Da mir ein malades Knie den Skiurlaub im Februar verhagelt hat, bin ich auch mal auf Teneriffa gelandet (kalt ohne Skifahren finde ich nicht so schön und warm gab's zu moderaten Preisen nur auf den Canaren). Damit habe ich die dritte und letzte Insel der Inselgruppe mit vulkanischer Aktivität gesehen. Und alle drei Inseln sind anders, haben einen völlig eigenständigen Charakter. Wenn man eine gesehen hat, kennt man die anderen noch lange nicht.
Doch nun zu Motiven und Ausrüstung. In nur einer Woche hatte ich allerdings nicht allzuviel Zeit, alles zu erkunden (und mich gleichzeitig auch noch ein bisschen zu entspannen).
Untergekommen war ich in Puerto Adeje nahe dem schon erwähnten Playa de las Americas. Ich war froh, dass ich nicht in dieser von Betonklötzen der 60er und 70er Jahre geprägten Tourihochburg abgestiegen bin. Puerto Adeje ist eher von großflächigen nicht so hoch gebauten Hotels geprägt (aber auch nicht schön). Wer einen architektonisch empfindsamen Magen hat, sollte sich besser nicht zwischen Los Christianos und Puerto Adeje einquartieren
Teneriffa teilt sich praktisch in drei Bereiche: Der Küstenbereich, die landwirtschaftliche Zone dahinter in den niedrigen Bereichen des Berges und in den Teide selber, den höchsten Berg Spaniens.
Vom Küstenbereich habe ich nur die touristische Wunde, in der ich selber Quartier hatte, und die heutige Hauptstadt Santa Cruz gesehen. Wer einen romantischen Hafen erwartet, sollte gewarnt sein: hier nicht! Santa Cruz ist natürlich ein großer internationaler Hafen, das Eingangstor zu der Insel, wenn man mit dem Schiff vorfährt. Die Stadt selber war für mich nicht unbedingt ein Highlight - eine moderne spanische Stadt halt eben durchsetzt mit alten Wohnhäusern, Kirchen und Prunkbauten, aber eben ohne echten Altstadtkern. So etwas habe ich in Spanien schon öfter gesehen.
Der Hafen bei uns im Ort bot eine reichhaltíge Palette an Booten für Touristen - vom kleinen, schnellen Motorboot, um mal mit Speed vor den Stränden entlangzubrettern, über mietbare Motor-Yachten und Katamarane, hin zu Ausflugsbooten für Fahrten zu vorgelagerten Inseln, Steilküsten-Touren oder Ausflüge zum Whalewatching und letztendlich bis zum Mini-U-Boot mit riesigen Fenstern zur Erkundung der Unterwasserwelt. Mit dieser Beschreibung sind auch schon eine Reihe von Fotomotiven benannt, die man an den Küsten finden kann. Die Beobachtung von Walen ist dabei ganzjährig möglich, die Strömungsverhältnisse um die Canaren sind wohl so günstig, dass die Wale stets ausreichend Nahrung finden - zwei oder drei Arten leben immer dort und weitere Arten ziehen auf ihren Wanderungen rund um den Globus auch noch durch.
Zu erwähnen sind noch diverse Abenteuer und/oder Tierparks, die sich am Rand der Küstenstädte oder im nahegelegenen Hinterland befinden. Wer Lust auf Achterbahn, Wal- und Delphinshow oder exotische Tiere hat (z.B.weiße Tiger), wird auf Teneriffa gut unterhalten und kann vielleicht ein Portraitaufnahme eines Orcas mit nach Hause nehmen.
Das wirtschaftlich genutzte Hinterland bietet eine abwechslungsreiche Landschaft wo sich mediterane Gegenden mit den Kulturflächen der Dörfer abwechseln. Diese sind oft malerisch an den Hang gebaut und bieten mit teilweise recht hübsch sanierten Bereichen rund um die zentralen Eckpunkte Rathaus, Kirche und Hauptplatz Gelegenheit die Kamera zu zücken und den alten Gummibaum mit der kleinen Taverne darunter abzulichten. Erwähnenswert sind die an den Hängen angelegten Terrassenfelder, die beim Blick von einem gegenüberliegenden Hang ein schönes Motiv abgeben, wie man es meist nur aus Fernost kennt. In dieser Gegend gibt es auch eine Reihe Fincas, von denen man einige besichtigen kann. Nördlich des Teide liegt in diesem Bereich auch die alte Hauptstadt La Laguna, die ich mit dem Auto besichtigt habe - einen Grund aus diesem auszusteigen habe ich dabei nicht gefunden.
Eine besondere Ecke ist in der Hinterlandschaft dann noch der Ort Guimar. Hier stehen einige langgezogene, aus Lavasteinen errichtete Bauwerke - Stufenpyramiden. Sie sind nicht so Imposant wie die Bauwerke in Mittel- und Südamerika oder in Ägypten, sie gehören jedoch zu den Pyramiden, die den Forschern die größten Rätsel aufgeben. Einen herausgehobenen Punkt für "das Göttliche" brauchte auf Teneriffa mit dem Teide im Hintergrund wahrlich niemand, zumal selbst in näherer Umgebung Hügel stehen, die deutlich höher sind. Fakt ist, das die Bauten nach der Sonnenwende ausgerichtet sind und unter der einen eine Wohnhöhle der Guanchen (Ureinwohner Teneriffas) gefunden wurde. Thor Heyerdahl sah hier einen möglichen Knotenpunkt zwischen der Welt der Ägypter und den Völkern Amerikas, ließ sich nieder und widmete sich der Forschung an Pyramiden und Schilfbooten, aus deren weltweiter Existenz er auf eine Vernetzung der frühen Hochkulturen schloss. Nach neuester Forschung sind die Pyramiden von Guimar aber erst Mitte des 18. Jh erbaut worden, als die frühen Hochkulturen bereits ins Grab gesunken waren und in spanischen Besitzungen niemand mehr einem Sonnenanbeterkult angehangen hat. Trotzdem ist das Museum, das den Therorien Heyerdahls gewidmet ist und wo auch Modelle seiner verschiedenen Schiffe zu sehen sind (erst wieder 2012, da durch einen Sturm teilweise zerstört), einen Besuch wert. WW-Freunde kommen bei den Bauwerken auf ihre Kosten. Und für Freunde der Botanik ist erwähnenswert, dass auf dem Areal ein Botanischer Garten mit den einheimischen Gewächsen und den typischen Kulturpflanzen der Insel angelegt ist (Makro nicht vergessen).
Und hinter der landwirtschaftlichen Zone gibt es dann nur noch ihn, den Berg. Die Straße windet sich in immer engeren Serpentinen nach oben (Achtung! Radfahrer) und befördert einen zunächst durch eine Zone mit herrlichen Pinienwäldern (von Süden her über Vilaflor) und grandiosen Ausblicken auch auf die Nachbarinseln La Gomera, La Palma und El Hierro bis in die große Caldera (Kraterkessel eines eingestürzten prähistorischen Vulkans) mit ca. 15 km Durchmesser. Man befindet sich in 2.000-2.500m Höhe und in einer schier endlosen Wüstenei (nur Lanzarote mit den großen Lavafeldern kann den Eindruck noch toppen). Und mitten aus dieser Riesenschüssel erhebt sich mit noch einmal ca. 1.200m Höhe der neue Vulkan, der Pico del Teide (und ein paar kleine Nebenausgänge des riesigen Schlots). Wer wie ich Vulkanlandschaften liebt, vergisst das Meer, vergisst die Plantagen und vergisst den schattigen Wald. Hier wächst nur wenig, eine Reihe staubiger Büsche und Stauden (allerdings zum Teil mit schönen Blüten) und wo sich das Eruptivgestein des Pico seinen Weg gebahnt hat, erstrecken sich weite Felder fast unberührter Vulkanschlacke in grauen und rötlichen Tönen.
Eien Reihe von Haltepunkten bieten die Möglichkeit, besonders schöne Ausblicke zu genießen und auf den Sensor zu bannen. An einigen Stellen sind Wanderwege angelegt (Achtung! Es handelt sich um einen Nationalpark - die Wege dürfen nicht verlassen werden). An dieser Stelle muss ich vier Anmerkungen machen:
1. festes Schuhwerk ist empfehlenswert
2. der Wind kann morgens und abends kühl sein - ein leichter Schutz sollte dabei sein
3. in der Höhe ist die UV-Strahlung nicht ohne - Sonnencreme und Kopfbedeckung sollten nicht fehlen
4. Wasser muss man unbedingt mitbringen(!), die Luft ist trocken und ich hatte ständig einen trockenen Mund. Es gibt nur wenige Punkte, wo man etwas kaufen kann - zu Phantasiepreisen (0,33l Wasser = 1,65 € -> 1l ~ 5,-- €)
Auf den Pico del Teide kann man mit einer Seilbahn fahren (bis in ca. 3.500m für 25,-- € und nachmittags wird schon dicht gemacht). Mutige steigen zu Fuß hinauf (nur geführt möglich). Auf Höhe der Station ist noch ein Wanderweg. Ich habe gehört, dass man sich rechtzeitig vor seinem Urlaub für die Begehung dieser Strecken im Internet anmelden muss/soll, da nur eine begrenzte Personenzahl da rumlaufen darf. Für mich war das ohne Belang, die Wege auf dem Pico außerhalb der Seilbahnstation waren sowieso wegen Vereisung gesperrt. Den Preis für die Fahrt mit der Seilbahn habe ich nicht bereut, der Ausblick war grandios, erst hier sieht man die Abflussbahnen der Lava in die Caldera so richtig - und Gran Canaria erhob sich majestätisch am Horizont. Nur 1,5 Tage hatte ich für den Teide - ich hätte dort auch die ganze Woche verbringen können.
Zur Ausrüstung: Wie immer im Urlaub hatte ich meine abgedichtete Grundkombi für alle Eventualitäten mit dabei (Pentax K-7, DA 18-55mm WR und DA*50-135mm). Dazu kamen als Ergänzung das DA 21mm Limited und das DA 35mm Makro Limited sowie das DA 55-300mm als leichtes Telezoom. Abdichtung habe ich nicht benötigt und so blieb die Kitlinse in der Tasche. 21, 35 und 50-135 reichten vollkommen aus. Einzig für ein paar Eidechsen und vielleicht 3 oder 4 andere Detailaufnahmen habe ich das lange Telezoom gezückt und wären die Minidrachen nicht gewesen, hätten wahrscheinlich 200mm auch noch gereicht. Nach unten hin mag der eine oder andere in der Landschaft noch mehr benötigen, ich bin jedoch nicht der WW-Fan.