Übers Kalibrieren kann man streiten. Wirklich wichtig ist aber in jedem Fall das Profilieren, das dem Farbmanagement die farblichen Eigenheiten des Monitors mitteilt. Es gibt schlicht und einfach keine Software-Lösung, die das auch nur annähernd leisten könnte. Mit Software-Tools kann man ganz ordentlich den Gammawert einstellen, aber z. B. eine Abweichung in einem bestimmten Farbbereich bekommt man damit nicht korrigiert.ich würde behaupten, dass dieses ganze hardware-kalibirieren schon ein wenig hier im forum übertrieben wird.
Es mag Monitore geben, die ungefähr an sRGB angeglichen sind, so dass man näherungsweise sRGB als Monitorprofil nutzen kann. Die Mehrzahl der Monitore weicht jedoch deutlich von sRGB ab; man denke an Notebook-Displaays mit kleinerem oder Wide-Gamut-TFTs mit größerem Farbraum. Dann braucht man für vernünftiges Farbmanagement wenigstens ein durchschnittliches Profil dieses Monitors vom Hersteller oder von einem anderen Nutzer, der das gleiche Modell hat und es selber vermessen hat. Natürlich weicht das dann etwas von einem Profil ab, das individuell am eigenen Monitor erstellt wurde, aber im Vergleich zur totalen Nicht-Nutzung von Farbmanagement sind das eher Feinheiten. Die Behauptung, man müsse seinen Monitor alle paar Wochen neu kalibrieren, halte ich im Amateurbereich ohnehin für überzogen.
Leider werden fast nur zwei Varianten diskutiert: Verweigerung von Farbmanagement und Einstellen des Monitors nach Sicht auf den Arbeitsfarbraum (was nach meiner Meinung ziemlicher Blödsinn ist), oder dann gleich Kauf eines Kalibrierungsgerätes und dessen regelmäßige Anwendung. Die vernünftige Zwischenlösung, nämlich die Verwendung eines "einigermaßen passenden" Profils, wird meist unter den Teppich gekehrt. Tatsächlich würde ich aber dem aufstrebenden Amateur, der noch keinen Spyder o. Ä. kaufen will, genau diese Zwischenlösung empfehlen.