Diskussion um Zerstreuungskreise etc. akademischer Natur ohne praktische Relevanz.
Ääh, eigentlich ist der Zerstreuungskreis als Bruchteil bezogen auf die Bilddiagonale die einzig relevante Größe, denn der bestimmt doch, ob ich das Bild später auf dem Print oder am Monitor in der Gesamtsicht als scharf empfinde. Und je kleiner der Sensor, umso mehr muss ich vergrößern und umso kleiner muss der Zerstreuungskreis sein.
Aber ich glaube, wir reden hier aneinander vorbei.
Deshalb mal ein Beispiel aus der Praxis:
zur Schärfentiefe:
1.Ich nehme eine Person aus 5 Meter Entfernung auf, mit gleichem 135mm-Objektiv einmal am Crop und einmal am VF.
a) Wenn ich das Bild mit der gleichen Vergrößerung ausgebe, habe ich beim Crop ein Bild z.B. 10x15 und beim VF ein Bild 16x24. Beschneide ich das VF-Bild auf 10x15, habe ich zwei identische Bilder.
b) wenn ich das Crop-Bild nun auf 16x24 vergrößere, habe ich auch die Unschärfe vergrößert und damit die Tiefenschärfe verkleinert. Natürlich zeigt das Bild auch weniger als das vom VF.
2. Ich möchte die Person jeweils gleich groß auf dem Bild haben. Ich mache mit der Crop Kamera ein Bild aus 8m Entfernung mit Blende 2 und mit der VF aus 5m mit Blende 2 und Blende 3,2. Alle Bilder werden auf 10x15 vergrößert. Das Bild der VF bei Blende 2 wird die geringste Tiefenschärfe aufweisen, das Bild an der VF mit Blende 3,2 und das Crop-Bild mit Blende 2 werden in etwa die gleiche Tiefenschärfe aufweisen, nur der Hintergrund sieht unterschiedlich aus, am VF ist mehr Hintergrund zu sehen.
3. Nun nehme ich eim 85/1,2 an der Crop und nehme die Person wieder aus 5m Entfernung auf und auf 10x15 vergrößert. Dann sieht es genauso aus wie das Bild aus Versuch 2. am VF mit 135mm und Blende 2 aus 5m.
Alles klar?
Zur Freistellung bzw. Bildwirkung:
Ich habe die Versuche analog mit dem 1,4/50 an der 20D und dem 70-300 Zoom@80mm an der 5D so mal durchgeführt, es kommt ganz gut hin. Trotzdem ist es so, dass die Bilder am Crop mit gleicher Brennweite bei gleicher Schärfentiefe besser freigestellt wirken, weil die Telewirkung den Hintergrund gleichmäßiger wirken lässt. Umgekehrt wirken die Bilder des 1,4/50 oder stärker noch des 1,4/35 an der 5D aufgrund des erkennbaren, aber in der Schärfentiefe verlaufenden Hintergrundes sehr plastisch, fast dreidimensional.
Beispiel: 35L an der 5D bei Offenblende
https://www.dslr-forum.de/attachment.php?attachmentid=1238363&d=1269419444
Hätte ich dieses Bild mit dem 84L bei 1,4 gemacht, wäre der Hintergrund als solcher eine relativ gleichmäßige Fläche gewesen.
Schärfentiefe und Freistellung sind also 2 verschiedene Dinge.
Grüße,
Heinz