AW: Sportfotografie für Amateure - Ein Leitfaden
"5.1. Der Klassiker: Fußball
Nicht nur hierzulande die mit Abstand beliebteste und meistfotografierte Sportart ist Fußball. Um sich von den hinreichend bekannten Knipsbildchen einiger Zuschauer abzuheben, sollte man einige Tipps beachten. Zum einen kann man beim Fußball fast nie genug Brennweite haben, da sich die Action in den seltensten Fällen unmittelbar vor der eigenen Nase abspielt. 200mm sollten es mindestens sein, 300mm sind schon sehr gut und je nach Sensorgröße (und der damit verbundenen, fiktiven Brennweitenverlängerung, die eigentlich nur ein Bildausschnitt/Crop ist) können sogar 400mm ideal sein. Die meisten Profis arbeiten in dieser Region mit Festbrennweiten, die Bildausschnitte werden dann am Computer selbst oder von Bildredaktionen festgelegt. Festbrennweiten bieten den Vorteil der hohen Lichtstärke auch bei großen Brennweiten und der damit verbundenen besseren Freistellung. Natürlich lässt sich damit auch bei schlechtem Licht leichter arbeiten. Eine lange Festbrennweite alleine ist allerdings oft zu beschränkt, zum Beispiel wenn ein jubelnder Spieler nach dem Tor direkt in Richtung Fotografen abdreht und man nur mit der langen Brennweite bewaffnet nur noch einen Nahaufnahme der Augenpartie machen könnte. Deswegen liegt meistens noch ein Zweitgehäuse mit einem 70-200mm oder sogar noch kürzerem Objektiv bereit. Die Allroundtauglichste Brennweite auch an Kameras mit APS-C-Sensoren (1.5x bzw. 1.6x Crop-Faktor) ist beim Fußball ein 300mm Objektiv, im Idealfall natürlich zur besseren Freistellung möglichst lichtstark. Scharfe Aufnahmen von eingefrorenen Bewegungen sollten ab einer Verschlusszeit von 1/500s gelingen.
Die Position an der Seitenlinie auf Höhe des 16-Meter-Raums eignet sich auch bestens, um Emotionen von Trainern und Betreuern einzufangen. (400mm, Blende 3.5, 1/500s, ISO 640)
Foto: Benedikt Altschuh / actionpixel.de
Bei Festbrennweiten allgemein und beim Fußball im speziellen sei darauf hingewiesen, dass man laut „Murphy’s Law“ grundsätzlich am falschen Fleck sitzt und das Beste einfach immer auf der diagonal anderen Seite des Platzes stattfindet. Damit muss man sich einfach abfinden, ständiges rumlaufen um den Platz bringt herzlich wenig, da sich bis dahin das Spielgeschehen längst wieder wo anders hin verlagert hat. Was man allerdings abschätzen kann ist, in welche Richtung das Spiel aller Voraussicht nach eher verlaufen wird und natürlich welche Mannschaft man bevorzugt fotografieren möchte. Ist zu erwarten, dass Mannschaft A das Spiel gewinnen wird und möchte man deren Tore und Jubel fotografieren, empfiehlt es sich auf der Seite von Mannschaft B zu sitzen um dort die stürmenden Favoriten abzulichten. Gleichzeitig bekommt man dort im Idealfall noch enttäuschte Spieler von Mannschaft B direkt vor die Linse. Falls möglich kann ein Seitenwechsel mit den Mannschaften zur Halbzeit sinnvoll sein, was in den unteren Ligen kein Problem sein sollte.
Was den Stand- beziehungsweise „Sitzpunkt“ betrifft ist man beim Fußball relativ flexibel, zumindest wenn der Sportplatz die Möglichkeit dazu bietet. Gute Positionen sind sowohl hinter der Torauslinie zwischen Tor und Eckfahne als auch an der Seitenlinie auf Höhe des 16-Meter-Raumes. Einplanen sollte man aber je nach Ort den immer wieder vorbeilaufenden Linienrichter oder noch wesentlich störender, die sich aufwärmenden Spieler hinter der Torauslinie.
Generell sollte man beim Fußball wie bei jeder anderen Sportart darauf achten, die Protagonisten möglichst von vorne abzulichten, zwei kämpfende Rückennummern sind meistens kaum aussagekräftig. Ein Blick zur Trainerbank kann nie schaden, oft spielen sich gerade bei schlechten Spielen dort spektakulärere, emotionalere Szenen ab als auf dem Platz.
Wegen der begrenzten Zahl von Fotografen-Plätzen wurden während der Fußball-WM 2006 in Deutschland auch verstärkt von der Tribüne geschossene Bilder gedruckt, die FIFA sah dafür in den Stadien eigene Fotografen-Plätze dort vor. Die meisten dieser Aufnahmen wären von einem Standpunkt unten am Platz genauso möglich gewesen, allerdings bietet die Perspektive von oben auch immer eine kleine Abwechslung. Dazu sollte die Tribüne auch ausreichend hoch und steil sein, um eine wirklich interessante Perspektive zu ermöglichen. Auch sollte man wenn man nicht dazu gezwungen ist die Position nicht unbedingt das ganze Spiel über einnehmen, zumindest nicht wenn man als Einzelkämpfer keine Kollegen am Spielfeldrand hat.
Da man ansonsten eher stationär fotografiert sind Klapphocker zum gemütlichen Sitzen bei gleichzeitig angenehm niedriger Perspektive sowie ein Einbein zur Entlastung empfehlenswert. Da sich das Geschehen immer in einem gewissen Radius und sehr horizontal abspielt hat man damit keine Einschränkungen. "
ist nicht von mir weiß die seite aber nicht