Die Chipgröße von sogenannten Crop-Kameras und FourThirds unterscheiden sich nicht so stark, daß man hier von einem fundamentalen Nachteil für FT sprechen müßte. Da hängt vieles vom spezifischen Sensordesign ab.
Es ist ja auch nicht so, daß diese errechneten Einzelelementgrößen in der Praxis wirklich erreicht werden. Heute wird es ja schon als Fortschritt verkauft, wenn die Mikrolinsen nahtlos aneinanderstoßen. Die Sensorelemente sind noch immer wesentlich kleiner.
Diskussionswürdig finde ich die Frage, ob die sogenannten Vollformatsensoren der einzige Ausweg aus dem Rauschproblem sind. Canon, Nikon und sicher bald auch Sony sehen das offenbar so und betrieben dann zwei oder sogar 3 (Canon) verschiedene Sensorformate gleichzeitig. Nur Pentax und Oly haben sich auf ihre kleineren Chips festgelegt.
Tendenziell finde ich (Achtung: Meinung) die Festlegung auf
ein Sensorformat pro System besser: Das Objektivprogramm ist dann logischer und übersichtlicher, man schleppt nicht unnötiges Glas rum und alles ist aufeinander abgestimmt.
Insbesondere bei Canon gibt es einen deutlichen Zug zum größeren Format: Als ich das letzte Mal gezählt habe, gab es 6 (in Worten: sechs) EF-S-Objektive, darunter kein einziges L (ich mach das jetzt nicht rot

). Will man also ein Profi-Objektiv, kann man das obenrum zu kurze, unnötig große und schwere 17-40 ansetzen oder z.B. auf den WW-Bereich verzichten und ein Objektiv nehmen, das bei 24 mm beginnt. Ein "Normalobjektiv" (Festbrennweite) gibt es gar nicht, am dichtesten kommt man noch mit den etwas langen 35-mm-Objektiven ran. Das nur als Beispiele. Da ist der Drang dann groß, eine KB-Canon zu kaufen wo "jede Brennweite das macht, was sie soll"

.
Das große Format hat ja auch wirkliche Vorteile, die mit den kleineren Formaten nicht zu kompensieren sind. Ein 1,4/28 für Weitwinkel mit geringer Schärfentiefe ist mit den kleineren Sensoren kaum machbar (0,7/14mm???). Die Rauscharmut aus den angesprochenen Gründen kommt dazu. Auch ist es leichter aus 12 Mio über die KB-Fläche verteilten Sensoren ein scharfes Bild zu machen, als aus 10 Mio Pixeln auf einem FT-Sensor, weil bei ersterem das Objektiv viel weniger leisten muß.
Profis haben mit der Situation sowas von überhaupt kein Problem, weil sie sich einfach für die jeweilige Aufgabe das entsprechende Produkt aus dem Angebot des Marktes auswählen.
Aber viele Amateure wollen das "optimale" System, womit die "alles machen können", natürlich darf es nicht zuviel kosten (ist ja ein Hobby) und zwei Systeme parallel kommen daher oft nicht in Frage. Daß diese Anforderungen widersprüchlich sind, merken sie oft nichteinmal. Stattdessen muß ihre Entscheidung für ein Produkt dann in mehr oder weniger subtilem oder heftigem Markenbashing verteidigt werden (zuerst natürlich vor sich selbst).
Wenn man erstmal soweit ist, zu bemerken, daß es kein allgemeingültig optimales System gibt, muß man eben seine Anforderungen gewichten und eine Entscheidung treffen. Wohl wissend, daß es Punkte geben wird, die andere Systeme besser liefern können.