Verstehe ich das richtig, dass du aus den Negativfilmen Positive gemacht hast? Wusste gar nicht, dass das geht.
Jep. Es gab in den 90ern (wie auch heute) Chemikaliensätze, die allerdings ganz schön teuer sind. Deshalb die Eigenbau-Methode.
Um gute Dias zu bekommen, braucht man allerdings Filme, die einen klaren Träger und nicht zuwenig Silbersubstanzen in der Emulsion mitbringen. Da gibt es aber eine ganze Menge Filme, mit denen das geht.
Sehr hemdsärmelig ausgedrückt, entwickelt man den Film erst wie einen Negativfilm. (Fixiert ihn allerdings noch
nicht.) Dann zieht man per Bleichbad das metallische Silber aus dem Negativ. Übrig sind jetzt noch Silberhalogenide in den Zonen, die bei der Aufnahme kein Licht bekommen haben - die sind im Negativ noch hell, sollen also später auch auf dem Bild dunkel werden.
Man belichtet diese Halogenide dann in der Zweitbelichtung und entwickelt den Film jetzt noch mal. Dann liegt das metallische Silber in den Zonen, die in der Projektion dunkel werden sollen. Die hellen Stellen des Motivs werden/bleiben hell, denn dort wurde das metallische Silber ja schon im Bleichbad rausgezogen.
Hinzu kommen noch diverse Bäder zum Härten der Schicht, zum Herauslösen eines Schleiers und ein abschließendes Fixierbad - aber die sind mehr abrundendes (wenn auch notwendiges bzw. sinnvolles) Beiwerk.
Der Prozeß klingt kompliziert - aber ich kriege in einer Stunde bis zu 72 fix und fertig betrachtungsbereite Bilder. Bis ich die im Negativ-Positiv-Verfahren aus der Dunkelkammer hole, würde es viele Stunden dauern...
Das heißt aber, das SW-Dias eigentlich nur als KB-Film verfügbar sind, oder? Oder alternativ: Man könnte schauen, dass man auch einen umkehrbaren als Rollfilm konfektionierten Film findet und daraus dann SW-Dias macht.
Exakt. Die Emulsionen gleicher Bezeichnung ähneln einander, mal mehr, mal weniger.
Wohl habe ich als Mittelformat-Anfänger auf meinen ersten sechs Filmen einiges an Pannen, aber die sehen eher nach Anfängerfehlern beim Belichten bzw. im Falle der noch nicht revidierten Kiev-6C nach einem Verschlußproblem aus. Die technisch gelungenen unter den 6x6-Dias deuten darauf hin, daß es mit Fomapan-100-Mittelformatfilm (120) schon mal funktioniert.
Teilst du die Misserfolge deiner Versuche auch?
Ja, die kommen an den verlinkten Stellen auch zur Sprache: Pannen gab es im Falle erwiesenermaßen "umkehr-tauglicher" Filme bislang bei falsch kalkulierten Erstentwicklungszeiten (da muß man zu Beginn nun mal testen) - bei zu exzessiver Zwischenbelichtung (aber da muß man es schon wirklich
total übertreiben - wie ich das zu Anfang gemacht habe) - bei unzureichender Erfahrung mit Permanganat-Bleichbad. Letztere habe ich inzwischen im Griff - letztens sogar bei einem unachtsam angesetzten und deshalb viel zu schwach konzentriertem Bleichbad.
Meine größten Pannen gab es einst in den 90ern mit vorkonfektionierten Sätzen, da ich bei der Temperaturkonstanz geschlampt oder nicht genügend bewegt hatte. Sobald beide Fehler nicht passierten, lief es mit dem (heute leider nicht mehr erhältlichen) Tetenal-Satz damals sehr gut.
Das Korn-Problem beim Delta 3200 ist natürlich noch mal eine eigene Kategorie: ich habe vorher nirgends im Netz einen Hinweis gefunden, daß jemand mal versucht hätte, diesen per se "speziellen" Film umzukehren. À propos...
Ich kann mir zugegeben nichts unter Runzelkorn vorstellen.
Klick.
Bei Analog ist halt auch immer die Frage, wie viel "Leidensbereitschaft" oder Eigeninitiative man mitbringt. Die Laborentwicklung mit Scan ist eben inzwischen die Luxusvariante, das muss einem klar sein.
Wäre ich nicht speziell auf Dia-Projektion aus, wäre Analog für mich auch nicht mehr recht interessant. Aber schon in den 80ern haben mich "Papierbilder" nur am Rande interessiert, und der gesamte Herstellungsprozeß von Bildern mit Diafilm hatte für mich immer schon seinen Reiz. Vom Bild auf der Leinwand gar nicht zu reden.
Während ich schon beruflich so viel vor dem Rechner sitze, daß ich froh bin, in meiner Freizeit davon weg zu sein... deshalb war auch ein Beamer bislang nie eine Alternative zum analogen Projektor. Auch wenn das objektiv betrachtet vernünftig wäre.
Diafilm habe ich früher viel gemacht, aber bei den heutigen Preisen von über 20 Euro und gerade mal 1-2 noch verfügbaren Filmen macht das keinen Spass mehr.
Man kann sich auch nur damit trösten, daß ein Kodachrome 25 Mitte der 80er Jahre bei plusminus 17,50 DM inkl. Entwicklung nicht
sooo viel weniger gekostet hat als ein heutiger Fuji- oder Ektachrome mit einer Drogeriemarkt-Entwicklung - wenn man mal die Kaufkraft der damaligen D-Mark auf heutige Maße umrechnet.
Daß mir persönlich der wunderbare Kodachrome 25 - gäbe es ihn noch - heute doppelt soviel wert wäre wie ein Fujichrome, steht auf nem anderen Blatt... Bis heute sind das farblich die besten Dias, die ich in den Magazinen habe.