Früher™, als das Lesen noch geholfen hat, kamen solche Probleme gar nicht auf. Oder man erfuhr nicht davon.
Später, als Apple mit dem Mac auftrat, galt auf einmal: "Handbuch lesen gilt als feige!"
Dieser Einstellungs-Virus hat sich üppig überall verbreitet, auch dort, wo er gar nicht zutreffen kann.
Tatsächlich gilt immer noch das Lesen und Verstehen des Gelesenen als Grundvoraussetzung für die (optimale) Nutzung technischer Dinge.
Absolut antiquarische Einstellung, die zum Glück so auf immer mehr Produkte nicht mehr zutrifft.
Bei Apple Produkten braucht man nicht deshalb kein Handbuch, weil Lesen uncool oder feige ist, sondern einfach weil die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine so genial intuitiv ist, dass mein Sohn mit 4 unsere "i" produkte quasi komplett bedienen kann. Es ist einfach unnötig. Simple as that.
Als krassen Kontrapunkt dazu ziehe ich gerne das Interface einer Olympus Kamera heran. Schlechter geht es wahrlich gar nicht. Und solche "Kleinigkeiten" oder fehlende "Features" vermiesen mir den Spaß weit mehr als ein fehlender großer Sucher. Ich mag diese Bedienkrüppel dann nur noch aus dem Fenster werfen. Und so kann eine Kleinigkeit für den Einzelnen entscheidend sein, ob er seine Kamera überhaupt zur Hand nimmt oder ob sie im Schrank verstaubt. Jedes "Feature" in diesem Sinne und sei es absolut betrachtet noch so überflüssig, ist JEDER anderen Eigenschaft absolut unterzuordnen. Denn ob's manche hier wahrhaben wollen oder nicht, jedes JPEG einer Kompaktmöhre aus dem ADAC Pannenset schlägt den Scan einer ausbelichteten Analog M mit 10.000€ Noctilux. Sensoren, Objektive, ... alles mittlerweile so gut, dass die Unterschiede bis auf Randerscheinungen vernachlässigbar sind. Andere Dinge sind wichtiger.
Ich habe einen Ordner Lieblingsbilder in Lightroom. 90% der Aufnahmen darin entstanden mit dem iPhone. Nicht wegen der (mittlerweile wirklich wahnsinnig guten) Bildqualität, sondern weil es im rechten Moment einfach da war und damit einen wichtigen, emotionalen und erhaltenswerten Augenblick dokumentiert hat.
Insofern gehe ich eine solche Beratung immer emotional an. Was muss sein, damit du die Kamera gerne mitnimmst zum Fotografieren? Was macht dir Spaß? Und wenn jemand wichtig ist, dass seine Bilder nachher GPS-Daten haben, dann sind dem nunmal Sensor, Dynamik, Objektive, all der Quatsch, in den sich hier so gern und unnötig reingesteigert wird, unterzuordnen.
Keep it simple stupid! Apple sollte unbedingt anfangen Kameras ohne Handbuch zu bauen. Die würden zur erfolgreichsten Kamera der Welt werden. Ups ... schon passiert.