Habe mich auch letztens an solchen Aufnahmen versucht, problematisch war es den richtigen Focuspunkt zu finden. Leider ist im Lifeview kein Stern auf dem Kameramonitor auszumachen, oder war bei mir etwas falsch konfiguriert?
Habe dann auf den Mond scharfgestellt und auf den Sternenhimmel geschwenkt, passte dann auch einigermaßen. Die anschließende Rauschreduktion dauerte bei meiner EOS 500D recht lange, schon einige Minuten. Sollte ja mit der 7D und den zwei Prozis schneller gehen. Werden die Bilder bei den winterbedingten tiefgekühlten Sensoren eigentlcih besser als im Sommer?
Du schreibst: Sternenhimmel, also nehme ich an, dass Du nicht Mond und Planeten aufnehmen möchtest, ja?
Wenn Du eine Kamera mit Liveview benutzt, kannst Du folgendes versuchen:
Vorarbeit:
Blende basteln. Nehmen wir an, Du willst ein Objektiv Blende 2/100mm benutzen.
Dann machst Du die Blende so groß, dass Du sie gut über das Objektiv schieben kannst diese aber gerade und zentrisch sitzt. Bitte markiere aber vorher die Mitte und einen Kreis, der exakt Brennweite geteilt durch Blendenwert ergibt, also in unserem Falle: 100/2= 50mm. Darin drei kleine Löcher schneiden, Durchmesser beträgt etwa 1/3 Kreisdurchmesser, in unsere Beispiel 50/3 = 16,7mm. Die Löcher so schneiden, dass die Außenkante jedes Lochs an den markierten Kreis kommt und alle Löcher sich innerhalb des 50mm Kreises befinden. Die Löcher sind also um 120 Grad versetzt.
Am Baobachtungsabend:
1. sämtliche Rauschunterdrückungen ausschalten, zunächste kein Liveview.
2. Objektiv und Sucher verschließen und 5 bis 10 raw Bilder schießen.
3. Einen nicht zu hellen Stern suchen und mit LiveView ungefähr scharfstellen.
4. Die Blende vor das Objektiv setzen (vorher basteln!!!). LiveView auf maximale Vergrößerung einstellen und so fokussieren, dass die kleinen Kreise genau übereinander liegen. Wenn das zu dunkel ist, einen helleren Stern nehmen. Sehr elegant geht es mit der Canon Fernsteuersoftware und einem Laptop. Nach dem Fokussieren den Sensor ein paar Minuten abkühlen lassen.
5. Blende abnehmen und raw Bilder knipsen.
6. Anschließend wieder alles, auch den Sucher, zudeckeln und wieder 5 bis 10 schießen.
Nacharbeit:
1. Die Dunkelbilder VOR und die Dunkelbilder NACH den Nutzaufnahmen für sich addieren, am besten mit einer "serial median" Funktion, falls vorhanden. Sollte meines Wissens mit Giotto unter WinXP SP2 (nicht SP3!!) funktionieren. Das Programm kannst Du ergooglen und es kostet nichts. Die beiden erhaltenen Summenbilder zusammenaddieren (diesesmal mit "mean", also Mittelwert). Gegebenenfalls muss man die Bilder erst zwischenspeichern oder so.
2. Von jedem Nutzbild anschließend das gemittelte Dunkelbild abziehen (raw minus dark) und für sich abspeichern. Diese vom Dunkelstrom befreiten Bilder rückzentrieren, zusammenaddieen (mean) und schärfe/kontrastmäßig weiterverarbeiten.
Bei dem fertigen Bild wird man eventuell einen ordentlichen Gradienten feststellen z.B. durch Vignettierung. Ich habe das manchmal mit einer Hilfsaufnahme bereinigt, indem ich den bewölkten Himmel bei gleicher Ausrüstung und, gerne, gleicher Himmelsrichtung aufgenommen habe, so dass das Bild etwa zu 70 Prozent gesättigt ist, also relativ hell aussah. Man nennt sowas ein Hellbild oder einfach flat. Die Nutz-Raws werden dann nicht nur "minus dark" sondern auch "geteilt durch flat" gerechnet bevor sie rückzentriert und zusammenaddiert werden. Bei Aufnahmen durch ein Teleskop reicht es aber erst einmal ohne diese flats, denn das mit den flats ist immer etwas fummelig.
\Tom