Ein spannender Thread voller gegensätzlicher Meinungen - nicht leicht für den TO, aber gut zum Mitlernen für Mitleser.
Obwohl schon mehrmals erwähnt, will ich einige Punkte noch mal ernsthaft zu bedenken geben:
Was ich viel viel wichtiger finde, ist die Frage, ob Du gewillt bist, die Kamera zu all den Sachen, die Du so aufgezählt hast, mitzunehmen, oder ob es nach den ersten paar Mal dann nachläßt, weil zu schwer/zu groß oder was auch immer.
Ich habe ja auch mit "Vollformat" angefangen, einfach weil es zu analogen Zeiten nichts Kleineres gab (damals sprach man deshalb von "Kleinbild"). Sicher ist das untypisch, aber meine Entwicklung führte dabei aus praktischen Gründen immer in Richtung kleinerer Technik - meine Einsteiger-SLR war mir einfach zu sperrig und zu schwer. Ich hatte sie häufig nicht mit und verpaßte dadurch so manch schönes Motiv. Also kaufte ich eine Kleinere, was zwar damals einen deutlich schlechteren Gebrauchswert bedeutete, aber ich hatte die Kamera nun häufiger dabei.
Als die APS-Kameras aufkamen, liebäugelte ich damit, verzichtete aber, weil das alles nie wirklich ausgereift war. Es verschwand auch bald wieder vom Markt, aber ich sahnte eine kleine, leichte APS-Objektivkombi für das unbeschwerte Fotoleben ab. Das winzige, und doch "vollformattaugliche" 22-55 habe ich heute noch. Es zählt - obwohl ohne den gewohnten IS-Komfort und nicht gerade der Schärfeburner an digital - immer noch zu meinen Lieblingen.
Auch im Digitalzeitalter bleibe ich lieber bei kleinen, handlichen Abmessungen. Nie zog es mich zu größeren Gehäusen oder größeren Formaten. Die Unterschiede bewegen sich ja heute im Gegensatz zu damals auf höchstem Niveau und sind vergleichsweise klein. Auch die großen Objektive stehen meist im Schrank, während die kleinen, leichten oft auf der Kamera sind.
Schon liebäugele ich mit der 100D als Zweitkamera - weniger opulent ausgestattet als meine 650D, aber dafür
noch öfter dabei. Das beste Werkzeug nützt schließlich nichts, wenn es nicht im entscheidenden Augenblick dabei ist. Mit dem Hund tollen und dabei mehrere Kilo Ausrüstung schleppen - das dürfte schwierig werden.
Und es muss klar sein, dass man sich als Anfänger mit einer teuren Ausrüstung keinesfalls automatisch bessere Bilder kauft.
Auch ein wichtiger Punkt! Das wäre meine Befürchtung beim Einstieg mit zu hochgezüchteter Technik: Die Enttäuschung kann unglaublich groß sein, wenn man damit keine besseren Bilder hinkriegt als die anderen mit ihren Knipskameras. Wenn das den Spaß am Fotohobby komplett verdirbt, dann ist viel Geld in den Sand gesetzt.
Es gibt ja ein psychologisches Phänomen, das ich oft bei Objektivkäufen erlebte, und das bei einer teuren Kameraausrüstung gerade beim Einstieg unangenehme Nebeneffekte haben kann. Ich habe immer wieder (wenn auch nicht immer) Ernüchterung oder sogar Enttäuschungen mit teuren Objektiven erlebt, weil ihr Preis und ihr Ruf überhöhte Erwartungen erzeugten. Umgekehrt haben mich billige Objektive oft überaus positiv überrascht, weil sie meine niedrig angesetzten Erwartungen weit übertrafen.
Um so "dicker" die Kamera, um so besser kann man damit knipsen, weil deren Grenzen einfach mal viel weiter gesteckt sind als von den kleineren Kameras.
Wäre es nicht hilfreicher, gerade am Anfang das Handwerk innerhalb "normal enger" Grenzen zu erlernen? Wenn man von Anfang an immer die erweiterten Grenzen "dicker" Technik hat, wird man vielleicht abhängig von der Technik und erlebt nie das eigentlich Schöne am Fotohobby, nämlich daß jedes Bild ein Ringen um den besten Kompromiß innerhalb der gegebenen Grenzen ist. Wenn das gelingt und es den Betrachtern gefällt, dann bringt es das Erfolgserlebnis, für das man das Hobby ja überhaupt betreibt.