Das Eimer-Beispiel geht nach meinem Verständnis etwas in die falsche Richtung - aber ich lass mich da gerne verbessern:
Prinzipiell:
Wenn Licht auf den Sensor fällt, dann füllt sich quasi der Eimer. Der ISO-Wert gibt dann an, ab welcher Menge Wasser der Eimer als voll gewertet wird - dann gibt es ein Sensor-Signal (viele Signale -> hell / wenig Signale -> dunkel).
a)
Hohe ISO-Werte bedeuten dann, dass schon wenig Wassser ausreicht um ein Sensor-Signal zu erzeugen. Der Eimer ist "empfindlicher" eingestellt. Kleine Tropfen machen einen Unterschied und ein Eimer ist schnell durch Störeffekte wie z.B. Spritzwasser voll ("Sensor-Rauschen").
b)
Niedrige ISO-Werte bedeuten analog einen sehr hohen Eimer. Erst wenn viel Wasser drin ist, wird ein Sensor-Singnal ausgelöst. Spritzwasser macht keinen so starken Unterschied (Rauschen ist geringer).
Super-Niedrige ISO Werte bedeuten letzlich, dass man sehr lange warten muss, bis ein Signal ausgelöst. Der Eimer muss entsprechend groß sein. Bei "ISO 1" wird es sehr sehr lange nichts passieren - es gibt also auch sehr lange kein Sensorsignal.
-> Man könnte doch solche Eimer bauen und Graufilter ersetzen?
Warum dennoch Graufilter?
Ich denke, dass es technisch schwierig ist, den Eimer - sprich die Elektronik - so zu gestalten, dass sie rießige Bandbreiten an ISO abdecken. Der Eimer - letztlich ein Speicher für elektr. Energie - muss ja immer größer werden. Mit jeder Blende muss er verdoppelt werden - das geht exponentiell, d.h. 10 Blenden bedeuten einen 500x größeren Speicher/Eimer. Bei ISO 3,215 müsste der Eimer schon 5x mehr elektrische Energie speichern und 32x größer sein, um ein Digitalsignal zu erzeugen.
Jetzt muss man sehen, dass manche Graufilter 10 oder sogar 20 Blendenstufen abdecken - die Eimervergrößerung geht in die Millionen!
Gleichzeitig gibt es eben sehr viele Eimer nebeneinander auf realtiv wenig Sensorfläche. Und viel Energie speichern bedeutet auch immer Wärme und dadurch wird es sicher auch andere Rausch-Effekte geben.
Ich denke, dass diese technischen Schwierigkeiten letztlich der Grund sind, warum optische Graufilter dies Standard-Lösung sind und warum die Sensoren diese Fähigkeit nicht haben.
Wahrscheinlich ist es sogar prinzipiell technisch machbar, nur wird sich der Entwicklungsaufwand für diesen "Nischeneinsatz" kaum lohnen (so toll auch ich diese Funktion finde).
Zudem fragt der Anwendermarkt eher nach höheren ISO-Werten (bei guter Bildqualität) -> siehe die neue 1D MK3 und einen optischen Graufilter für EUR 40,- muss man erstmal preislich schlagen ;-)
Ich hoffe ich konnte verständlich erläutern, warum der bewährte Graufilter noch immer der Standard ist.
Beste Grüße!
Thomas
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