Hallo Noah,
Steinzeittechnik Leuchtkasten ist immer noch leistungsfähig. Ich baue Leuchtkästen seit über 35 Jahren, aus Buchen-Sperrholz 10mm, Innenmasse 61,8 x 61,8, Tiefe 15 bis 18cm, verleimt und verschraubt. Da kommen 8 oder 10 Leuchtstoffröhren rein mit 18 Watt / 60cm. Je zwei Röhren in Serienschaltung an einer konv. 40W Drossel mit grünen Serienstartern.
Es mag stimmen, LED geben mehr Lumen pro Watt, aber das ist die halbe Wahrheit. Die Leuchtdichte der LED ist viel höher, man muss das Licht für diesen Einsatz "formen", das kostet Energie/Licht. Den Leuchtkasten kann man netto= brutto betreiben.
Innen mit Lack matt extraweiss streichen. 8 Röhren parallel und als Joker an den Kopfenden weit aussen je eine Röhre quer, da wo die "Längsröhren" fast nichts mehr abstrahlen. Bei Osram die Lumenzahl von 10 Röhren à 18 Watt gurgeln. (Radium hatte früher fast das gleiche Programm wie Osram etwas günstiger.)
Lichtqualität: Ich habe beruflich mit Leuchtstoffröhren Kodak Professional Diafim belichtet ohne jegliche Korrekturfilter für Farbdokumentationen von Kulturobjekten, keiner hat je gemeckert wg Farbwiedergabe, denn es gibt einen total einfachen Kniff:
KEINE Röhre die ich kenne macht alleine die perfekte Farbe, aber man kann und darf Röhren mischen: Es gibt die alte und neue Bezeichnung der Lichtfarben, ich habe alte Farben Typen 11 und 77 gemischt. Farbe 11 (heute 860 ?) ist knalliges kaltes Weiss und Farbe 77 ist Blumenladenbeleuchtung.
Farbe 11 hat zu viel Grün und etwas kurzwelliges Rot, Farbe 77 (Fluora) hat zuwenig Grün und satt Rot mit langer Wellenlänge. Zusammen sind die ein Traumpaar, einfach mal die Spektren addieren! Die Farben immer abwechselnd bestücken, versteht sich. Zum Feintunen evtl je Farbe eine Röhre zuviel kaufen, so dass man bei Bedarf 4+6, 5+5 und 6+4 bestücken kann, was der Kamera am besten gefällt.
Die Serienschaltung reduziert die elektrische Verlustleistung, die Kosten und das Gewicht und verbessert die Frequenz, weil die zweite Röhre in der Serie phasenverschoben leuchtet, so sind Zeiten bis 1/200 möglich, aber ich würde nie kürzer gehen als die X-Synchronzeit der Kamera. (z.B. 1/180 sec)
Mit elektronischen HF-Vorschaltgeräten kann man kurz belichten, da Betrieb an 35 kHz z.B. , mir war das immer zu teuer und ich liebe Technik die nicht kaputt gehen kann. Die Befestigungsbleche der Drosseln kann man ggf kürzen.
Für meine Produktaufnahmen habe ich manchmal zu viel Licht!
Wenn man Ästhet ist, kann man auf den Kasten eine Streuscheibe montieren, beste Erfahrung mit Röhm-Plexi, heute von Otto Wolff?, Qualität weiss 017, das ist die hellste Streuschebe mit perfekter Neutralität, anderes Plexi kann Stiche machen. 4mm Materialstärke reicht für gelegentliches Wechseln, falls permanent drauf, reichen evtl 3mm, das Zeuchs wird nach Masse verkauft. 5mm ist mechanisch natürlich angenehmer.
Den Boden des Kastens kann man leicht erhöht einsetzen und die Drosseln auf die Rückseite setzen, also nach aussen, ist besser für die Farbstabilität und Sicherheit. Leuchtstoffröhren haben eine optimale Arbeitstemperatur, z.B. 40°, und wenn 10 Röhren und 5 Drosseln in einer geschlossenen Kiste sind, wirz denen zu warm, dunkler mit schlechterer Farbe.
Wenn man gewerblich arbeitet, die Drosseln auf ein Stück Alublech setzen wg der Wärmeableitung, aber auch ohne habe ich noch keinen Kasten abgeraucht, aber nominell ist natürlich ein Blech zwischen Drossel und Holz sauberer.
Wichtig ist, die kleinsten Röhrenfassungen zu finden, so kleine weisse Puks mit angeschraubtem Blechwinkel, den man entfernt und den Puk direkt auf die Stirnwände schraubt. Bei erhöhtem Boden kann die gesamte elektrische Peripherie nach aussen, also Drosseln und Starter. Auf die Kompensationskondensatoren habe ich immer verzichtet.
Wichtig ist, einen guten Elektrohändler zu finden, keinen Lampenladen, sondern einen Fachgrosshändler, der die Installateure versorgt, der besorgt das und hat bessere Preise, bei Leuchtstoffröhren kann das Faktor 2 bis 3 ausmachen.
Die Holzkisten habe ich entweder mit einer kleinen Metallplatte aussen versehen, mit geschnittenem M8 Gewinde. Durch eine Stativplatte für 3/8" Stativgewinde passt auch eine M8.
Sicher ist auch, an den 4 Ecken von der Rückseite (vertieft wg hochgesetztem Boden) M6-Ringschrauben einzudrehen und den Kasten von der Decke abzuhängen an einer langen 6mm Poly-Schnur, dann kann man die Kiste nicht mehr umwerfen, nichts steht im Weg, die Höhe und der Winkel sind schnell änderbar, so wie ein Trockengestell für die Handtücher in einer alten Küche über dem grossen Kohleherd.
Wichtig dafür ist, die Drosseln alle entlang EINER Kante der Kiste anzubringen, damit sich die Kiste besser einhängt, wenn man sie steiler hängen möchte. Auf dem Stativ ist das auch besser für den Schwerpunkt.
Neu kaufen kann jeder, für eine Leuchtkiste sollte man Freude an solchen Arbeiten haben. Ich hatte noch nie einen Studioblitz und werde mir auch keinen mehr anschaffen, ich nehme immer noch mit diesen Neonkisten auf.
Für die Bildwirkung gibt es zwei Kniffe:
- schwarzen Fotokarton mit kreisförmigem Loch, etwas Lichtverlust, aber bessere Wirkung bei Personen mit Brille / Spiegelung des Beleuchtungslichtes
- schwarzes Klebeband aufgebracht als orthogonales Kreuz, der Trick der Werbefotografen mit dem Cognac-Schwenker, sieht aus wie an einem alten Fenster fotografiert.
Je nach dem, viel Freude beim Zimmern und Verdrahten, weisses flexibles 0,75² reicht aus.
Grüsse aus der Eifel
maro