Wie hätte man das Bild noch aufwerten können? In der Qualität bin ich leider eingeschränkt
An dieser Stelle möchte ich auch gerne mal mit ein wenig konstruktiven Hinweisen dienen.
Ganz kurz nur die m.E. wichtigsten Faktoren auf die man immer achten sollte:
- Lichtrichtung
- Lichtcharakter
- Perspektive
- Komposition
-> Elemente im Hintergrund und Vordergrund so einbauen, dass sie nicht stören und bestenfalls irgendwie noch unterstützend wirken (leitende Linien, Farbkontraste, Formkonstraste usw.)
Deine Krähe ist weitgehend völlig schwarz "abgesoffen". Die Richtung des Lichts ist von rechts im Bild einfallend. Der Teil der Krähe der uns als Betrachtern bzw. dir als Fotograf zugeneigt ist bekommt da gar kein direktes Licht ab. Bei schwarzen Federn ist damit vorprogrammiert, dass spätestens nach einer normal ja immer irgendwann in der Bearbeitung passierenden Kontrastanhebung der Vogel größtenteils einfach nur noch eine strukturlose schwarze Fläche ist. Das Auge klebt aber automatisch an strukturierten Bereichen. Für die Struktur des Gefieders (gerade bei schwarzen Federn) braucht es aber Lichteinfall, dies ist in der Aufnahme ja nur seitlich von rechts der Fall. Ergo hättest du dort sein sollen zur Aufnahme, mit der Sonne hinter deinem Rücken.
Das war jetzt absichtlich mal etwas überspitzt zur Verdeutlichung so ausgedrückt. Tatsächlich hätte es womöglich auch schon genügt, wenn die Krähe sich um einen gewissen Winkel gedreht hätte und wir dadurch eine angestrahlte Fläche sehen würden.
Bezüglich Perspektive: Finde ich grundsätzlich gut, hier hast du es eigentlich genau richtig gemacht, in etwa Augenhöhe.
Bildgestaltung: Die Positionierung an welche Stelle du dein Motiv ins Bild gesetzt hast ist gut. Wir halten uns hier oft an den goldenen Schnitt, wobei ich ausdrücklich unterstreichen will, dass das allein ein Bild nicht irgendwie besonders gut macht und man sich je nach Situation auch stets selbst herausfordern sollte ob nicht irgeneine andere Platzierung möglich ist die irgendwie Spannung bringt und sich "visuell gut anfühlt". Beispielsweise zentral, ganz weit am Rand mit viel negative space (der vielleicht im Idealfall auch noch irgendwas vermittelt wie z.B. die Leere auf einem "toten" Acker mit einem einzelnen Rebhuhn oder Kiebitz irgendwo klein an den Rand gedrängt symbolisch für die Situation der Art in der modernen Agrarlandschaft).
Was den Blick bei deinem Bild noch ziemlich ablenkt und irgendwie visuell Unruhe erzeugt sind in meinen Augen folgende Dinge:
- Straßenschilder und gelbe Pfosten im Hintergrund
- Die Tatsache, dass man oben den Übergang der Bäume zum Himmel mit drauf hat.
Dieser Übergang bzw. die Wipfel selbst zeigen ja noch eine relativ deutliche Struktur (und wenn ich relativ sage, dann meine ich eben immer auch relativ zur im Motiv selbst noch erkennbaren Struktur), dieser "zackige" Übergang von Wipfeln zu Himmel lenkt meinen Blick auch irgendwie weg.
Das Licht selbst war vom Charakter her noch recht kräftig und direkt. Gräser und Stengel seitlich in der Wiese spiegeln hell, durch die größere Distanz wird ein gewisses Luftflimmern erkennbar.
Hier wäre eine andere Uhrzeit besser gewesen, oder aber ein Tag mit ganz leichten Schleierwolken die wie eine gigantische Softbox wirken. Auch dann ist aber trotzdem noch auf die Richtung des Lichts zu achten.
Allgemein gibt es bezüglich Lichtrichtung natürlich auch keine immer anzuwendende Regel, es kann auch direktes oder leicht schräges Gegenlicht super aussehen und eine tolle Bildstimmung und Farben erzeugen.
Nur jetzt gerade speziell bei einer Krähe wenn man sie "klassisch" zeigen will hilft es tatsächlich sehr, das Licht auf die zu einem zugeneigte Seite scheinen zu haben.
Von den letzten Seiten finde ich am meisten Gefallen an Daniels Kanadagans, Senols Kleiber, Tobias' Blaumeise (ich finde die HG-Farben super und auch gar nicht "zu neon" wie zuvor irgendwo kritisiert wurde, je nach Art der Vegetation und Lichtcharakter ist das eben durchaus natürlich so möglich), am meisten mag ich artenmäßig halt Sperlingskauz und Kornweihe.
Gunthers Herangehensweise ist da meiner glaube ich sehr ähnlich, mehr der fotografierende Orni anstatt gesteckte Ansitze und Gartenfütterung. Letzteres ist zuerst sicher auch mit Aufwand verbunden und man muss halt immer wieder Futter nachfüllen. Andererseits führt es eben nach längerer Zeit sicherlich zu einer recht großen Ausbeute an top Bildern im qualitativen Sinne. Dafür ist man allerdings m.E. ziemlich eingeschränkt was das Artenspektrum angeht und kann auch gewisse Aussagen gar nicht transportieren wie das oben angeführte Beispiel der selten gewordenen Arten der Feldflur welche an den Rand gedrängt werden. Eine jagende Kornweihe wird sich an sowas auch nicht einfinden oder ein Sperlingskauz.
Ich hätte wahrscheinlich permanent das Gefühl ich würde irgendwas "da draußen" verpassen.
Deshalb stelle ich mich in der Wintersaison immer konsequent lange und oft auf die Feldflur, scanne alles ringsum mit dem Fernglas ab und spitze die Ohren. Fast immer kommt man dabei nur mit Erinnerungen im Kopf oder Belegbildern heim die nur für Ornitho-Meldungen taugen.
Man muss aber beharrlich sein, denn nur so konnte neulich auch folgendes Bild klappen. Nachdem ich bei der Brache mit den Rohrammern drin die sich nicht nah genug hinsetzen wollten abbrechen wollte um mich allmählich zwecks Abhören Richtung Schleiereulen zu begeben hörte ich plötzlich die Rufe von Goldregenpfeifern.
Schnell hatte ich den aus Süden einfliegenden 18er Trupp am Himmel entdeckt, die Vögel flogen locker 10min lang über der Hochebene unstet hin und her. So weiträumig, dass ich zwischendurch dachte sie landen leider doch nicht. Dann sind sie aber schließlich doch irgendwo in der Ferne runter. Sofort mein Zeug gepackt, die Graswege entlang gen Osten gesputet und immer wieder die umgebrochenen Äcker mit dem Fernglas abgesucht. Schließlich hatte ich sie dann und da sich Goldregenpfeifer (und übrigens auch Mornellregenpfeifer welche bei uns nur im Herbst durchziehen) bei der Rast in solchen Trupps für gewöhnlich nicht scheu verhalten wagte ich es, mich langsam auf dem Bauch anzurobben.
Sehr schön waren die prächtigen Vögel aus am Ende nur noch etwa 13m in aller Ruhe bei der Nahrungssuche (Regenwürmer) zu beobachten.
Hinter mir ging schon die Sonne unter und erst als schon Steinkauzgesang zu hören war bin ich langsam allmählich zurück und gegangen.
Bedingt durch die Uhrzeit die man sich bei sowas eben nicht aussuchen kann musste ich höhere ISO-Werte einstellen und mit der Verschlusszeit schrittweise trotzdem immer mehr die Grenzen dessen ausreizen was durch VR und die Bewegung der Vögel überhaupt noch möglich war. Das 600er dabei einfach auf die Erdschollen aufgelegt mit dem Stativfuß.
Durch diese stark einschränkenden Faktoren sind es gar nicht mal so viele wirklich gut vorzeigbaren Bilder geworden obwohl ich hunderte gemacht habe. Aber einige habe ich dann doch worüber ich auch sehr froh bin.
Jetzt gerade ist übrigens noch den März hindurch eine kurze, aber sehr intensive Phase des Durchzugs beim Goldregenpfeifer. Wer sich jetzt in die weit offene Feldflur stellt könnte evtl. Glück haben.
Siehe hier im Diagramm:
https://www.ogbw.de/voegel/phae/216
Die Kornweihen welche den Winter bei uns stationär verbracht haben sind hingegen leider schon so ziemlich alle weg, da ist jetzt nur noch mit einzelnen Durchzüglern zu rechnen. Durchziehende Sumpfohreulen werden selbst hier im Süden dagegen manchmal sogar noch bis in den Mai beobachtet.