AW: Balkon mit Opuntien
Danke für die Fragen, **********.
Es gibt mehrere Gründe.
Zum einen habe ich von meinem Opa eine Großformat-Kamera geerbt, die wollte ich verwenden, um besondere Bilder zu machen.
Das ist eines der eher emotionalen Motive.
Aber etwas weiteres:
Ich betrachte Fotografie in zwei Richtungen:
1. als Dokumentation. Dazu verwende ich heute fast nur Digitalkameras.
2. als Kunst. Hier lerne ich verschiedenste Methoden kennen.
Eines, was mich immer faszinierte: Zu Beginn der Fotografie (vor Niepke 1826) konnte man noch nicht fixieren und entwickeln. Aber es gab schon Bilder. Die wurden im Dunkeln aufbewahrt und bei Kerzenlicht betrachtet.
Ich wollte probieren, wie so etwas funktioniert und wie die Resultate aussehen.
So habe ich begonnen, Fotopapier direkt in die Kamera zu legen.
Balkon - Negativ by
Bernd Hutschenreuther, auf Flickr
Die ersten solchen Versuche waren Solarografien.
Dabei wird über mehrere Tage die Sonnenbahn fotografiert.
Solarografie Dresden 21.12.2015-21.6.2016 by
Bernd Hutschenreuther, auf Flickr
Das zeigte zugleich, dass es möglich ist.
---
Dann nahm ich verschiedene Kameras. Das gab sehr interessante Ergebnisse.
Statt Fixieren hilft scannen, denn wenn die Originale ein paar Minuten im Sonnenlicht bleiben, sind sie schwarz.
---
Digital lassen sie sich invertieren und im Kontrast verstärken.
---
Motive: Ich habe verschiedene Motive verwendet. Hier sind es Kakteen.
Durch die Bewegung der Sonne ändert sich der Schatten. Mit der Digitalkamera sind die Aufnahmen also auch nicht herstellbar, ich kenne keine, mit der man 1,5 h lang belichten kann.
---
Ich versuche dabei zugleich, etwas vom Eindruck des Piktorialismus zu erhalten, ohne ihn nachzuahmen.
Der Photoprozess soll sichtbar bleiben.
---
Es sind eine Art Langzeitlomographien.
---
Ich stelle dabei hohe Anforderungen an die Qualität, wobei ich diese nicht im technischen Sinn meine.