Hallo zusammen!
Ich selbst nutze die ISO-Automatik bis ISO 1600 erweitere jedoch ohne Bedenken bis auf ISO 6400.
Und meiner Ansicht nach sind die Aufnahmen bei ISO 6400 ohne weiteres zu gebrauchen.
Meiner Ansicht nach sind die Meinungen zu diesem Thema auch etwas überzogen. Natürlich gibt es Qualitätseinbußen - klar. Doch wer noch weiß, wie einst ISO 800 Filme auf 20x30 abgezogen aussahen - ohne dass das Labor viel Zeit investierte - ordnet wahrscheinlich ISO 6400 bei einer EOS 600D anders ein.
Was klar ist: Feine Details gehen meistens flöten.
Was ebenso klar ist: Mit etwas Entrauschen sind die Aufnahmen dennoch absolut zu gebrauchen.
In diesem Thread fehlt mir etwas. Und zwar die Frage nach dem "Was will ich?" oder genauer formuliert: Für welchen Zweck will ich die Aufnahmen nutzen? Was ist mir an Bildinformationen absolut wichtig? Für welches Medium soll das Foto anschließend in welcher Größe gezeigt werden?
Wenn ich hier lese, dass viele bei ISO 1600 schon Daumenschrauben ansetzen, schüttel ich den Kopf.
Selbst wenn ich das RAW nehme und ohne Bearbeitung auf 20x30 abziehe, dann ist es prima, finde ich.
Nun zum RAW.
Natürlich muss ein RAW erst einmal "entwickelt" werden. Denn es ist das Rohformat. Und eine gute RAW-Entwicklung holt aus dem Bild bekanntermaßen viel heraus.
Die Kamera in JPG macht auch nichts anders. Sie "entwickelt" die Rohdaten entsprechend den Einstellungen. Und auch da kommen dann oft gute sehr Ergebnisse heraus.
Bei ISO 1600 mit der EOS 600D sehe ich da absolut keine Probleme. Und es ist auch nichts Besonders aus diesen Aufnahmen richtig etwas herauszuholen in RAW.
Ich bin übrigens vor gar nicht allzulanger Zeit auch sehr skeptisch gewesen, was hohe ISO-Zahlen anbelangt.
Den ersten Gedankenschritt ermöglichte ein Bekannter, der meinte, warum ich mir eine Kamera besorge, die ISO 6400 kann, wenn ich nur max. ISO 800 (damals) nutze?
Das animierte mich zum Nachdenken und dann zum Entschluss auf ISO 1600 in der Automatik hochzugehen.
Dann war ich hier in unserer Stadt unterwegs. Es war ein jährlich wiederkehrendes Ereignis, zu dem die Stadt abends märchenhaft in Licht eingefärbt ist.
Unterwegs mit Stativ, der Kamera auf ISO 100 und los geht es.
Doch was soll ich sagen? Nach etwa 20 Min. ging das Stativ kaputt. Genauer gesagt der Stativkopf. Super! Doch ich wollte unbedingt ein paar Eindrücke mitnehmen. Schaltete auf ISO 3200 und je nach Bedarf auf ISO 6400 und nahm meine Aufnahmen auf.
Ohne großartige Erwartungen ging ich frustriert nach Hause. Schmiss das Stativ in die Ecke und setzte mich an den PC. Was ich da sah, öffnete mir die Augen.
Bilder aufgenommen im Dunklen. Licht ausschließlich von der Beleuchtung.
Klar war da bei 100% Rauschen drin - logisch. Doch als ich die Bilder in der Voransicht sah - 22" Bildschirm etwa zur hälfte füllend - war ich positiv überrascht.
Ohne Bearbeitung zum Test auf 10x15cm entwickelt - Qualität TOP.
Mit etwas Bearbeitung auf 20x30cm entwickelt - Qualität TOP.
Ich will das Rauschen gar nicht in Abrede stellen.
Doch in Anbetracht, dass da mit z. B. Lightroom (ich nutze v4) da mittels weniger Einstellungen extrem viel herauszuholen ist...
Für sehr hoch gesteckte Ziele in der Ablichtung und Qualität stimme ich den Aussagen aller hier zu. Da ist recht früh Schluss. Und ich wurde dann auch bei ISO 1600 meine absolute Obergrenze setzen.
Doch wenn es darum geht gute Aufnahmen zu erzielen, die man mit etwas Bearbeitung in den Griff bekommt, um sie auf 20x30 oder 40x60 entwickeln zu lassen.
Da würde ich - außer bei filigranen Strukturen - auch ISO 6400 ohne weiteres nutzen.
Ich mache es so: ISO so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig - notfalls auch alle nativen Möglichkeiten ausnutzend.
Menschen die in der 100% Ansicht entsetzt sind, kann ich verstehen. Doch die meisten werden ihre Bilder in anderen Größen betrachten. Und wer da über zu viel Rauschen bei diesen ISO-Werten nach etwas Bearbeitung (wir reden hier ja von Schieben an Reglern) zusammenbricht und ein Bild als unbrauchbar aburteilt, den kann ich dann nicht mehr verstehen.
Langes Schreiben kurzer Sinn:
Mache Dir von einem ansehnlichen Motiv eine ISO Reihe. Lasse sie in Deinem Vorzugsformat entwickeln und suche Dir Deine persönliche Grenze heraus.
Jemand, der hier für ein FineArt-Magazin Aufnahmen erstellt, wird ganz andere Grenzen haben, als jemand, dem es genügt gute Aufnahmen in 20x30 oder 40x60 zu haben. Und derjenige wieder andere als der, dem es genügt Abzüge in 10x15 zu haben. Und derjenige wieder andere, als der, der sie ausschließlich im Internet zeigen will und nur gelegentlich ausbelichten lässt. Und dann noch der...
Da hilft nur anhand eigener Qualitätsansprüche eine Entscheidung zu treffen. Sonst knipst man eventuell Aufnahmen, die einem anschließend doch nicht gefallen. Oder - viel schlimmer - es werden Aufnahmen nicht geschossen und sind somit für immer verloren.
Jemand schrieb hier von ISO als Mittel zum Zweck.
Es ist nur ein Werkzeug - ein sehr schönes.
Lieben Gruß
stefux