Das ist sicherlich eines der Bilder, bei dem man die metaphorische, erzählerische Ebene betrachten sollte und nicht die technische Ausführung. Es gibt Momente im Leben, die lassen sich nicht mit klassischen Gestaltungsmitteln erzählen.
Warum sollten hier die Beine scharf abgebildet sein? Einfach weil Fotografie Dinge scharf abbildet? Die durch die Verwischung implizierte Bewegung der Beine scheint mir ein wichtiger Bestandteil der Bildwirkung. Das nicht sichtbare Feuer finde ich hier sehr gut, denn es zwingt mich, das Feuer dazu zu denken und das involviert mich sofort auf ganz andere Weise. Denn nun brennt da MEIN Feuer - genau so wie ich es mir hier vorstellen mag.
Geschichten erzählen mit Bildern geht über die starre, scharfe, voraussehbare, dokumentarische Abbildung der Welt in Bruchteilen von Sekunden hinaus. Das muss nicht in verwischten Bildern resultieren, aber es kann, ohne dass es dann ein "Fehler" wäre.
Wer sich für Bilder interessiert die nicht nur zeigen wie es in dieser 1/125Sek. dort aussah, sondern einen Verlauf, eine Dynamik einbringen möchte, der tut gut daran, solche Bilder zu studieren und für sich selber heraus zu finden, welche Aspekte "funktionieren" und welche nicht. So findet man zu einem eigenen Erzähl-Stil.
cheers
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