Um endlich mal zum Thema zurück zu kommen, beschränke ich mich mal wieder auf meine eigene Kamera und überlasse die Vorzüge und Nachteile der anderen Kameras denen, die damit fotografieren. Diese Diskussionen arten leider immer wieder in Klaubenskriege aus, welche dem TE leider bei seiner Entscheidung nicht wirklich helfen. Ich habe mich Anfang des Jahres bewusst für die D40 entschieden, obwohl ich ein ebenbürtiges Angebot für eine D70s hatte. Dies hatte aber nur rein subjektive Gründe, welche jeder aus seinem eigenen Blickwinkel sieht.
Zumindest eines steht für mich nach 2 1/2 Monaten und weit über 2000 Aufnahmen mit der D40 fest, sie ist bei weitem nicht so schlecht wie einige uns hier weismachen wollen.
Was mir an der D40 gefällt:
- Die Kamera ist nicht zuletzt auf Grund des fehlenden Fokusmotors im Body schön klein und leicht, ideal, wenn man sie wie ich ständig dabei hat und sich dabei nicht mit einer schweren Fotoausrüstung abschleppen will. Nur für sehr große (breite

) Männerhände könnte das Gehäuse einige mm höher sein.
- Die Bedienung ist für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet, auch wer wie ich ständig im manuellen Modus fotografiert, findet alle benötigten Einstellmöglichkeiten, zu 90% auch ohne Menü. Dazu ist der Monitor übrigens mitnichten notwendig, da alle relevanten Daten auch im Sucher angezeigt werden.
- Die Anzeige im Sucher ist allen Unkenrufen zum Trotz hell und kontrasstreich, einzig die Vergrößerung (83%) könnte etwas mehr sein. Dafür ist aber die Abdeckung von 95% des letztlich aufgenommenen Bildes im Sucher sehr gut.
- D40 macht bis 1600 ISO hoch kontrastreiche, rauscharme bis rauschfreie Bilder, teilweise ist sie hier ihren 10 MP Kollegen und auch D70/50 mit ihren ebenfalls 6 MP sogar minimal überlegen.
- Der Fokus arbeitet abhängig vom verwendeten Objektiv extrem bis ausreichend schnell, IF-Objektive sind dabei meist einen Tick schneller. So fokusiert sie mit der Kit-Optik schnell bis sehr schnell, mit dem AF-S VR 70-300 sogar extrem schnell, wogegen Sie mit dem AF-S 55-200 mm ihren Fokus relativ langsam, bei schlechtem Kontrast auch schon mal gar nicht findet. In der Regel arbeitet der Fokus aber sehr schnell und zuverlässig, die Bilder sind in der Regel knackscharf.
- Allen Unkenrufen zum Trotz sind die drei Messfelder der D40 völlig ausreichend. Die Erfahrung zeigt, gerade Anfänger sind mit mehr auch relativ schnell überfordert. Ich fotografiere meist Tiere, Landschaften und Architektur, nicht einmal habe ich in irgend einer Form mehr als diese drei Messfelder benötigt.
- Der Akku hält trotz geringer nomineller Leistung und häufigem Blitzeinsatz sehr lange, bei über 2000 Aufnahmen habe ich bisher gerade mal 2x nachgeladen.
- Die Rauschunterdrückung kann im Menü deaktiviert werden, sehr sinnvoll, da sie manchmal, besonders bei schlechtem Licht, die Aufnahme etwas verwässert.
- Fotos mache ich grundsätzlich im RAW-Modus. Für die erste Nachbearbeitung und Korrektur dieses Formates reicht das mitgelieferte Picture Project, alles andere mache ich ohnehin in Photoshop.
- Die Kammera bietet weitestgehend alle von mir benötigten Funktionen.
Womit ich auch schon bei den Kritikpunkten wäre, beziehungsweise bei Dingen, die ich mir an der D40 noch wünschen würde:
- Gerade bei der Architekturfotografie würde ich mir manchmal ein einblendbares Gitter wünschen, wobei eine Anzeige der Drittelung und des "goldenen Schnitts" ausreichend wäre. So muss man sich mit geraden Linien immer am Bildrand orientieren.
- Manchmal vermisse ich eine Abblendtaste um die Tiefenschärfe vorab zu begutachten, allerdings recht selten.
- Automatische Belichtungsreihen würde ich auch manchmal vermissen.
Das war es aber auch schon, alles absolut nicht lebensnotwendig.
Und zuletzt, was andere oft an der D40 kritisieren, was man bei längerer Nutzung aber überhaupt nicht vermisst:
- Der fehlende Fokusmotor. Darauf wird ja nun immer wieder und auch am Meisten rumgehackt. Aber, Nikon folgt hier nur einem allgemeinen Trend. Die D40 ist für Ein- und Aufsteiger konzipiert, diese haben in der Regel nicht den Schrank voll Linsen, die auf den Motor im Body angewiesen wären. Und bei Neukauf kann man durchaus inzwischen auf ein recht gutes Angebot von AF-S und HSM Linsen zurückgreifen, und es werden ständig mehr. Ich möchte hier mal ein wenig Orakel spielen. Ich bin der Überzeugung, dass Nikon in Zukunft
kein Objektiv mehr auf den Markt bringen wird, welches kein AF-S hat. Wie gesagt meine Meinung. Und ich gehe damit sogar noch weiter. Die D40 wurde trotz aller Kritik vom Markt extrem gut angenommen, die Kunden haben das Fehlen des Motors im Body ganz offensichtlich akzeptiert. Deshalb stelle ich hier einfach mal die kühne These auf, dass Nikon jetzt nach und nach alle nicht AF-S Objektive durch solche ersetzen wird, und dass dann die designierten Nachfolger von D80 (D90?) und vielleicht sogar der D200 (D300?) ebenfalls keinen integrierten Fokusmotor mehr haben werden. Diese Kameras nutzen bei AF-S Objektiven ihren eingebauten Motor bereits ohnehin nicht mehr, und Nikon wird sagen, wozu dann zwei Motoren verbauen? Ich will hierrüber jetzt keinen Streit vom Zaun brechen, wir werden es zu gegebener Zeit ja sehen. Aber die derzeitige Entwicklung legt diese Vermutung nahe. Und Tamron und Tokina werden sich darauf einstellen, genau wie Sigma es ja teilweise schon tut!
- Dass fehlende LCD-Display mit den getroffenen Einstellungen. Meine Meinung hierzu: Völlig unnötig, vor allem dann, wenn es nicht mal beleuchtet ist. Alle Anzeigen dieses Displays sieht man auch im Sucher, und was darüber hinaus geht, kann die Infoanzeige am TFT-Display besser, denn hier stehen ALLE erforderlichen Infos auf einem Blick.
- Das zweite Einstellrad. Arbeitet man erst mal ein wenig mit der D40, fehlt es einem nicht wirklich. Selbst Nutzer, welche von ihrer Kamera das zweite Rad gewöhnt sind, kommen an der D40 auch sehr schnell ohne dieses zurecht.
- Der nominell schwache Akku. Wird in der Praxis relativiert, wie bereits weiter oben geschrieben. Für alle anderen gibts in Kürze von Ansmann einen Batteriegriff für die D40. Dieser behebt dann auch gleich das Problem für jene, denen die D40 zu klein ist.

Trotzdem wird die D40 leicht bleiben, denn der Ansmann-Griff wiegt nur gut 250 gr.
- Die drei Messfelder. Wie ebenfalls weiter oben bereits beschrieben, erweisen die sich in der Praxis sehr schnell als ausreichend. Ich habe meine D40 sogar so eingestellt, dass ich das gerade benötigte Messfeld vor der Aufnahme manuell auswähle. Mehr als drei habe ich aber tatsächlich noch nie gebraucht.
Mein Fazit: Die D40 ist durchaus eine Überlegung wert. Nicht für jemanden, der bereits eine D-SLR und 'nen Stapel Objektive von Nikon hat, aber für Ein- und Aufsteiger auf jeden Fall. Sie ist klein, handlich, leicht zu bedienen und verfügt über das besonders für Einsteiger nützliche Hilfesystem. Die oft bemängelten und als Sparmaßnahmen heruntergemachten technischen Eckdaten der D40 werden keinen Einsteiger in die D-SLR Fotografie wirklich stören. Gebrauchte Objektive für einen günstigen Preis mögen für viele ein Argument gegen die D40 sein, ich sehe das allerdings nicht so. Gebrauchte, vermeintlich hochwertige Objektive zum günstigen Preis machen mich eher mistrauisch, warum trennt man sich, wenn die Linse doch angeblich so gut ist? Nach 1-2 Reinfällen lassen die Meisten dann die Finger von solchen vermeintlichen Schnäppchen.
Ansonsten gilt der hier oft zitierte Grundsatz, ab in den Laden, alle in Frage kommenden Kameras mal in die Hand nehmen, ein paar Testfotos machen und dann entscheiden. Zumindest Mediamarkt hat meist alle aufgeführten Kameras da.
Gruß Steffen