So, jetzt hab ich mal im schlauen Buch nachgeschlagen, dem Feininger. Was dort steht erklärt alle Einzelaussagen und Behauptungen und fügen sie in ein Gesamtbild ein. Die Schärfentiefe ist von 3 Faktoren abhängig (abgesehen von z.B. Zerstreuungskreisdurchmesser oder Beugungseffekten):
- Brennweite (kurze BW -> große Schärfentiefe)
- Abstand zum Objekt (großer Abstand -> große Schärfentiefe)
- Blende (kleine Blende -> große Schärfentiefe (abgesehen von Beugungsunschärfen bei kleinen Blenden))
Eh schon bekannt. Jetzt kommt das für mich Interessante: Wenn man den gleichen Bildausschnitt haben will, muß man sich bei einer langen Brennweite (niedrigere Schärfentiefe) logischerweise weiter entfernen (größere Schärfentiefe).
Laut dem Feininger heben sich diese zwei Effekte genau auf. Wenn der Bildausschnitt der gleiche bleiben soll, ist die Tiefenschärfe also unabhängig von der Brennweite. Damit schließt sich (für mich) jetzt der logische Kreis um all die Einzelaussagen die man immer wieder so hört.
Das heisst, beim Porträtfotografieren ist, gesetzt man will sein Modell immer gleich groß am Foto haben, pflunzenwurscht ob man das mit 35mm oder 200mm macht, die Schärfentiefe wird die gleiche sein, die grafische Wirkung und die Knollnase natürlich eine andere

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So sagt es der Feininger. Was sagt ihr? (jetzt bin ich gespannt ...)
P.S. Das 'cblur' von anathbush ist wirklich top! Empfehle ich jedem, man kann sich hier auch sehr gut die Auswirkung der steigenden Beugungsunschärfe auf die Tiefenschärfe bei zu stark geschlossener Blende visualisieren. Irgendwann ist einfach Schluß mit Tiefenschärfungssteigerung durch Abblenden, dann geht's ruck-zuck wieder Richtung unscharf, und zwar im kompletten Bild.