Natürlich sollte man den Zusammenhang von Blende, Entfernung ... und Schärfentiefe kennen und mit der Zeit ein Bauchgefühl entwickeln.
Ich denke aber, dass DOF-Berechnungen nicht mehr zeitgemäß sind. Bei analogem Film und geringen Pixelzahlen und kleinen Abzügen hatte das seine Berechtigung, aber bei den heutigen Megapixeln und z.T. großen Ausbelichtungen ist der scharfe Bereich tatsächlich sehr viel kleiner als der nach Berechnung mit dem DOF-Calculator.
Ähnlich ist es mit der Standardregel für Belichtungszeiten. Die lautet: Belichtungszeit soll gleich oder kleiner 1/Brennweite sein (Vollformat). Für die folgende Betrachtung lassen wir mal den Bildstabilisator außen vor.
Bei den heute üblichen Megapixeln sind Bilder, die nach dieser Regel gemacht werden, meist unscharf, d.h. verwackelt. Das liegt daran, dass durch die Megapixeln unscharfe Bereiche deutlicher dargestellt werden. Beispiel: Bei wenig Pixeln des Bildsensors war eine Kante z.B. 1 Pixel breit, aber mit den heutigen Bildsensoren ist mit gleichen Aufnahmeparametern die gleiche Kante z.B. 3 Pixel breit, also unscharf. Wenn man ein gutes Objektiv hat und die Belichtungszeit halbiert gegenüber der Faustformel, dann ist die Kante wieder 1 Pixel breit, also wieder scharf.
Früher hat man die Verwacklungen infolge der Faustformel einfach nicht auflösen können.