Hallo,
also versuch' ich's doch mal mit einem "Kurzlehrgang":
- Du entscheidest zuerst, wie gut die Lichtverhältnisse sind. Je weniger Licht dir
zur Verfügung steht (also je dunkler es ist) desto höher schraubst du den ISO-Wert.
Deine Kamera wird dadurch "lichtempfindlicher".
Dabei muss dir aber bewusst bleiben, dass mit höherer ISO das Bildrauschen zunimmt,
d.h. das Bild wird "körniger", Details gehen verloren, Farbflächen werden inhomogen.
Dieser Effekt tritt bei der 300D vor Allem bei ISO > 400 verstärkt in Erscheinung.
- Als nächstes triffst du die Entscheidung, ob das Motiv sich bewegt oder still steht.
- Bei bewegten Motiven kommt es für eine scharfe Abblidung darauf an, dass du eine
möglichst kurze Verschlusszeit wählst. Die Belichtung muss so kurz sein, dass sich das
Motiv während des Ablaufs der Verschlusszeit nicht sichtbar über die Sensorfläche
bewegt. Das kann bei schnell bewegten Motiven durchaus Zeiten von weniger
als 1/1000 Sekunde nötig machen. Hier wählst du also z.B. im Tv-Modus die Zeit vor
und die Kamera versucht dann die passende Blende einzustellen.
- Bei ruhigen Motiven kommt es darauf an, ob du Motiv, Vorder- und Hintergrund
scharf haben willst oder ob du die Schärfe auf das Hauptmotiv selbst konzentrieren
möchtest. Im ersten Fall wählst du eine kleine Blendenöffnung (großen Blendenwert)
und erhältst dadurch eine große Schärfentiefe. Ein großer Bereich in alle Richtungen
um das Hauptmotiv wird scharf abgebildet.
Im zweiten Falle wählst du eine große Blende (kleinen Blendenwert) und erhältst
ein Bild, bei dem (korrekte Fokussierung voraus gesetzt) nur das Hauptmotiv scharf
erscheint, während die Bereiche davor und dahinter unscharf abgebildet werden.
Du machst dies im Av-Modus, wählst also eine Blende und die Kamera versucht dann
die passende Zeit einzustellen.
Ganz frei bist du im M-Modus, wo du Blende und Zeit in eigener Kombination wählen
kannst.
In allen drei Fällen unterstützt dich die Kamera, indem sie bei Unter- oder Überbelichtung
einen der beiden Werte im Display blinken lässt. Wenn nichts blinkt, dann passt die
Belichtung.
Mit der Belichtungskorrektur kannst du in kniffligen Lichtsituationen eine bewusste
Über- oder Unterbelichtung herbei führen und zwar um +/- 2 Stufen. Das kann
z.B. bei starkem Gegenlicht nötig sein (etwa wenn du eine Person vor einem hellen
Fenster fotografierst.) Bei normaler Belichtung würde der helle Hintergrund dazu führen,
dass die Kamera die Person zu dunkel abbildet, weil sie sich in der Helligkeits-
berechnung am dominierenden hellen Hintergrund orientiert. Wenn du nun den Korrekturwert
z.B. auf +1,5 einstelt, wird zwar das Fenster überbelichtet sein, dafür aber ist die
Person richtig belichtet. Evtl. Überstrahlen durch den Hintergrund kannst du meist bei der
Bearbeitung des Bildes im Computer korrigieren. Wenn du in RAW fotografierst,
hast du für solche nachträglichen Korrekturen im EBV-Programm einen größeren
Spielraum, als wenn du Jpegs wählst.
Willst du manuell gar nichts enstellen, wählst du den P-Modus. Dann kannst du nur
noch die ISO verstellen, Blende und Zeit sucht die Kamera selbst aus. Durch das
Drehen am Rädchen kannst du allerdings auch dann verschiedene Blenden/Zeit-
Kombinationen wählen, und so mehr in Richtung kurze Zeit oder kleine Blende variieren.
Alle anderen Programme auf deiner 300D erlauben so gut wie keine Eingriffe in die
Einstellungen, die die Kamera vornimmt. Sie sind für bestimmte Standardsituationen
gedacht und erledigen ihre Aufgaben meist eher schlecht als recht.
So - und nun viel Spaß beim Experimentieren.
Grüße
Gandalf
P.S. Ein Wort an die "Profis":
Ich weiß, dass diese Kurzanleitung sehr einfach gestrickt ist und man dazu noch viel
anmerken und im Detail vertiefen und korrigieren könnte. Aber vielleicht hilft's
ja so wie's ist, dem Anfänger bei den ersten Schritten.