Ich war letztes Jahr für
3 Wochen in Vietnam unterwegs.
Ich habe mir ursprünglich genau für diesen Zweck die Fuji X100s gebraucht gekauft. Als es dann so weit war, konnte ich mich doch nicht ganz entscheiden bzw. habe kalte Füße bekommen, und habe noch zusätzlich meine Fuji X-T1 + Objektive mitgenommen.
Im Endeffekt habe ich gefühlt 90 % der Bilder mit der X100s gemacht, und das obwohl sie "nur" eine fest verbaute Festbrennweite hat.
Hier habe ich auch beschrieben warum das so war.
Am Ende der Reise habe ich mich mehr oder weniger "gezwungen" mit der X-T1 zu fotografieren, damit ich sie nicht ganz um sonst mitgeschleppt habe.
Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir vorher Gedanken machen, was Du vor Ort möchtest. Also was soll fotografisch am Ende dabei raus kommen. Beide von dir aufgeführten Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Du kannst aber sicher mit beiden technisch gute Bilder produzieren.
Ich persönlich wollte keine s.g. Schönbilder machen, also die typischen belanglosen Postkartenbildchen, die man sich auch in einem Buch oder als Deko bei Ikea kaufen kann. Ich wollte ganz persönliche Bilder machen, also meine Eindrücke schildern.
Raus gekommen ist dabei ein ganz persönliches Reisetagebuch (siehe meinen ersten Link).
Und dafür war zumindest für mich eine größere Kamera eher hinderlich, denn die nimmt man eben nicht mal eben so mit, wenn man mal z.B. gerade mal was essen geht. Auf große Kameras reagieren andere menschen oft auch recht skeptisch, um es mal vorsichtig auszudrücken, wenn man sie damit anvisiert.
Bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit dort war es mir auch wichtig möglichst leicht unterwegs zu sein. Waren wir nicht gerade von Ort zu Ort, also mit Sack und Pack unterwegs, hatte ich nicht mal eine Tasche oder Rucksack dabei. lediglich eine ganz flache Bauchtasche, die ich unter meinem T-Shirt verstecken konnte (siehe mein zweiter Link).
Für mich war das keine Fotoreise, sondern eine Reise durch ein fremdes Land. Primär stand also die Reise und das Erlebnis im Vordergrund. Das Fotografieren war zwar auch wichtig, aber wenn man sich nur damit beschäftigt, kommt halt die Reise an sich zu kurz. Außerdem war ich nicht alleine, sondern mit meiner Freundin. Mir war es wichtiger schöne und/oder aufregende Momente mit ihr zu erleben. Und durch viel und schweres Equipment fühle ich mich stark in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Ich weiß nicht, wie Du deine Reise planst, aber bedenke auch, dass so ein Equipment auch Langfinger anlockt. In solchen Ländern kostet so eine Kamera oft mehr, als ein Mann im Jahr verdient. Ich habe mich zwar sicher gefühlt, aber ich bin mit 1,84 m gut 1 - 1,5 Köpfe größer, als die meisten Vietnamesen. Aber wenn man das Equipment im Hotel, Homestay oder Hostel lässt, ist es eben nicht wirklich sicher. Gut, in Hotels hat man oft einen kleinen Safe auf dem Zimmer, aber wie das in Myanmar ist, weiß ich nicht.
Egal, was Du mitnimmst, Du wirst Kompromisse eingehen müssen. Größtmögliche Flexibilität bedeutet meistens auch viel Krempel, von dem Du am Ende das meiste gar nicht brauchtest. Größtmögliche Bewegungsfreiheit kann bedeuten, dass dir hier und da mal was fehlt.
Ich zumindest mache das nicht beruflich und finde es nicht schlimm, wenn ich mal ein Bild "verpasse". In 3 Wochen kommen auch so so viele Bilder zusammen, dass ich Leute damit einen ganzen Abend lang bespaßen kann.
Für mein Ziel bzw. für die Aufgabe, die ich mir vorgenommen habe, war eher geringes Gewicht, Kompaktheit und Handlichkeit und Unauffälligkeit wichtig. Und so unflexibel ist man mit einer einzigen Festbrennweite nicht. Wenn man kreativ ist, bekommt man damit auch ohne Tele tolle Bilder hin. Außerdem gewöhnt man sich schnell dran, und kann die Welt in diesem Bildausschnitt sehen, ohne durch den Sucher zu schauen. So brauchte ich die Kamera nicht zu bemühen, um die passende Stelle fürs Foto zu finden.
Außerdem fällt die Qual der Wahl weg. Man hat den Kopf frei fürs Motiv und für die Reise.
It's up to you
