Ich habe die Kamera eben mal in den A-Modus gestellt, und wenn ich es richtig verstanden habe, stellt die Kamera dort abhängig von der Brennweite die Verschlusszeit ein und die Blende lässt sich selber wählen?
In diesem Fall ja. Wenn du die Zeitautomatik mit Blendenvorwahl (A) einstellst, wählt die Kamera - wie es der Name schon sagt - die Belichtungszeit abhängig von der eingestellten Blende automatisch. Schaltest du zusätzlich den Blitz ein oder klappst ihn auf, kann die Kamera zu lange Verschlusszeiten vermeiden in der Hoffnung, das fehlende (Dauer-)Licht durch den Blitz ausgleichen zu können. Was die Kamera für eine lange Verschlusszeit hält, hängt auch davon ab, welche Brennweite du nutzt.
Und wenn der Blitz hier auf Auto steht, dann stellt sich der Blitz die benötigte Leistung abhängig der gewählten Blende in der Kamera selber ein?
Nein, nicht der Blitz, aber das Ergebnis ist das gleiche: Letztendlich stellt sich der Blitz nicht selbst ein, sondern die Kamera stellt ihn ein. Sie misst die Reflektion des Vorblitzes, den der Blitz vor dem Hochklappen des SLR-Schwingspiegels abgibt. Und davon abhängig teilt sie dem Blitz die gewünschte Blitzstärke mit.
Aber woher weiss ich, welche Blendenzahl ich verwenden muss?
Geschmacks-, Erfahrungs- und Anforderungssache. Im Zweifel würde ich die Blende nehmen, die ich auch ohne Blitz gewählt hätte.
Ich würde die Blende meist möglichst weit öffnen (große Blendenöffnung, also kleine Blendenzahl, z.B. 1,7, 2,8, 3,5, ...): Wenn nicht so viel Umgebungslicht vorhanden ist, stellt die Kamera zur Vermeidung von Verwacklungsunschärfen eine Verschlusszeit von max. 1/30 Sekunde ein, siehe oben. Wenn du die Blende öffnest, kriegst du bei gleicher Verschlusszeit natürlich mehr Umgebungslicht aufs Bild, was in den meisten Fällen gewünscht ist, damit der Blitz das Bild nicht „erschlägt“ und der Hintergrund nicht absäuft. Außerdem braucht der Blitz bei offener Blende nicht so stark auszufallen, bzw. steigt die Blitzreichweite.
Wenn es hell ist, sieht es etwas anders aus. Damit es durch den Dauerlichtanteil dann keine Überbelichtungen gibt, stellt die Kamera bei offener Blende natürlich nicht eine (dann zu lange) 1/30 Sekunde ein, sondern eine etwas kürzere Verschlusszeit als die, die sie auch ohne Blitz gewählt hätte. Der Blitz sorgt dann nur für eine leichte Aufhellung, zum Beispiel von Schatten. Auch hier würde ich die Blende wählen, die ich auch ohne Blitz genommen hätte.
Du kannst natürlich auch erstmal mit der Programmautomatik anfangen...
Die Belichtungsanzeige steht ja immer nur in der Mitte der Skala im Display...
Nicht immer. Gleich dazu mehr.
...und ändert sich auch nicht beim Ändern der Blende.
Das ist der Sinn der Sache.
Die Kamera hat einen Belichtungsmesser. Die Belichtung, die der Belichtungsmesser für Richtig hält, markiert die Nullposition in der Mitte des Belichtungsindikators. Im Falle des Blitzgeräteeinsatzes markiert eben die von der Kamera „geplante“ Blitzbelichtung die Nullposition. Die Kamera unterstellt, dass der Blitz für die passende Belichtung sorgt, der Belichtungsindikator steht deshalb bei Null. Du kannst jetzt aber eine Belichtungskorrektur (+/-) vornehmen, um dein Bild heller oder dunkler zu machen. Und der Belichtungsindikator signalisiert dir den eingestellten Korrekturfaktor.
Und in dem S-Modus kann ich ja die Verschlusszeit vorgeben. Dafür wählt die Kamera dann automatisch die Blende, um das Motiv richtig zu belichten?
Ja.
Aber eine gewisse Verschlusszeit darf ich nicht untertreten, da sonst die Synchrozeit nicht mehr passt?
Ja.
Wenn ich das tuhe, geht bei mir der HSS(?!) Modus am Blitz an. Was bedeutet das?
Deine Kamera hat, wie die allermeisten Spiegelreflexkameras, einen Schlitzverschluss. (Der sitzt hinterm Spiegel vor dem Sensor.) Der hat zwei sogenannte Verschlussvorhänge. Bei der Belichtung öffnet der erste Verschlussvorhang, Licht fällt auf den Sensor, es schließt der zweite Verschlussvorhang, die Belichtung ist beendet. So ein Verschlussvorhang ist nicht unbegrenzt schnell. Das heißt, dass bei kurzen Belichtungszeiten der zweite Vorhang sich schon schließt, bevor der erste vollständig offen ist. Je kürzer die Belichtungszeit, desto geringer der Abstand zwischen beiden Vorhangen, und deste weniger Licht fällt demnach auf den Sensor.
Wenn der zweite Vorhang aber schon schließt, bevor der erste ganz offen ist, und dann darein deinen Blitz feuerst, landen die Reflexionen des Blitzes nicht auf dem ganzen Sensor, sondern nur auf dem Bereich, der gerade offen ist.
Die Synchronzeit ist die kürzeste Belichtungszeit, bei der Verschluss noch vollständig offen ist. Bei deiner Alpha 200 liegt sie bei 1/160 Sekunde. Nutzt du den eingebauten Blitz deiner Kamera, kannst du keine kürzeren Verschlusszeiten einstellen. Nutzt du einen Systemblitz wie den 3600 HS (D), 5600 HS (D), HVL-F36AM, HVL-F42AM, HVL-F56AM oder HVL-F58AM, kommt bei kürzeren Verschlusszeiten die sogenannte High-Speed-Synchronisation zum Einsatz. Bei der werden mehrere Blitz abgegeben, damit jeder Bereich des Sensors Licht abkriegt. Wenn die Kamera allerdings mehrere Blitze abgeben muss, sinkt die maximale Leitzahl des Blitzgerätes, das heißt, die maximale Reichweite.
Gibt es nun so eine Faustregel welchen Modus man verwendet, wenn man z.B. bei einer Party ist mir schwachen Raumlicht? (z.B. nur mit einer Glühbirne als Raumbeleuchtung. Wenn ich hier lieber die Decke anstrahle, sollte ich dann die Blitzstärke lieber von Hand einstellen, da dieser sonst zu schwach ist? Mir geht es darum Verwacklungsfreie Bilder von schnelleren Bewegungen bei schwachen Raumlicht zu machen.)
Das Hauptmotiv richtig zu belichten, ist kein Problem. Dafür sorgt der Blitz. Du willst, dass der Hintergrund nicht absäuft, nehme ich mal an, dass also das Glühlampenlicht auch draufkommt. Kannst also zum einen ein paar Glühlampen mehr anmachen, damit es die Kamera nicht so schwer hat. Kannst die sogenannte Langzeitsynchronisation aktivieren und ein Stativ oder einen Bohnensack als Auflage nehmen. Solltest die Blende öffnen, damit bei der 1/30 Sekunde mehr Umgebungslicht auf den Sensor fällt. Und kannst den Iso-Wert hochstellen, soweit das Farbrauschen erträglich bleibt, damit ebenfalls mehr Umgebungslicht eingefangen wird.
Auch beim indirekten Blitzen, zum Beispiel gegen die Zimmerdecke, brauchst du die TTL-Messung nicht auszuschalten.
Aber die Blitzstärke wird mehr oder weniger zum größten Teil über die Blende kontrolliert, stimmt das?
Die Verschlusszeit hat - von Zeiten kürzer als die Synchronzeit abgesehen - keinen Einfluss auf den Blitz. Bei geschlossener Blende muss der Blitz für die gleiche Belichtung sehr viel stärker ausfallen als bei offener Blende. Dementsprechend ist bei geschlossener Blende die Reichweite eines Blitzgerätes sehr viel geringer als bei offener Blende.
Könntest du mir vlt. noch erklären was TTL und ADI Blitz ist in den Einstellungen meiner Kamera?
Vor der Aufnahme gibt der Blitz - egal, ob du ihn jetzt drahtlos ansteuerst oder er auf der Kamera sitzt, einen Vorblitz ab. Das Motiv reflektiert diesen Blitz, die Reflexionen fallen durch das Objektiv der Kamera auf den Spiegel und dann auf den Belichtungsmesser oben in deiner Kamera. TTL heißt "Through the lens", "durch das Objektiv". Und dient als Unterscheidung zu Verfahren, die früher mal zum Einsatz kamen, beispielsweise bei sogenannten Computerblitzen, die am Blitzgerät eine eigene Messzelle hatte, die aber nicht so genau messen konnte, wie dies durchs Objektiv möglich ist.
Genau genommen kommt eine P-TTL-Messung zum Einsatz. Eine Vorblitz-TTL-Messung bzw. Pre-Flash-TTL-Messung.
ADI heißt "Advanced Distance Integration". Ein Belichtungsmesser kann nicht zwischen einer weißen und einer schwarzen Wand unterscheiden. Er belichtet so, dass beide grau werden. Die ADI-Steuerung berücksichtigt nun zusätzlich zu den Ergebnissen der TTL-Messung die Entfernung zum Motiv. Kennt die Kamera die Entfernung und die eingestellte Blende, kann sie den Blitz anhand der Leitzahl auch berechnen (Leitzahl gleich Abstand mal Blende).
Genau genommen hätten die Entwickler die beiden Einträge auch „P-TTL-Messung mit Distanz-Integration (ADI)“ und „P-TTL-Messung ohne Distanz-Integration“ nennen können. Aber der Platz bei so einem Menüeintrag ist halt begrenzt.
Du kannst die ADI-Steuerung nehmen. Setzt du den Blitz drahtlos ein, oder schwenkst den Reflektor nach oben oder zur Seite, wird die automatisch deaktivert, denn dann kennt die Kamera den Weg nicht mehr, den das Blitzlicht zum Motiv nimmt. Klebst du eigene Reflektoren vor den Blitz oder setzt Fremdobjektive ein, die fehlerhafte Distanzwerte an die Kamera liefern, kannst du auf die Einstellung „TTL“ wechseln.