Ausstellung - Limitierung und Konsequenzen

[supernovasu]

Hallo,

in Vorbereitung meiner zweiten Ausstellung (ca. 30 Bilder) schlage ich mich seit Tagen mit einigen Fragen rum - vielleicht könnt Ihr mir ja helfen...

Alle Bilder werden signiert und mit PP im Rahmen in limitierter Auflage ausgestellt - und auch zum Kauf angeboten.

- Beginne ich eine neue Limitierung/ Auflage, wenn ich vom gleichen Motiv einen größeren Abzug in einem größeren Rahmen mache? Also wenn sonst alles gleich bleibt, wie Papier, Druckverfahren, Rahmenfarbe etc.? Oder anders herum gefragt: wenn jemand das Bild xy eine Nummer größer oder kleiner haben möchte als das Ausstellungsexemplar, schreib ich auf die Variante dann einfach die nächste Nummer der bereits vorhandenen Limitierung drauf?

- Darf ich die Bilder überhaupt noch anders verwenden, z.B. auf der Homepage, zum Gestalten eines Kalenders oder zum Einschicken bei Fotowettbewerben? Eigentlich bezieht sich die Limitierung doch auf das "Gesamtpaket" Ausbelichtung auf Papier xy mit Druckverfahren xy im Rahmen xy, oder?

- Muss ich für das gleiche Bild (der gleichen Auflage), das vor einem Jahr schon hing und verkauft auch wurde, den gleichen Preis wie vor einem Jahr angeben, oder darf ich ein paar Euro draufschlagen? Wäre das denn irgendwie zu rechtfertigen, oder bin ich an einen einmal festgelegten Preis gebunden?

- Zwei Bilder hängen in gleicher Größe nebeneinander. Eins in Auflage 40 (noch von der ersten), eins in Auflage 5. Meint Ihr, dass das beim Besucher komisch rüberkommt? Vor allem wenn sich auch die Preise unterscheiden, obwohl die Größe gleich ist?

Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, ich bin ja ein kleines Licht und kein berühmter Fotograf Dennoch möchte ich es so richtig wie möglich machen, insbesondere, weil ich künftig gern weiter ausstellen würde.

 

[Gast_406802]

Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, ich bin ja ein kleines Licht und kein berühmter Fotograf .Dennoch möchte ich es so richtig wie möglich machen, insbesondere, weil ich künftig gern weiter ausstellen würde.

Zu allen Fragen: Ja,besonders auf die zitierte.

 

[el.nino]

Siehe hier: http://www.art-magazin.de/fotografie/60716/william_eggleston_new_york

Davon unabhängig, limitiert ist limitiert.
Früher hat man teilweise auf "1" limitiert und das zerschnittene Negativ mitgegeben.
Also vom guten Ton her würde ich es dann bei der ersten Limitierung lassen und von einer Neuauflage (auch in anderen Größen) absehen.
Letztendlich kommt es dann aber auch darauf an wie Du es kommunizierst.

Webpage, Bücher etc. sehe ich kein Problem.

 

[el.nino]

Nachtrag:
Warum überhaupt limitieren?
Gerade bei rein digitalen entstandenen Werken ist das doch an Absurdität nicht mehr zu überbieten.

 

[AlexM.]

http://theonlinephotographer.typepa...pher/2013/04/limited-edition-photographs.html

 

[Gast_402205]

Gerade bei rein digitalen entstandenen Werken ist das doch an Absurdität nicht mehr zu überbieten.

Wenn irgendwann ein Druck an der Wand hängt, ist "rein digital" nicht mehr gegeben. Da zählt dann imo die Limitierung sehr wohl -- die Blaue Mauritius wäre auch nix wert, wäre es eine ordinäre, millionenfach ausgegebene Briefmarke.

 

[el.nino]

Wenn irgendwann ein Druck an der Wand hängt, ist "rein digital" nicht mehr gegeben. Da zählt dann imo die Limitierung sehr wohl -- die Blaue Mauritius wäre auch nix wert, wäre es eine ordinäre, millionenfach ausgegebene Briefmarke.

Eine künstliche Verknappung bleibt es dennoch.

 

[supernovasu]

Ich weiß, bei der Frage der Limitierung scheiden sich die Geister.

Ich persönlich finde es einfach - schöner. Persönlicher, irgendwie, wenn ein Foto, das hochwertig gerahmt und signiert an der Wand hängt, und ich sehe, dass es von diesem, genau wie es da hängt, nur max. fünf Stück gibt. So würde es mir gehen, ganz subjektiv, wenn ich ein Bild von jemandem kaufen würde oder geschenkt bekäme.

 

[el.nino]

So würde es mir gehen, ganz subjektiv, wenn ich ein Bild von jemandem kaufen würde oder geschenkt bekäme.

Und damit beantwortest Du dir auch schon deine eigenen Fragen.

 

[supernovasu]

Richtig. Manchmal hilft es einem ja schon, die Fragen mal zu strukturieren und in Worte zu fassen. Bin ein Stück weiter, danke!

 

[Gast_402205]

Eine künstliche Verknappung bleibt es dennoch.

Auch der Print vom Negativ könnte beliebig oft erfolgen. Somit wäre alles außer Polaroids eine künstliche Verknappung.

 

[low batt]

Wenn Du mit einer begrenzten Anzahl eines Deiner Werke wirbst und Du stellst hinterher eine im Wesentlichen gleiche wie auch immer begrenzte Neuauflage her, ist das Betrug an denen, die gutgläubig eine Rarität zu erstehen hofften.

 

[el.nino]

Auch der Print vom Negativ könnte beliebig oft erfolgen. Somit wäre alles außer Polaroids eine künstliche Verknappung.

Wenn der Print per Hand angefertigt wird, dann nicht unbedingt.
Aber dann wirds schon sehr philosophisch und man könnte gleich bei Walter Benjamin weitermachen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kunstwerk_im_Zeitalter_seiner_technischen_Reproduzierbarkeit

 

[el.nino]

Wenn Du mit einer begrenzten Anzahl eines Deiner Werke wirbst und Du stellst hinterher eine im Wesentlichen gleiche wie auch immer begrenzte Neuauflage her, ist das Betrug an denen, die gutgläubig eine Rarität zu erstehen hofften.

Rechtlich nicht (siehe Eggleston vs. Sobel).
Moralisch wahrscheinlich eher schon.
Wobei es eben auf die Kommunikation angekommt.
Man könnte ja durchaus erklären, dass sich die Edition nur auf diese Größe bezieht.
Natürlich sollte man sich nicht allzu viele Hintertürchen offen lassen - sonst wird's ein bisschen sinnlos.