Mit der PEN brachte man ein System an den Markt, was in technischen Belangen in so gut wie allen Aspekten dem alten System unterlegen war. Der Stabi deutlich schlechter bis kontraproduktiv. Die Kitlinsen ganz deutlich schlechter, bessere nicht am Markt. Gar kein Sucher mehr, kein Klappdisplay mehr, ein deutlich schlechterer AF... Miese AL Leistung wie vorher.
Ich habe seit der E-1 jede Kamera des E-Systems hier gehabt, einige nur für längere Tests, andere hingegen im privaten und beruflichen Dauereinsatz. Was mich nachhaltig überzeugen konnte durfte bleiben - bis heute: E-1, E-3, E-330 und E-620 (die E-5 konnte auch überzeugen, aber ein Ersatz der E-3 war noch nicht notwendig gewesen).
Was du beschreibst hat aus meiner Sicht mit der Realität nichts zu tun, schon allein, weil deine Sicht gar kein einheitliches Bild ergibt. Der Stabilisator der Pens kann nicht schlechter sein als jener der E-330 oder E-1, um die es hier ursprünglich ging. Er ist auch nicht schlechter als jener der E-620, stellt er doch praktisch die gleiche Konstruktion dar (und weil es hier genannt wurde, es gibt keinen objektiven Leistungsunterschied zwischen den Pen-Serien beim Bildstabilisator). Gegenüber der E-520 ist die Leistung etwas Schwächer, ja, aber wie rechtfertigt diese Kameraseire die Kritik zum fehlenden Klappdisplay? Und dann der Sucher, der schon bei der hier so hoch gelobten E-330 nicht mehr als ein kleines, dunkles Guckloch darstellte und sich bis zur E-520 nicht verbesser hat. Welche Offenbarung stellt da aus produktiver Sicht der VF-2 dar, hell, groß und vor allem informationsreich. Die gleiche Entwicklung besteht letztlich auch beim Autofokus. Das alte Drei-Feld-Modul der E-1, dass über die Jahre immer wieder etwas aufgewertet wurde aber nie einen aktuellen Stand erreichte soll nun den Stich gegen das CDAF-System der Pens sein?
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass es auf der einen Seite beim Start der µFT-Linie von Olympus zwei Schwächen gab: der fehlende AP der E-P1 und das schlechte (bezogen auf die Gesamtleistung) erste Kitobjektiv. Und dass auf der anderen Seite genau die Überkamera fehlt, die du als argumentative Referenz heranziehst, weil es eben kein Modell gab, dass alle von dir so hervorgehobenen Eigenschaften vereinte. Und genau da liegt die Krux in der Heldenverehrungen der Vergangenheit.
Dass der von Olympus eingeschlagene Weg nicht jedem gefällt ist normal, die Universallösung für alle Kunden gab und gibt es nicht. Genau das musste Olympus in der Vergangenheit spüren, denn die E-330 war zwar eine der wenigen Revolutionen im DSLR-Bereich, die man ohne Einschränkungen als eine solche bezeichnen konnte. Am Markt angenommen wurde sie nicht, denn mit ihr endete gleichzeitig die komplette Linie und wurde durch massentauglichere ersetzt, die einige Vor- aber eben auch einige Nachteile bot.
Und genau an dem Punkt ist Olympus bei der Einführung von µFT wieder gelangt, anscheinend diesmal erfolgreicher - zumindest ist man in Japan sehr glücklich mit den Ergebnissen, die in der Form auch zur Hochzeit des E-System (wenn man die kurze Periode guter Verkäufe und Gewinne so nennen will) nicht erreicht wurden.
Ob man mit diesem Konzept warm wird oder nicht, ob man die Modelle aufgrund der persönlichen Anforderungen als Nachfolger sehen kann und welche Stärken und Schwächen man wie gewichtet bleibt jedem selbst überlassen, ist eine rein subjektive Frage mit entsprechend nicht verallgemeinerbarer Antwort. Genau so sollte man aber auch die Vor- und Nachteile formulieren.
Für mich ist die Pen-Serie bereits mit der ersten Generation ein würdiger, mit der zweiten Generation ein in jeder Beziehung überlegener Nachfolger meiner E-330 geworden, weil bei meiner primären Anwendung im Reisereportagebereich die wenigen Nachteile den vielen Vorteilen nicht im Weg stehen.
Die E-M5 geht einen Schritt weiter und verknüpft für mich die Nützlichkeit eines kleinen Gehäuses mit der Robustheit und Leistungsfähigkeit der einstelligen E-Serie. Und in der Funktion ist sie ein würdiger Nachfolger der E-1, weil sie die ideale der damaligen Zeit in eine neue Generation überträgt. Mein einziger Kritikpunkt und in meinen Augen der einzige Nachteil ist die überragende Haptik der E-1, die von der E-M5, genauso aber auch von E-3/5 für mich nie erreicht wurde.
Der einzige für mich nachvollziehbare Punkt deiner Kritik ist das Fehler von Zoomlösungen, wie sie für FT angeboten wurden und die Ordnung des Objektivportfolios im ganzen. Aber das wurde hier im Forum sehr häufig thematisiert.
Das die wahre BQ im Bereich wo die meisten Fotos entstehen stagniert oder sich sogar verschlechtert hat, interessiert kaum noch jemand...
Mich interessiert der Punkt schon, und ich wäre sehr für eine "Spezialedition" mit einem hochauflösenden CCD speziell für die Anwendungen mit niedrigen Empfindlichkeiten. Allerdings würde eine Kamera, die im Endeffekt auf ISO 25-100 beschränkt wäre (oder eben ISO 100-400) auf dem Markt nicht angenommen werden, und ein größerer Bereich wäre wieder jene Kompromiss, der niemandem gefällt. Abgesehen davon sehe ich die grundsätzliche Entwicklung, wie du sie skizzierst, nicht. Die Gesamtbildqualität über das gesamte Bild, und nur das interessiert mich als Photograph, ist auch bei niedrigen Empfindlichkeiten nicht schlechter geworden. Für mich ist das einer der Forenmythen, um der High-ISO-Entwicklung etwas argumentativ entgegen stellen zu können.
Natürlich ist die E-x den Unbilden der Natur besser gewachsen als 'ne Pen und wohl auch die E-M5, kein Thema.
Doch, ich finde das ist schon ein Thema. Schon aus dem Grund, dass in den Foren eben lieber über Fähigkeiten aufgrund von äußeren Betrachtungen spekuliert wird, aber niemand objektiv den Dingen auf den Zahl fühlt. Die E-X-Modelle fühlen sich robuster an, man glaubt sie könnten mehr Wegstecken weil sie große Oberflächen bieten, anhand derer man sich von der Qualität der Verarbeitung leichter überzeugen kann. Sie wirken aufgrund des Gewichtes massiver, hinterlassen so gegebenenfalls sogar einen wertigeren Eindruck.
Und doch behauptet Olympus, das Schutzniveau und die Robustheit der E-M5 sei auf dem gleichen Niveau, zeigen systematische Härtetests (die man natürlich nicht kostenfrei im Internet sauber aufbereitet lesen kann), dass diese Behauptungen stimmen. Wer eine E-3/5, oder auch eine alte E-1 aufgrund des besseren Gefühls lieber mit in die Natur nimmt soll das gern machen. Ich kann die Wahrnehmung auch bei mir selbst voll und ganz nachvollziehen. Aber vom subjektiven Eindruck abgesehen leistet die E-M5 genau das gleiche. Das 12-50 übrigens liegt in der Beziehung auch auf dem Pro-Niveau - auch wenn es sich nicht so anfühlt...
