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Der Rest des Bildes ist die Natur, der vereiste Fluss, die Uferböschung, der Nebel, das erste Licht im Himmel. Das ist die Grundidee. Das einem die Flinte nicht ins Auge springt ist teilweise gewollt.
Ich glaube, jetzt weiß ich, was mich an dem Bild stört.
Deine oben zitierte Grundidee ist es, die mich darauf gebracht hat:
Und zwar stört mich, dass einerseits der Jäger (und die Flinte) nicht das Hauptmotiv sein soll, er aber andererseits so viel Platz -- praktisch das rechte untere Viertel -- auf dem Bild einnimmt. Du bist ja höchstens ein paar Meter weg, und die Brennweite sieht nach ca. 40mm aus (KB), es ist also eine typische Brennweite, mit der der Betrachter mitten ins Geschehen einbezogen wird.
Es sieht einfach so aus, als ob Du hauptsächlich den Jäger fotografieren wolltest, mit dem See als Hintergrund -- vor allem, weil auf dem See nirgends ein markanter Punkt ist, der die Blicke auf sich zieht, was seine Qualitäten als Hintergrund (d.h. für ein Hauptmotiv nicht ausreichend) noch verstärkt.
In einem von Dir wie im Zitat beschriebenen Bild müsste der ganze Jäger so klein sein, dass er erstmal nicht (sofort) auffällt, sondern dass man erst einmal von der Natur gefangen ist, und
danach den Jäger entdeckt. Er müsste definitiv eine Randfigur sein, eine gute Entfernung mit der gewählten Brennweite wären hier ca. 10 bis 15m gewesen -- oder eben eine kürzere Brennweite, mit der Du den Jäger dann weit in die Ecke oder an den Rand hättest setzen können.
Ich mag Bilder, wo man ein bisschen suchen muss. Zumal die Flinte hier ein Detail ist, ein Detail welches dir nach vielleicht zwei Minuten Betrachten auffällt und dir einen Anhaltspunkt gibt, was der Mann da macht.
Das verstehe ich und ich gebe Dir da völlog Recht. Jedoch ist der Jäger eben einfach zu groß, um nur ein Detail zu sein. Ob Flinte oder Jäger nun das Detail sein soll, spielt hier keine Rolle, denn er ist so groß, dass er das Erste -- und auch das Zweite und Dritte -- ist, wo man hinsieht, und wen man auf den Jäger schaut, schaut man danach auch erstmal zwangsweise auf die Flinte. Erst danach schaut man sich auf dem See ein bisschen um, aber bis auf ein paar leider eher uncharakteristische Sträucher-, Schnee- und Dampfformationen ist da eben nicht viel.
Das der Jäger unten abgeschnitten ist, finde ich ehrlich gesagt hier unerheblich.
Ja, wenn Du den Jäger nicht als Hauptmotiv siehst, dan spielt es tatsächlich keine Rolle, aber er drängt sich eben auf, deshalb fragt man sich, warum er so groß und prominent im Vordergrund, aber andererseits doch wieder abgeschnitten ist.
Zusammenfassend: Die sicherlich wunderschöne Stimmung, die Du einfangen wolltest, ist durchaus erkennbar, aber der Bildaufbau ist zumindest bzgl. Deiner Absicht widersprüchlich bzw. unterstützt diese Stimmung nicht.
Ich hoffe Du verstehst meine Kritik jetzt etwas besser.