch ok

Die D90, die D5000 und die D3000 leiden an ihrem schwachen Codec, der limitierten Auflösung und fehlender manueller Einstellungen. Sie sind für Video nicht zu empfehlen!
Für weitere Informationen sind dieser Artikel (GH2 vs. 60D vs. D7000 und die Tests von Slashcam zu empfehlen.
Hier mein Test zur Nikon D7000:

Sorry für mein Hochdeutsch.
Alternativen
Die Sony FS100 und FS700, sowie die Panasonic AF100 sind Kameras, die die Qualitäten einer DSLR und eines Camcorders vereinen. Sie bietet auch XLR-Eingänge für die Tonaufnahme.
Schärfevergleich: F3, AF100, 5D
Hoffe meine Zusammenfassung hilft jemandem bei seiner Entscheidung

Gruss
Mr. B
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