Um nochmal die Verwirrungen (hoffentlich) zu beseitigen:
Du bist auf dem richtigen Weg - Bravo! Vorn und hinten scharf können auch kleine Kompaktknipsen.
Trau Dich, AV, TV und M zu benutzen, es wirklich keine Hexerei!
Es ist eigentlich ganz einfach:
Die Kamera mißt die Lichtverhältnisse und möchte ein Bild machen, das eine ordentliche Helligkeit, also Belichtung, besitzt. (Dabei greift sie manchmal auch daneben...)
Dafür hat sie drei Parameter:
- Belichtungszeit: Je länger Licht (wie beim Film) auf den Senso fällt, umso heller wird das Bild. Gleichzeitig werden bei langen Belichtungszeiten Bewegungen verschwommen und bei kurzen Zeiten eher eingefroren. Dabei ist 30 (eine 30tel Sek.) schon recht lang und 500 (500tel Sek.) kurz.
- Blendenöffnung: Je größer, desto mehr Licht kommt durch und man kann besser bei schlechten Lihctverhältnissen fotografieren. Je größer die Blende, desto geringer wird die Schärfentiefe (das, was Du möchtest). Dabei werden nur die Bereiche kurz vor und hinter dem Objekt, auf das Du scharf gestellt hast, scharf. auch hier steht eine größerer Zahl für einen kleineren Wert (da es sich übrigens um einen Bruch handelt). Blende 2.8 ist groß, Blende 20 ist klein.
- ISO-Empfindlichkeit: Hier wird eine Art Lichtverstärkung im Sensor gesteuert.
Je größer der Wert, umso lichtempfindlicher wird die Kamera. Leider fängt es aber z.B. über ISO 800 an, zu rauschen. ISO 100 ist rauschmäßig prima, aber halt nicht so empfindlich, wenn es mal düster ist.
So.
Die Belichtungsautomatik der Kamera kann nun verschiedene Kombinationen aus diesen drei Parametern zusammensetzen und immer kommt ein ordentlich belichtetes Bild heraus, was die Grundhelligkeit betrifft. Es wird allerdings mal eher verwaschen oder verwackelt sein, wenn die Belichtungszeit lange war, die Schärfentiefe vielleicht zu gering, wenn man eine Person UND den Berg dahinter scharf haben möchte, oder es rauscht zu stark, weil bei geringem Licht die ISO hoch eingestellt war.
Der richtige Kompromiß oder der richtige Effekt wird von Dir nun bestimmt.
Der ISO-Wert wird bei AV und TV meistens nicht von der Kamera bestimmt, den mußt Du vorwählen (manche Kameras haben eine Automatik 'A', die dann hoch regelt, wenn es düster ist und kein Blitz benutzt wird).
In der Dämmerung stelle den ISO-Wert auf 400 oder 800 (falls bei 800 Dich das Rauschen noch nicht stört),
Nun wählst Du den AV-Modus und stellst eine große Blende ein. Das kommt aufs Objkektiv an, eines mit max. Blende 2.8 oder mehr (z.B. 1.8 wäre für Dein Ziel optimal), mit 4.0 geht es aber auch noch schön. Je näher Du am Objekt bist, desto dramatischer der Unschärfeeffekt, was den Hintergrund betrifft.
Die Kamera wählt dann automatisch eine Zeit aus, die für eine ausgeglichene Belichtung nötig ist. Da Du eine große Blende gewählkt hast, damit die geringe Schärfentiefe den gewüünschten Effekt bringt, läßt Du viel Licht durch die Optik und solltest kein Problem mit zu wenig Licht haben. Falls die Kamera doch unter eine 50tel gehen möchte, ist es schon recht duster und Du läufts Gefahr, zu verwackeln. Da kann nur noch das Erhöhen des ISO-Wertes helfen. Den Blitz zu benutzen, ist nur ein schlechter Kompromiß für Dich, da oft der Hintergrund, der schön verschwommmen sein soll, im Dunkel veschwindet. Im AV-Modus ist das nicht unbedingt so, die Kamera nimmt einen langen Zeitwert, es wird hinten vielleicht etwas verwackeln, aber vorne wird Dein Subjekt vom Blitz eingefroren - probiere es aus!
Anders herum ist es mit dem TV-Modus: Du zwingst die Kamera zu einer bestimmten Belichtungszeit und sie wählt dazu eine Blende, die die vorhandenen Lichtverhältnisse berücksichtigt. Willst Du eine Glanzparade des Torwarts einfrieren und noch fliegenden Dreck in der Luft scharf haben, nimm z.B. eine 2000tel. In der Dämmerung wird das aber nicht so gut gehen. Selbst mir der größten Blende kann das bei trübem Wetter zu kurz sein, als das ein ordentlich belichtetes Bild ensteht. Nur noch ein hoher ISO-Wert kann da etwas retten - oder man fotografiert in Raw und kann am PC noch etwas herausholen. (Geht mit jpg auch, aber mit Raw besser.
Oder Du willst nachts auf einer Autobahnbrücke mit Stativ und Langzeitbelichtung die Lichter der Autos in leuchtende Linien verwandeln. Hier nimmst Du im TV-Modus 2 Sek. für die ersten Test und dann Bulb oder 'B' für Langzeit, wo Du so lange, wie Du willst (z.B. 30 Sek.) belichten kannst.
Dabei kommt natülich viel Licht in die Kamera und selbst eine ganz kleine Blende kann das nicht mehr genug in Zaum halten.
Ausprobieren!
Der M-Modus läßt Dich alles selbst bestimmen. Aber keine Angst: Die kleine Skala, die von -2 bisw +2 geht, zeigt Dir, wo Du (beim Belichtungstest mit halb durchgedrückten Auslöser) hinkommst. Wenn Du Zeit und Blende manuell wählst, sollte der Zeiger in der Mitte sein, ansonsten wirds zu hell oder zu dunkel - wie angezeigt.
So, nun geh bein Dämmerung hinaus, schalte den AV-Modus ein, guck, was Deine Kamera für eine Zeit "vorschlägt", und solange das nicht unter eine 50tel fällt, sollten tolle Bilder dabei herauskommen. Du kannst den ISO-Wert bei Bedarf hochschrauben, falls die Zeiten zu lange werden sollten. Alkohol in Maßen hilft auch hier und da vorm verwackeln ...
Also keine Angst vor den Buchstaben-Modi. Mit ihnen fängt der Spaß erst an! Spiele damit herum - es kostet ja nix! Nimm riuhig extreme Werte!
Guck Dir Deine Bilder an und vor allem die Exif-Daten, mit denen Du später sehen kannst, mit welchen Belichtungswerten Du die Bilder gemacht hast. Da wirst Du im Ergebnis sehen, was ich hier in grauer Theorie versucht habe, zu formulieren.
Ich hoffe, die magischen Programmbuchstaben einigermaßen erklärt zu haben und wenn Du das geschnackelt hast, wirst Du nur noch im AV-Modus herumlaufen. Es gibt Menschen, die es nicht wahrnehmen, ob es vorne und hinten unterschiedlich scharf ist. Du gehörst nicht dazu, und deswegen werden bestimmt ein paar schöne Bilder von Dir hier zu bewundern sein.
P.S. Du hast übrigens formuliert, dass die Blende bei kurzen Belichtungszeiten nur kurz öffnet. Da ist eine Begriffsverwechslung:
Die (Iris-)Blende ist im Objektiv eine Vorrichtung, die ein mehr oder weniger kleines/großes Loch macht, um nur in der Mitte noch Licht durchzulassen.
Was Du meinst, ist der VERSCHLUSS, der den Sensor abdeckt und beim Auslösen von oben nach unten einen geöffneten Schlitz über dem Sensor freigibt und somit das Licht auf ihn losläßt.
- Die Blende begrenzt die Lichtmenge (und verändert die Schärfentiefe).
- Die Belichtungszeit begrenzt die Zeit, die der Verschluß offen bleibt (und Bewegungen können bei hohen Werten verschmieren).
- Der ISO-Wert erhöht die Lichtempfindlichkeit des Sensors, Schärfentiefe und Bewegungsunschärfe bleiben konstant, aber das Bildrauschen nimmt bei höheren Werten zu.
Alles klar? Viel Spaß beim Experimentieren!
Du bist auf dem richtigen Weg - Bravo! Vorn und hinten scharf können auch kleine Kompaktknipsen.
Trau Dich, AV, TV und M zu benutzen, es wirklich keine Hexerei!
Es ist eigentlich ganz einfach:
Die Kamera mißt die Lichtverhältnisse und möchte ein Bild machen, das eine ordentliche Helligkeit, also Belichtung, besitzt. (Dabei greift sie manchmal auch daneben...)
Dafür hat sie drei Parameter:
- Belichtungszeit: Je länger Licht (wie beim Film) auf den Senso fällt, umso heller wird das Bild. Gleichzeitig werden bei langen Belichtungszeiten Bewegungen verschwommen und bei kurzen Zeiten eher eingefroren. Dabei ist 30 (eine 30tel Sek.) schon recht lang und 500 (500tel Sek.) kurz.
- Blendenöffnung: Je größer, desto mehr Licht kommt durch und man kann besser bei schlechten Lihctverhältnissen fotografieren. Je größer die Blende, desto geringer wird die Schärfentiefe (das, was Du möchtest). Dabei werden nur die Bereiche kurz vor und hinter dem Objekt, auf das Du scharf gestellt hast, scharf. auch hier steht eine größerer Zahl für einen kleineren Wert (da es sich übrigens um einen Bruch handelt). Blende 2.8 ist groß, Blende 20 ist klein.
- ISO-Empfindlichkeit: Hier wird eine Art Lichtverstärkung im Sensor gesteuert.
Je größer der Wert, umso lichtempfindlicher wird die Kamera. Leider fängt es aber z.B. über ISO 800 an, zu rauschen. ISO 100 ist rauschmäßig prima, aber halt nicht so empfindlich, wenn es mal düster ist.
So.
Die Belichtungsautomatik der Kamera kann nun verschiedene Kombinationen aus diesen drei Parametern zusammensetzen und immer kommt ein ordentlich belichtetes Bild heraus, was die Grundhelligkeit betrifft. Es wird allerdings mal eher verwaschen oder verwackelt sein, wenn die Belichtungszeit lange war, die Schärfentiefe vielleicht zu gering, wenn man eine Person UND den Berg dahinter scharf haben möchte, oder es rauscht zu stark, weil bei geringem Licht die ISO hoch eingestellt war.
Der richtige Kompromiß oder der richtige Effekt wird von Dir nun bestimmt.
Der ISO-Wert wird bei AV und TV meistens nicht von der Kamera bestimmt, den mußt Du vorwählen (manche Kameras haben eine Automatik 'A', die dann hoch regelt, wenn es düster ist und kein Blitz benutzt wird).
In der Dämmerung stelle den ISO-Wert auf 400 oder 800 (falls bei 800 Dich das Rauschen noch nicht stört),
Nun wählst Du den AV-Modus und stellst eine große Blende ein. Das kommt aufs Objkektiv an, eines mit max. Blende 2.8 oder mehr (z.B. 1.8 wäre für Dein Ziel optimal), mit 4.0 geht es aber auch noch schön. Je näher Du am Objekt bist, desto dramatischer der Unschärfeeffekt, was den Hintergrund betrifft.
Die Kamera wählt dann automatisch eine Zeit aus, die für eine ausgeglichene Belichtung nötig ist. Da Du eine große Blende gewählkt hast, damit die geringe Schärfentiefe den gewüünschten Effekt bringt, läßt Du viel Licht durch die Optik und solltest kein Problem mit zu wenig Licht haben. Falls die Kamera doch unter eine 50tel gehen möchte, ist es schon recht duster und Du läufts Gefahr, zu verwackeln. Da kann nur noch das Erhöhen des ISO-Wertes helfen. Den Blitz zu benutzen, ist nur ein schlechter Kompromiß für Dich, da oft der Hintergrund, der schön verschwommmen sein soll, im Dunkel veschwindet. Im AV-Modus ist das nicht unbedingt so, die Kamera nimmt einen langen Zeitwert, es wird hinten vielleicht etwas verwackeln, aber vorne wird Dein Subjekt vom Blitz eingefroren - probiere es aus!
Anders herum ist es mit dem TV-Modus: Du zwingst die Kamera zu einer bestimmten Belichtungszeit und sie wählt dazu eine Blende, die die vorhandenen Lichtverhältnisse berücksichtigt. Willst Du eine Glanzparade des Torwarts einfrieren und noch fliegenden Dreck in der Luft scharf haben, nimm z.B. eine 2000tel. In der Dämmerung wird das aber nicht so gut gehen. Selbst mir der größten Blende kann das bei trübem Wetter zu kurz sein, als das ein ordentlich belichtetes Bild ensteht. Nur noch ein hoher ISO-Wert kann da etwas retten - oder man fotografiert in Raw und kann am PC noch etwas herausholen. (Geht mit jpg auch, aber mit Raw besser.
Oder Du willst nachts auf einer Autobahnbrücke mit Stativ und Langzeitbelichtung die Lichter der Autos in leuchtende Linien verwandeln. Hier nimmst Du im TV-Modus 2 Sek. für die ersten Test und dann Bulb oder 'B' für Langzeit, wo Du so lange, wie Du willst (z.B. 30 Sek.) belichten kannst.
Dabei kommt natülich viel Licht in die Kamera und selbst eine ganz kleine Blende kann das nicht mehr genug in Zaum halten.
Ausprobieren!
Der M-Modus läßt Dich alles selbst bestimmen. Aber keine Angst: Die kleine Skala, die von -2 bisw +2 geht, zeigt Dir, wo Du (beim Belichtungstest mit halb durchgedrückten Auslöser) hinkommst. Wenn Du Zeit und Blende manuell wählst, sollte der Zeiger in der Mitte sein, ansonsten wirds zu hell oder zu dunkel - wie angezeigt.
So, nun geh bein Dämmerung hinaus, schalte den AV-Modus ein, guck, was Deine Kamera für eine Zeit "vorschlägt", und solange das nicht unter eine 50tel fällt, sollten tolle Bilder dabei herauskommen. Du kannst den ISO-Wert bei Bedarf hochschrauben, falls die Zeiten zu lange werden sollten. Alkohol in Maßen hilft auch hier und da vorm verwackeln ...

Also keine Angst vor den Buchstaben-Modi. Mit ihnen fängt der Spaß erst an! Spiele damit herum - es kostet ja nix! Nimm riuhig extreme Werte!
Guck Dir Deine Bilder an und vor allem die Exif-Daten, mit denen Du später sehen kannst, mit welchen Belichtungswerten Du die Bilder gemacht hast. Da wirst Du im Ergebnis sehen, was ich hier in grauer Theorie versucht habe, zu formulieren.
Ich hoffe, die magischen Programmbuchstaben einigermaßen erklärt zu haben und wenn Du das geschnackelt hast, wirst Du nur noch im AV-Modus herumlaufen. Es gibt Menschen, die es nicht wahrnehmen, ob es vorne und hinten unterschiedlich scharf ist. Du gehörst nicht dazu, und deswegen werden bestimmt ein paar schöne Bilder von Dir hier zu bewundern sein.
P.S. Du hast übrigens formuliert, dass die Blende bei kurzen Belichtungszeiten nur kurz öffnet. Da ist eine Begriffsverwechslung:
Die (Iris-)Blende ist im Objektiv eine Vorrichtung, die ein mehr oder weniger kleines/großes Loch macht, um nur in der Mitte noch Licht durchzulassen.
Was Du meinst, ist der VERSCHLUSS, der den Sensor abdeckt und beim Auslösen von oben nach unten einen geöffneten Schlitz über dem Sensor freigibt und somit das Licht auf ihn losläßt.
- Die Blende begrenzt die Lichtmenge (und verändert die Schärfentiefe).
- Die Belichtungszeit begrenzt die Zeit, die der Verschluß offen bleibt (und Bewegungen können bei hohen Werten verschmieren).
- Der ISO-Wert erhöht die Lichtempfindlichkeit des Sensors, Schärfentiefe und Bewegungsunschärfe bleiben konstant, aber das Bildrauschen nimmt bei höheren Werten zu.
Alles klar? Viel Spaß beim Experimentieren!