....noch ein Anlauf, dieses Mal angelehnt an die Definition von Kontrast (wie z.B.
hier):
Kontrast =(Maximum-Minimum)/(Maximum+Minimum)
Die bei der Bestimmumg der MTF (Modulation Transfer Function) benutzten Signale sind streifenförmige Muster mit einem sinusförmigen Helligkeitsverlauf zwischen 0 und 1 entlang einer Linie. Mathematisch sieht das so aus:
y(x)=1/2 + sin(2*π*k*x)/2
(k= Wellenzahl [1/m], man könnte sie auch die Anzahl Linienpaare pro Meter oder Millimeter nennen)
AA-Filter
Wenn ich jetzt vereinfachend annehme, dass ein Strahl nur in 2 Einzelstrahlen aufgespalten wird, die in der x-Richtung um die kleine Strecke Δ versetzt sind, werden also auch 2 versetzte Streifenmuster projiziert:
y'(x)= 1/2 + sin(2*π*k*(x+Δ/2))/4 + sin(2*π*k*(x-Δ/2))/4 oder
y'(x)= 1/2 + sin(2*π*k*x)*cos(π*k*Δ)/2
Die Maxima dieser Funktion auf der x-Achse sind bei k*x = 1/4; 5/4..., die Minima bei k*x = 3/4; 7/4.... und erreichen:
y'
max= 1/2 + |cos(π*k*Δ)|/2
y'
min= 1/2 - |cos(π*k*Δ)|/2
Und der maximale Kontrast des idealisierten AA-Filters ist dann frequenzabhängig:
K
AA = |cos(π*k*Δ)|
aber das hatte ich ja oben schon. Und jetzt zum
Sensor
Ganz vereinfachend würde ich jetzt von einem monochromatischen Sensor mit quadratischen Pixeln ausgehen, deren Empfindlichkeit auf der gesamten Pixelfläche konstant ist und die linear arbeiten. Mit anderen Worten, deren Ausgangssignal linear von der auf die gesamte Pixelfläche auftreffende Lichtmenge abhängt.
Das Streifenmuster soll jetzt
y(x)=1/2 + cos(2*π*k*x)/2
sein (das ist gleichwertig, aber einfacher zu integrieren). Den
maximal möglichen Kontrast zwischen 2 Pixeln finde ich dann, wenn der eine genau mittig vom Maximum dieser Kurve getroffen wird, der andere vom Minimum. Die beiden nenne ich y
1 und y
2. Zwischen allen anderen Pixeln ist der Kontrast geringer. Die Kantenlänge des Pixels nenne ich p.
y
1 = 1/(2*p)*∫(1 + cos(2*π*k*x))dx (integriert von -p/2 bis p/2)
y
2 = 1/(2*p)*∫(1 - cos(2*π*k*x))dx (integriert von -p/2 bis p/2)
ymax ist nun das Maximum dieser beiden, ymin das Minimum:
y
max = 1/2*(1 + |sin(π*k*p)|/(π*k*p))
y
min = 1/2*(1 - |sin(π*k*p)|/(π*k*p))
und der Kontrast des idealisierten Sensors
K
S = |sin(π*k*p)|/(π*k*p) = |sinc(π*k*p)|
(die
Sinc-Funktion hat 2 verschiedene Normierungen!)
Unter all den idealisierenden Annahmen ist dann also die Kontrastübertragung des Gesamtsystems aus idealem (1-dimensionalem) AA-Filter und idealem monochromatischem Sensor
K
ges = K
AA * K
S
Mit den Werten aus der
Tabelle für Canon 10D/300D, wo das Verhältnis gerade fast genau 100% ist, habe ich das im Anhang mal ausgerechnet und komme auf eine maximal erreichbare MTF50 von etwa 40lp/mm.
Kann das stimmen? Hab ich irgendwo einen Fehler gemacht? Was entscheidendes unterschlagen? Das ist alles gerade "aus dem Bauch" und auf 'nem Blatt Papier entstanden. Und jetzt hol ich mir 'nen Laphroaig.
Gruß, Matthias