Laut Norm darf eine Belichtungsmessung um IIRC eine halbe Blende vom tatsächlichen Wert abweichen... da haben Geräte (auch die in der Kamera) nunmal eine Messabweichung, die man auch in Betracht ziehen sollte.
Die Frage ist doch, welche Motive fotografiert werden, wie der Fotograf sein Bild betonen oder visualisieren möchte.
Ansel Adams hat damals (ungefähr so in den 40er Jahren) sein Zonensystem formuliert, um überhaupt was greifbares zu haben, womit man reproduzierbar Eigenschaften beschreiben kann. Die Einteilung zwischen Null (=schwarz) und X(römisch 10, weiss) ist hier genauso willkürlich, wie Wasser bei 100 Grad Celsius siedet. Wichtig ist hier, dass man ein System hat, wo jede Zone eine exakte Verdopplung/Halbierung der Lichtmenge bedeutet, und wo man einen Fixpunkt (Zone V, 18% Grau(Karte)) setzt.
Dass der Dynamikumfang von Film und Papier geringer ist als 10 Blenden, ist bekannt. Gutes SW-Papier kommt auf 5,5 Blenden, die meisten SW-Filme liegen in der Praxis je nach Entwicklung bei 7-9 Blenden, Spezialfilme bis zu 13 Blenden.
Zum Vergleich: Die Sensoren von Digitalkameras kommen so allmählich bei Nenn-ISO auf 10 Blenden, und bei höheren ISO knicken sie schnell ein. Meine Nikon D60 hat IIRC bei ISO 800 noch 7 Blenden Kontrastumfang...
Das Zonensystem ist gut, um Dinge zu visualisieren und nötige Berechnungen schnell im Kopf anstellen zu können. Sagen wir, ich habe eine Szene, weiss, dass hier die Kontraste zu hoch für mein Medium sein werden, und suche mir aus, was ich opfern will- entweder die Schatten saufen ab oder die Lichter fressen aus. Und ich suche mir den Punkt im Motiv, den ich nachher im fertigen Bild, wie ich es anschauen will, auf Zone V (oder einer anderen, definierten Zone) haben will und belichte darauf.
Und hier ist es exakt sch***egal, ob man mit einem externen Beli misst, oder den in der Kamera verwendet, solange man genau weiss, wie diese Messung funktioniert und dass die Ergebnisse reproduzierbar sind. Und genau dieses Verständnis, was genau denn die Kamera tut, in ihren verschiedenen Methoden, oder wie gross denn nun die Messkreise bei Spot oder Mittenbetont sind, geht den heutigen "Fotografen" (bzw. meist Hobbyknipsern) ab.
(Als ich vor einem Jahr wieder eingestiegen bin, habe ich mir Adams The Negative und The Print gekauft, und durchgespielt- habe auch wirklich nur mit Hilfe der Sunny16-Regel manuell belichtet, und mal mit externem Beli einige Szenarien nachfollzogen. Schult ungemein das Auge.)