AW: Cokin/Lee-Filtersystem
Hi
Da ich nun 77mm statt 52mm Objektivdurchmesser besitze, brauche ich einen neuen Polfilter. Bei der Gelegenheit würd ich aber gleich auf eines der oben genannten Systeme zurückgreifen wollen.
Nun meine Fragen:
- Welches ist besser, Lee oder Cokin?
- Welche Filter soll ich da rein hängen? Bei Cokin störts mich das die aus Plastik sind, macht nicht so den hochwertigen Eindruck
Vielleicht weis jemand was
Grüße
Moin BlackDevil,
ich fürchte, es hat Gründe, dass es bislang noch keine Antworten gab:
Im digitalen Zeitalter wird (mit Ausnahme des Polfilters) nur noch sehr selten mit Filtern gearbeitet

.
Die meisten durch Filter erzeugbare Effekte lassen sich heutzutage mit EBV leichter und effektiver erledigen.
Natürlich gibt es aber immer noch sinnvolle Filter:
Neben dem Polfilter sind in aller erster Linie Graufilter zu nennen. Sie verlängern je nach Stärke die Belichtungszeiten, um
a) auch bei stärkstem Licht noch die maximale Blendenöffnung verwenden zu können, damit beispielsweise bei Porträts eine genügende Freistellung vom Rest des Bildes erfolgen kann.
oder
b) lange Belichtungszeiten zu erreichen, damit beispielsweise der berühmte "Fließeffekt" von Wasser erreicht wird
Dann gibt es noch die Grauverlaufsfilter, um beispielsweise in Gegenlichtsituationen bei Landschaftsaufnahmen zu verhindern, dass der Himmel ausfrisst und der Vordergrund unterbelichtet bleibt.
Natürlich sind auch Infrarotfilter (für Kameras, die sie vertragen) zu nennen, die diesen speziellen "Ghost"-Effekt auslösen.
Daneben gibt es noch allerlei Farbfilter, die insbesondere von Nutzen sind, um Kontraste bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu steuern. Das lässt sich zwar auch mit EBV erzeugen, aber das vorherige Anbringen von Filtern wirkt sauberer - wobei sich hier bereits die Geister scheiden. Perfekte "Photoshopper" kriegen das wohl auch ohne Filter hin

.
Ähnlich ist es bei Effektfiltern: Wer mit EBV auf Kriegsfuß steht, wird mit aufgesetzten Filtern glücklicher werden. Andererseits gilt auch hier: EBV ist eine nachträgliche "Korrektur" (Anführungsstriche deshalb, weil man bei der Bildung von Effekten ja nicht von "Korrektur" im eigentlichen Sinne sprechen kann

), während der Filter bereits bei der Erzeugung des Bildes seine Wirkung entfaltet. Der Nachteil ist, dass z.B. der Weißabgleich der Kamera in die Irre geführt werden kann.
Mein Tipp, wenn Du mit Farb- oder Effekt-Filtern und internen Weißabgleichssensor arbeitest (Eine Olympus E-3 hat auch einen externen Weißabgleich-Sensor wie viele andere Kameras auch, aber da müsstest Du selbst recherchieren): Mache den Weißabgleich immer, bevor Du den Filter aufsetzt (sonst ginge der Effekt zu großen Teilen unter, weil die Kamera versucht, die TTL-Informationen des Umgebungslichtes auszugleichen.) Wenn Du mit Graufiltern arbeitest eher nicht.
Zu analogen Zeiten hatte ich das Cokin-System, das "Lee" kenne ich nicht. In der Tat hatte ich irgendwann mal einen Bruch im Filterhalter (bis heute rätsele ich darüber, wie mir das passieren konnte), aber ich habe dann den Halter etwas seitlich gedreht und es funzte
Bei Cokin kannst Du ja bis zu 5 Filter (zumindest war es in den 80er-Jahren so) übereinanderstecken...
Aber eigentlich wollte ich Dir von solchen Systemen eher abraten, denn: heutzutage ist der Einsatz der Streulichtblenden (Gegenlichtblenden) wichtiger als zu analogen Zeiten, weil die Sensoren auf Seiten- und Streiflicht sensibler reagieren als die chemischen Filme
Daher ist es tatsächlich sinnvoll, sich eher wenige Filter zuzulegen (genau prüfen, was Du mit EBV hinbekommst), die dann aber für jedes Filtergewinde extra.
Ich selber nutze nur noch zirkulare Pol- und verschiedene Graufilter
Ich hoffe, Du konntest was mit meinen Ausführungen anfangen?
Liebe Grüße aus Lübeck
Henrik