Tach auch,
ich starte und benutze es grade zum ersten Mal.
Und wahrscheinlich auch zum letzten Mal.
Der Unterschied zu vorher: Ob nun mit iPhoto oder Aperture - man konnte selbst gemachte Aufnahmen als "Familienknipser" oder (im "ambitionierten" Segment) als blutiger Anfänger, enthusiastischer Hobbyist, ambitionierter Hobbyfotograf, Semiprofi und Profi importieren, verwalten, bearbeiten, teilen.
Das alles ist jetzt reduziert auf "Familienknipser", finde ich. Skalierbar ist "Fotos" kein bisschen.
Da ich auf LR umgestiegen bin, frug ich mich heuer, was ich denn mit Fotos nun anstellen könnte. Interessant erschien es mir als Auffangbecken für meine kondensierten LR-Sammlungen: Ich importiere tausende von RAW, sortiere, lösche, markiere und favorisiere. Dann wird bearbeitet. Dann werden Best Ofs angelegt. Von meinen Reisen könnte ich nun JPEG-Bestofs exportieren (schön klein in FullHD), um sie kompakt in Fotos zur Verfügung zu haben und z.B. für die Familie mein Apple TV zu speisen oder so. Reizvoll ist dann auch, dass diese Mediathek via iCloud auf all meinen Geräten gleichermaßen synchron zur Verfügung steht, d.h. ich muss mir gar nicht mehr überlegen, was ich jetzt auf welchen Stick oder auf welches Gerät mitnehme, es ist einfach immer alles da, um es den Leuten zu zeigen.
Aber es ist nunmal eine unnütze zusätzliche Verwaltungseinheit. Warum unnütz? Weil es sich schon bei den ersten drei Urlaubs-Exporten als lächerlich aufwändig erwiesen hat. Wenn ich mit neuen Bildern nach Hause komme, werde ich auf gar keinen Fall Fotos anwerfen, um sie irgendwohin zu importieren. Da kommt immer LR zuerst, wegen der Sortier- und Bearbeitungsmöglichkeiten.
Danach wird exportiert, falls nötig. Aber sicher nicht, um es dann wieder in Fotos zu importieren, denn die Ordner mit den FullHD-Exporten kann ich in iTunes genauso als Apple-TV-Quelle angeben.
Fotos ist einfach zu klein geraten. Mit iPhoto oder Aperture hätte man auf LR ernsthaft verzichten können, der gesamte Workflow ABSEITS vom Familienknipser war problemlos handlebar. Herrje, es gab sogar noch Sternchen, Flags und Farben - absolute basics und teilweise sogar EXIF- oder IPTC-Standard über Herstellergrenzen hinweg. In Fotos sehe ich nicht mal mehr die Sternchen, die ich in der Kamera vergeben habe! Herzchen reichen da einfach nicht, das ist schlicht und ergreifend unprofessionell.
Ja, man kann iPhoto und Aperture noch verwenden. Nein, ich MUSSTE nicht unbedingt auf LR umsteigen (wobei die RAW-Engine tatsächlich meinen Ansprüchen mehr entgegen kommt und meine Bilder tatsächlich einen Qualitätssprung gemacht haben, NUR wegen der Bearbeitungsmöglichkeiten).
Aber man darf ja auch mal in Zukunft blicken, und die ist derzeit noch düster. Die Integration ins OS ist natürlich typisch Apple und wie immer sehr "hübsch" und einfach gelöst. Generation Selfie und "Ich importier' einfach alles und lasse es so" wird damit bestens bedient. Das ist legitim und angesichts der wirklich netten Bedienung und der völlig ausreichenden Bearbeitungsmöglichkeiten vollkommen okay.
Wer aber auch nur einen Hauch mehr Ambitionen mitbringt, wurde von Apple wirklich kalt gestellt. Da gibt's kein wenn und aber. Mit dieser Software kann er/sie einfach nichts mehr anfangen, wenn er/sie einen irgendwie gearteten Foto-Workflow hat.
Wie ich jetzt die Synchronität über Gerätegrenzen hinweg herstelle, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich geht das einfach gar nicht automatisch. Dropbox kann ich mir überlegen, via iTunes kann ich die Mobilgeräte befüllen. iCloud ist für mich jedenfalls erst mal raus.
Viele Grüße,
Christian