Wow, sehr starke Dokumentarserie!
Ich stehe ja in NL oft mit offenem Mund da, wenn ich sehe, wie die Niederländer ihre Welt gestalten, besonders die Deich- und Hafenanlagen sind äußerst beeindruckend. Hier zu sehen, was auf der Strecke bleibt, wenn das nächste Projekt angegangen wird, ist sehr interessant.
Im Gegensatz zu dosmarder gefällt mir gerade das 1. Bild am besten. Der düstere Himmel passt hundertpro, und wenn es da Ungenauigkeiten bei der Symmetrie gibt (ohne Ausmessen sind mir keine aufgefallen) so würde das nur die Bildaussage unterstützen. Soll ja kein Architekturabstrakt werden, sondern ein Dorf vorm Untergang zeigen.
Das zweite Bild ist "dezenter", könnte ja fast eine alltägliche Szene sein, wären da nicht die heruntergelassenen Rollläden und die Graffiti. Die gibt's ja normalerweise nicht. Gut beobachtet. Die Kühltürme im Hintergrund tun ein Übriges.
Bild 3 ist super. Dieser gerade Blick durch die durchschnittliche Straße auf das prächtige Haus am Ende, die vernagelten Fenster und Türen ... Ich fülle das Bild automatisch mit "Leben" auf, wie ich es kenne. Schon traurig.
In Bild 4 begeistert mich die Linienführung, hervorragend. Vom Motiv her das Spannendste sind allerdings die demolierten Tanksäulen, die saufen unter dem Dach ein bisschen ab. Dieser fast schwarze Fleck im Bild passt meiner Meinung nach nicht so gut zum Rest der zwar düsteren, aber nicht extremen Serie (tonwertig gesehen). Schön finde ich, dass du nochmals Text ins Spiel bringst, zentral hier natürlich "24 u. open"
Dein architekturfotografischer Blick gefällt mir sehr. Die formale Strenge, mit der du das Dorf angehst, ist schon bewundernswert, besonders im Kontrast zum Zustand. Einfach ausdrucksstark. Im Vergleich zum manchmal "ästhetelnden" Umgang mit Lost Places kommt hier jede Menge harter Realität rüber.