Hi Dewais,
also es ist leider wirklich kein High Key, wie die Vorredner schon schrieben. Bei High Key ist es wichtig, schon in dem Moment, in dem du das Foto machst, dafür zu sorgen, dass nur wenig (bis keine) Mitteltöne und Schatten vorhanden sind. Wenn du im Nachhinein das Bild heller machst, hellst du zwar die Schatten auf, aber in der Regel auch die Lichter und die werden dann zu hell = überbelichtet. Man kann auch selektiv die Schatten aufhellen, aber dann wirkt's schnell unnatürlich. Meine Reden: Für High Key muss das Licht tatsächlich richtig gesetzt sein, post processing kann da nichts ersetzen, nur ergänzen. Wenn du mit einem Blitz und Schirm davor arbeitest wird's schon schwer, wenn du nicht einfach platt drauf fotografieren willst. Ich habe 2 Blitze inkl. Schirm und einen Reflektor benutzt, also 3 Lichtquellen. Du kannst entweder die Investition machen und einen Reflektor kaufen oder du bastelst dir etwas z.b. aus Styroporplatten oder anderen weißen Flächen, die das Licht vom Blitz reflektieren und als weitere Lichtquellen fungieren. Wichtig ist, dass das Licht weich und eben ist, weil ein High Key davon lebt, dass es keine (tiefen) Schatten gibt.
Ob du das mit der Beleuchtung erreichst, kannst du gleich beim Shooten anhand des Histogramms sehen. Das zeigt die Helligkeitsverteilung des Bildes und für High Key sollte es sich in der oberen (=hellen) Hälfte bis oberes Drittel abspielen. Aber Achtung! Es sollte nicht darüber hinaus gehen, dann hast du überbelichtete Stellen, in denen keine Zeichnung mehr vorhanden ist, die dann auch nicht mehr zu retten sind (bzw. in RAW vllt ein bisschen, aber sicher ist sicher). Bei dunklen Haaren ist immer noch was im unteren Bereich, genauso wie dunkle Augen da etwas gegenspielen, aber ich finde, da kann man ein Auge zudrücken und es trotzdem High Key nennen, denn jedem dunkelhaarigen Model die Haare färben ist schon was viel verlangt

Dass der Hintergrund heller sein muss, strahlend weiß, ist die Meinung mancher, nicht meine. Der komplett weiße Hintergrund ist halt eine Studio-Freistellungs-Technik, definiert aber kein High Key. Genauso wie High Key kein Begriff ist, der nur in der People-Fotografie vorkommt. Es kommt auf die Helligkeitsverteilung des Bildes an. Der Dynamic Range ist halt was eingeschränkt und am oberen Ende angesiedelt. Bei Low Key ebenfalls eingeschränkt, aber am unteren Ende.
Zum Üben würd ich erstmal die liegende Pose weglassen und mein Model gerade hinsetzen. Dann den Blitz mit Schirm auf Ihre "Schokoladenseite" richten, die andere Seite mit Reflektor aufhellen und evtl noch einen Reflektor (Styopor, Pappe whatever) von unten, um Schatten unter Kinn/Nase aufzuhellen. Dann im Histogramm checken, dass kaum noch Schatten aber auch keine Überbelichtung da sind und dann drauf los
