Hallo, ich stand vor der ähnlichen Frage: Tokina 12-24 oder Sigma 10-20. Nach langer Recherche habe ich mich für das Tokina entschieden, aufgrund der angeblich besseren Schärfe. Als es bei meinem Händler ankam, habe ich vor dem Laden mit meiner Kamera (EOS 40D) Testbilder gemacht: 12mm, 16mm, 20mm, 24mm bei Offenblende F4 und abgeblendet F8. Zum Glück hatte der Händler auch das Sigma 10-20 vorrätig. Ich hatte die Kamera versehentlich auf AF-Mehrfeldmessung eingestellt. Das wollte ich eigentlich nicht, ich wollte per AF-Messung in der Bildmitte auf das gleiche Objekt für gleiche Bedingungen sorgen.
Zuhause war ich sehr überrascht, daß nur ein einzeiges der Tokina-Fotos scharf war, dagegen fast alle der entsprechenden Sigma-Fotos. Somit war das Sigma deutlich besser ! Ich dachte, das lag an der Mehrfeldmessung, die bei jedem Bild unterschiedliche Bereiche scharfstellt.
Zuhause habe ich mit dem Tokina Testbilder einer typischen Flußlandschaft gemacht und gleichzeitig Bilder mit meinem alten Voigtländer 19-35 Ultragon. Bei 19mm, Blende 8 konnte ich Vergleichsbilder bei gleicher Brennweite machen. Der Vergleich zuhause zeigte ebenfalls eine schwache Schärfeleistung des Tokina. Das Bild des alten billige Voigtländer-Objektiv (Vollformat) für damals 250Euro war um Längen besser ! Mit diesen beiden Objektiven habe ich dann zuhause noch einmal Testbilder gemacht, wobei diesmal die AF-Messung in der Bildmitte stattfand. Bei Blende 4 ist das Tokina im Vordergrund schlechter als das Voigtländer, im Mittel und Hintergrund dafür besser. Bei Blende 8 sind die Unterschiede sehr gering, mit langem Betrachten finde ich das Tokina eine Spur schärfer.
Letztendlich haben mich diese Ergebnisse dazu bewogen, das Tokina gegen das Sigma umzutauschen. Dieses hat am langen Ende zwar 4mm weniger Brennweite, aber am kurzen Ende 2mm mehr, die sich in der Tat deutlicher auswirken und mehr fotografische Möglichkeiten bieten.
Mit dem Sigma habe ich einige der Bilder wiederholt, die ich mit dem Tokina auch gemacht habe und ich mußte feststellen, daß bei bestimmten Bedinungen wiederum das Tokina schärfer ist. Ich habe zusammenfassend aus den gemachten Bildern folgendes geschlossen:
Ist das Motiv eine gestaffelte Szene mit Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund, hat das Tokina bei Mehrfeld-Autofokus Schwierigkeiten, die richtige Schärfe zu finden (Die Testbilder vor dem Fotogeschäft waren solche Bilder, die Flußlandschaft auch)
Ist das Motiv eine ebene Wand, z.B. habe ich unser Haus frontal fotografiert, ist das Tokina bis in die Ecken deutlich schärfer als das Sigma.
Die Testchartbilder, die man oft im Internet findet, sind meistens solche Frontalbilder, daher die gute Benotung des Tokina-Objektivs, nehme ich an.
Gewundert habe ich mich über die sehr guten Ergebnisse des alten Voigtländer-Objektivs. Ich habe den Verdacht, daß es mehr Marketingargumente der Hersteller sind, die uns weismachen wollen, digital gerechnete Objektive seien besser wie die alten Vollformat-Objektive.
Jetzt mag mancher sagen, ich könne dies und das nicht so einfach vergleichen, aber das ist mir egal. Ich will nicht testchartähnliche Szenerien fotografieren, sondern übliche Motive mit Vorder- Mittel- und Hintergrund, und das meist mit einer Mehrfeld-AF-Messung. Dafür ist meiner Meinung nach das Sigma einfach besser geeignet.