Ist der Thread überhaupt noch aktuell? Liest der Threadersteller noch mit?
Wenn ja, dann würde ich dazu folgendes sagen:
Zunächst mal herzlichen Glückwunsch, dass Du die Option auf eine richtig hochwertige Kamera hast. Wie Du Deinen 18. Geburtstag verbringst und was Du dazu geschenkt bekommst, ist ganz allein Deine Sache. Hier muss sich niemand rechtfertigen, mehr oder weniger Geld als die breite Masse zu haben. Ich kann verstehen, dass Du die Möglichkeit, eine teure und gute Kamera zu bekommen, nicht ungenutzt lassen willst. Leute, die anderen Bescheidenheit abverlangen, waren mir schon immer suspekt, denn es geht niemanden etwas an, was ein 17jähriger mit seinem Geld macht (bzw. mit dem seiner Eltern). Oder ist die Neidgesellschaft schon so stark ausgeprägt, dass man sich nicht mal einen Fotoapparat seiner Wahl kaufen darf, wenn man kann?
Nun zu der eigentlichen Frage, welche Kamera für Dich die beste ist. Ich orientiere mich dabei an den Fragen, die Du gestellt hast.
die Sonne soll nicht als schwarzer Fleck dargestellt werden
Das hängt davon ab, wie viel Erfahrung man mit dem Thema „Belichtung“ hat und wie gut man letztendlich seiner Kamera zu verstehen gibt, was sie fotografieren soll. Mit einer guten Kamera wird die Sonne kein Bisschen besser als mit einer schlechten Kamera. Der eigentliche Vorteil einer guten Kamera ist einzig der, dass Du feinere Möglichkeiten der Belichtungsmessung und der Belichtungssteuerung hast.
Jede halbwegs brauchbare DSLR (ab Canon 300D aufwärts) bietet genügend Möglichkeiten, die Sonne anständig darzustellen.
bei Aufnahmen der Sonne sollte der Kontrast gut sein, nicht dass der Himmel
sehr hell und der Boden dunkel ist, sollte so naturgetreu wie möglich sein.
Auch bei dieser Frage gilt: Der Fotograf macht das Foto, die Kamera ist nur das Werkzeug. Auch eine Canon 5D kann nicht wissen, was Du fotografieren willst und wie die Belichtung sein soll. Kameras sind dumm und arbeiten nur auf anständiges Kommando.
da ich die Kamera beim Wandern des öfteren nicht auf ein Stativ stellen kann sollte der Verwacklungseffet nicht zu gross sein
Wenn jemand verwackelt, dann der Fotograf. Die Kamera wackelt nicht. Der Fotograf wackelt, wenn er 1. unerfahren ist, 2. eine zu lange Belichtungszeit gewählt und 3. die Möglichkeiten zur Verwackelungsreduktion nicht anständig ausgeschöpft hat (richtige Haltung, Stativ etc.). Wenn Du Verwackelungen vermeiden willst, könnte ein Objektiv mit Image Stabilizer (IS) für Dich interessant sein. Das ist aber auch keine Garantie für bessere Fotos. Es gibt außerdem Kameras, die einen eingebauten IS haben, aber damit versteckst Du das Problem nur.
die Kamera sollte ausserdem Nachtaufnahmen machen können von Städten (ist dies ohne Stativ möglich?)
Natürlich ist das „möglich“, aber das Ergebnis wird Dir nicht gefallen. Ganz gleich, welche Kamera Du hast, wirst Du bei Nachtaufnahmen mehrere Sekunden stillhalten müssen. Ohne Stativ keine Chance. Die Gründe sind technischer Natur und haben nichts mit der Kamera zu tun. Wo wenig Licht ist, wird lange Zeit erforderlich. Wo lange Zeit ist, verwackelt der Fotograf.
Aufnahmen von Mond+Sternen sollten möglich sein
Der Mond ist so groß, wie er groß ist. Wenn er größer werden soll, musst Du näher heranzoomen. Dafür brauchst Du ein anständiges Objektiv. Ist aber keine Frage der Kamera.
Dazu passt ein Zitat eines Fotoprofis:
“Der BODY (also die eigentliche Kamera) hat nur die Funktion, im entscheidenden Moment zu verschwinden und das Licht durchzulassen.“
Das darfst Du nie vergessen. Der Body klappt den Spiegel hoch und lässt das Licht durch. Was bleibt, sind Sensor, Objektiv und Licht. Auf diese drei Dinge kommt es letztendlich an.
Fotos von zb. einem Baum um den Vögel fliegen, bei meiner kompakten sieht man die Vögel nicht einmal mehr...
Siehe „Mond“. Die Kamera kann nur das sehen, was das Objektiv ihr zeigt. Die 5D wird die Vögel nicht größer machen als sie sind. Wenn Du zoomen willst, brauchst Du Zoom. Ganz gleich, an welcher Kamera.
Die Kamera selbst sollte oben genannte Funktionen haben, ausserdem falls dies existiert eine Panoramafunktion?
Ich kenne keine DSLR, die so etwas bietet. Ist vor allem ein technisches Problem, da die Kamera keinen Live-Suchermonitor hat.
Ach ja, die Bilder sollen hauptsächlich am Pc bzw Beamer betrachtet werden.
Sorry, aber dafür braucht man keine 8 Megapixel! Die hat der Beamer doch gar nicht. Aber keine Angst: Du wirst früh genug feststellen, dass ein gedrucktes Foto nicht zu überbieten ist.
Tut mir Leid dass ich so viele Fragen stelle, denn ich habe überhaupt keine Ahnung von digitalen Spiegelreflexkameras, habe bis jetzt nur Erfahrung mit "nicht-digitalen" Spiegelreflexkameras...
Und, wie war das bei denen mit Mond, Vögeln, Verwackeln und Nachtaufnahmen? Da hat die Kamera auch nicht mehr gemacht als das Licht durchs Objektiv auf den Film gebrannt. Wenn Du verwackelst, ist das Bild halt verwackelt.
Zum Thema Langlebigkeit: Alle paar Jahre kommen neue Kameras auf den Markt, und die alten sind veraltet. Das ist ein Naturgesetz des technischen Fortschritts. Davor ist auch eine 5D nicht gefeit. Die Kamera wird dann zu alt, wenn Du selbst der Ansicht bist, nun eine neue zu benötigen. Das kann nach einer Woche, nach einem Jahr oder auch einem Jahrzehnt sein - ganz abhängig davon, wie Du persönlich dich entwickelst und welchen Anspruch Du an Deine Technik stellst.
Fotos mit Blitz werden dann gut, wenn Du 1. einen vernünftigen Blitz verwendest und 2. die Einstellungen richtig auswählst. Die 5D macht genauso verblitzte Fotos wie die alte Knipse, wenn man sich mit dem Thema Blitzen nicht richtig beschäftigt. Im Zweifelsfall lieber ohne Blitz.
Was Du brauchst, ist nicht etwa eine superteure Kamera, sondern eine vernünftige Kombination aus Kamera, Ausrüstung und Übung. Eine Canon 5D hilft Dir nicht weiter, wenn Du kein Geld für ein Stativ übrig hast. Deine Eltern tun Dir keinen Gefallen, wenn sie auf der einen Seite bereit sind, mehrere Tausend Euro für eine Kamera auszugeben, aber auf der anderen Seite den Kauf der Objektive voll und ganz Dir selbst überlassen. Sprich mit ihnen darüber. Das ist rausgeworfenes Geld.
Ohne Dir persönlich nahe treten zu wollen, habe ich trotzdem das Gefühl, Du suchst die Lösung für Deine Probleme an der falschen Stelle. Du hast ein billiges Auto und fährst damit dauernd gegen andere Autos, und als Lösung willst Du nun ein teureres Auto kaufen. Das funktioniert nicht. Mit Deiner neuen DSLR wirst Du ebenso unzufrieden sein wie mit der alten Knipse, wenn Du nicht tief in die Materie einsteigst.
Ich selbst stand vor einiger Zeit vor demselben Problem und habe mich damals für eine Canon 350D entschieden. Es war eine gute Wahl, denn die Kamera bietet bis heute alles, was ich brauche. Sie ist mir schon zweimal heruntergefallen und funktioniert immer noch, jedoch würde ich wahrscheinlich nicht mehr ruhig schlafen können, wenn es sich dabei um eine 4000Euro-Kamera handelte.
Erst Schritt für Schritt entdecke ich die ganzen Möglichkeiten, die so eine Kamera bietet, und ich bin noch lange nicht an den Grenzen der Funktionen angelangt (und ich fotografiere seit 9 Jahren mit Spiegelreflextechnik, bin also auch kein Anfänger mehr!).
An Deiner Stelle würde ich mit einer schönen Canon 20D anfangen und mir das eine oder andere Objektiv, ein brauchbares Stativ, einen Fern- und Kabelauslöser (seeehr praktisch!) und bei Bedarf einen Blitz besorgen. Für 4000 Euro (oder sei es auch „nur“ die Hälfte!) ist schon eine sehr anständige Ausrüstung möglich, die sich viele hier im Forum nicht leisten könnten – und ohne die trotzdem gute Bilder möglich sind. Eine 5D ohne richtige Objektive ist wie ein Ferrari ohne Reifen. Technisch interessant, praktisch aber wertlos.
Natürlich kannst Du dir auch die 5D schenken lassen, und ich bin sicher, Du wirst mit der Kamera selbst sehr zufrieden sein. Das einzige, was Dir dann fehlt, sind gute Fotos. Die entstehen nämlich erst mit anständigen Linsen, die gut und gerne nochmal 2000 Euro kosten können, wenn sie qualitativ auf einem Niveau mit der 5D sein sollen. Wie gesagt, ein Ferrari ohne Reifen.