Die Dias mit Hilfe eines Lichpultes im Maßstab 1:1 mit der Digitalkamera abfotografieren. [...]

In diesem Thread geht es nicht ums Digitalisieren von analogen Bildern, sondern im Gegenteil um die Re-Analogisierung von Digitalbildern.
Die Situation zum präsentieren von Bildern hat sich, wenn ich mich nicht irre, noch nicht radikal verändert, die Beamer kommen noch immer nicht an Diaprojektoren heran.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Im Direktvergleich zwischen einem Diaprojektor und einem DLP-HD-Beamer (ca. 800 Euro) fand ich das Bild des Beamers klar besser - außer, man geht sehr nah an die Leinwand ran, denn dann ist das Beamer-Bild ein wenig pixelig. In normalem Betrachtungsabstand (etwas mehr als die Leinwandbreite) ist das kein Thema, und die Bilder wirken perfekt scharf. Also man kann mit HD-Auflösung gut leben.
Zum Vergleich: Die meisten digitalen Kinoprojektoren haben auch noch 2k-Auflösung (im Scope-Format bleiben gerade mal 2048 x 858 Pixel), und die Leute sind begeistert. Außer den Leuten in den vordersten Sitzreihen.
Die Farben des Beamers sind kühler (in meinem Fall ca. 7500 K) als die des Diaprojektors. Im Direktvergleich ist das Geschmackssache; den meisten Zuschauern gefällt die Tageslicht-ähnliche Darstellung des Beamers besser, aber für Diaprojektor-Romantiker mag sie ein Minuspunkt sein. Ohne Direktvergleich fällt der Unterschied ohnehin kaum auf, weil schon eine Minute nach Ausschalten der Raumbeleuchtung das Auge sich angepasst hat und die Farben beider Geräte gleichermaßen neutral empfindet.
Ich habe das Experiment sowohl mit digitalisierten Dias (Originaldia gegen Scan) gemacht als auch mit ausbelichteten Dias (Originaldatei gegen Ausbelichtung von file2slide - die Firma gibt es inzwischen nicht mehr, daher kann ich sie ruhig nennen).
Dem Experiment ging allerdings einige Vorbereitung voraus, insbesondere die Einstellung und Kalibrierung des Beamers. Leider produzieren die meisten Beamer in "Werkseinstellung" großen Mist; da ahnt man noch gar nicht, welche Qualität sie liefern könnten. Dazu gehören z. B. weiße Segmente im Farbrad (sollen die Helligkeit steigern) oder der Overscan (das Bild wird nicht pixelgenau gezeigt, sondern leicht hochskaliert), oft noch in Verbindung mit künstlicher Scharfzeichnung und "dynamischem Kontrast". All diesen Mist muss man erst mal abschalten. Und dann sollte man die Primär- und Sekundärfarben auf Rec.709 oder sRGB kalibrieren, weil viele Beamer in natura ein übertriebenes Grün und dafür ein zu schwaches Rot zeigen. (Wenn man mit Computer zuspielt, kann man natürlich auch ganz klassisch kalibrieren/profilieren wie beim Computermonitor.)
Momentan scheint es so, als wäre ein Diabelichter zu aufwendig für die Nutzung, die ich momentan habe.
Bevor ich Beamer hatte, habe ich auch schon behelfsweise Dias "ausbelichtet", indem ich das Bild des Monitors abfotografiert habe. Mit hochauflösenden 24- oder 27-Zöllern in einem abgedunkelten Raum geht das recht gut.
Das Einstellen des Bildausschnitts ist etwas knifflig (v. a. wenn die verwendete Kamera keinen 100-%-Sucher hat - sowas wie LiveView gibt es ja nicht). Eine weitere Herausforderung ist der Kontrast: Da die meisten Diafilme den Kontrastumfang eines modernen Monitors nicht verkraften, muss man vorab einen Testfilm opfern und die Tonwerte der zu belichtenden Bilder entsprechend stauchen (also statt von 0 bis 255 gehen die Helligkeitswerte dann z. B. von 20 bis 225). Tut man das nicht, bekommt man ausgefressene Lichter und/oder abgesoffene Schatten.