bitte nicht gleich sagen :"Das war doch schon immer so..."
oder "..ist so wegen den Handys"
So schlimm war es doch noch nie, oder?
Doch, das ist schon seit Jahren so. Seitdem der Onlinemarkt erschlossen wurde und in Konkurrenz zum Einzelhändler getreten ist, sinken die Preise. Das kann man in jedem Segment der Unterhaltungselektronik beobachten.
Ist sowas nicht sehr abschreckend?
Riskieren die Hersteller nicht, daß bald keiner mehr was zum vollen Preis kauft?
Im Hifibereich spricht man gerne von Palettenhändlern. Die haben ein Lager und verschicken direkt aus diesem. Kaum Personal, keine Ladenkosten, kaum Beratung, günstige Preise. Es wurde geschrieben, dass man versucht habe, dem Saturn vor Ort den Internetpreis aus den Rippen zu leiern.
Noch vor 3 Monaten musste ich beim Saturn betteln, daß ich die Kamera zum Internetpreis von 347 Euro bekomme, und jetzt?! 222,- Euro
Genau da geht es doch schon los. Saturn als Beispiel einer großen Kette hat den ursprünglichen Einzelhandel teils komplett verdrängt, da der Kampf um den Kunden zu größten Teil über den Preis gewonnen wird, zudem noch über das pure Image, der günstigste Anbieter zu sein, selbst, wenn dies nicht der Fall ist.
Warum dieses Modell Erfolg hat und die so wichtige Verkaufsberatung an Bedeutung verloren hat? Eine vorherige Beratung kann ja auch in Onlineforen stattfinden, was ebenfalls ein Effekt der Veronlinung der Gesellschaft ist.
Man nehme zudem einfach mal Fernseher als Beispiel für Preisgestaltung. Mit zwei Jahre alten Modellen kann man prima Fernsehen gucken. Trotzdem gibt es alle Nase lang neue Modelle und das vor zwei Jahren noch an der Spitze stehende Modell liegt heute im mittleren Preissegment.
Man denke an Laptops, die vor zwei Jahren noch auf dem Stand der Zeit waren. Die sind heute auch nicht schlechter, allerdings gibt es dann doch wieder eine Schnittstelle mehr oder eine geringfügig bessere Auflösung. Was damals im oberen dreistelligen Bereich war, liegt heute auch als Neuware gerne nur noch bei der Hälfte.
Immer mehr Menschen bekommen durch die günstigen Preise für Equipment Zugang zu Hobbies, die vor Jahren noch Gutverdienern oder Enthusiasten und Eremiten vorbehalten waren.
Heute hat gefühlt jede zweite Person eine DSLR, teils hochwertiger, als jemals benötigt wird und teils schon nach 5000 Auslösungen technisch gefühlt so veraltet, dass die Leute Neuware wollen. Ich habe keine Ahnung, ob der Durchsatz tatsächlich steigt, der Gebrauchtmarkt wird aber anscheinend überflutet. Was ein Überangebot an Gebrauchtware auslösen kann, wissen wir alle, deshalb empfinde ich es als hocherfreulich, dass z.B. Objektive wenigstens noch wertstabile Geldanlagen sind. Das liegt aber auch an ihrer Beschaffenheit, Kameras selbst sind eben schneller mal hinüber oder veraltet, als dies bei Linsen der Fall ist.
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