Wundervolle Aufnahmen
Vielen lieben Dank!
Das folgende Bild stammt aus Nordirland, war eines der letzten, das ich auf der Reise aufgenommen habe und stellt - verglichen mit meinen früheren Arbeiten - sicherlich die stärkste Entwicklung dar.
Zum einen in Bezug auf die Bildgestaltung - während ich bei Küstenlandschaften seit Jahren fast schon standardmäßig das UWW an die Kamera klatsche und so weit es geht menschliche Elemente versuche auszublenden, habe ich mich hier bewusst auf die ganzen Touristen konzentriert, die auf den Felsen herumturnten.
Zum anderen auch was die Wahl der Ausrüstung angeht - ich hatte mein volles Equipment zwar im Rucksack dabei, das Bild gemacht habe ich dann aber doch wieder mit der X100T. Für die dokumentarische Reisefotografie von Landschaften über "Street" bis hin zu Portraits ist die Kamera tatsächlich ein ziemlich gutes Gesamtpaket. Wasserdicht müsste sie halt noch sein (siehe unten).
Bild 15 - Giant's Causeway (Nordirland 2015)
Soundtrack
Noch ein paar Worte zu den Umständen, unter denen das Bild entstanden ist: Es war der letzte reguläre Tag in Irland vor der Abreise und das Wetter zeigte sich nochmal von seiner ungemütlichen Seite. Dauerregen irgendwo zwischen Starkregen und Wolkenbruch schwankend, der unseren Regenklamotten im Lauf des (fotografisch bisher nicht so erfolgreichen) Tages bereits ordentlich zugesetzt hatte.
Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des “Giant’s Causeway”, seit Ende des 17. Jh. eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Gegend. Das weitläufige, imposante Gebilde an der Küste Nordirlands zu Schottland besteht aus rund 37.000 hexagonalen Basaltsäulen und entstand vor etwa 60 Millionen Jahren durch das Abkühlen und Auskristallisieren von Lavamassen, die von einer unterirdischen Explosion an die Oberfläche geschleudert worden sind. Heute ist er vor allem ein Paradebeispiel dafür, wie man einem an und für sich atemberaubenden Naturphänomen durch radikale Kommerzialisierung vollständig die Seele rauben kann. Das hat aber wohl Tradition: Bereits 1842 soll William Thackeray sich enttäuscht beschwert haben: “I’ve travelled a hundred and fifty miles to see that?” – auch wegen des touristischen Rummels.
Das beginnt schon bei den Parkmöglichkeiten, für die satte 9 Pfund pro Person (!!) abgerufen werden. Dafür kann man dann aber auch ins Visitor Center, in dem man neben ganz nett gemachten Exponaten für Kinder hauptsächlich überteuerte Souvenirs der Marke “lasst es uns sechseckig machen, Causeway draufschrieben und den vierfachen Preis verlangen” findet. Das alles wäre vielleicht gar nicht so abschreckend wenn es während der bisherigen Reise nicht einfach so vollkommen anders gewesen wäre. So stößt das alles sauer auf und wirkt wie eine einzige Akquiseaktion des National Trust (dessen Mitglieder zahlen nichts…).
Gerade als wir die 20 Minuten Fußweg vom Besucherzentrum zum Causeway hinter uns gebracht hatten entschied sich der anhaltende Nieselregen, wieder zu einem beständigen Starkregen zu werden. Unsere Regenkleidung verweigerte jetzt endgültig den Dienst und den Versuch, zwischen den Selfie-knipsenden Touristen, die auf den Säulen herumturnten, ein vernünftiges Bild zu machen, bezahlte ich mit temporärem Versagen meines Auslösers (aus dem statt dessen Wasser gelaufen kam). Ging aber bereits am nächsten Tag alles wieder.
Das Ende der ganzen Aktion waren tropfnasse Klamotten, trotz Rucksack und Regencapes ziemlich nasse Kameras… und die Erfahrung, dass man in unmittelbarer Nähe der Kinderausstellung durch Ausziehen der Regenhose (die man ÜBER einer Wanderhose getragen hatte) sehr schnell SEHR viele panische Blicke von Erziehungsberechtigten zugeworfen bekommt.
Obwohl wir das gesamte B&B mit unseren nassen Klamotten pflasterten traten wir am folgenden Tag mit noch immer ziemlich feuchtem Gepäck die Heimreise an. Unnötig zu erwähnen dass die Sonne schien…
