Es ist nochmals viel Zeit vergangen, wir haben viel getestet, uns entschieden eingekauft und konnten mittlerweile sogar schon ein bisschen fotografieren...
Ich möchte hier den Verlauf der Vollständigkeit Halber noch erzählen, vielleicht hilft es jemanden (der sich durch 10 Seiten gequält hat).
Alle folgende Bewertungen sind aus unserer Sicht, diese können für jeden ganz individuell anders sein. Die von uns betrachteten Kameras sind auf einem sehr hohen Niveau, sodass hier ein "weniger gut" bei weitem kein "schlecht" ist. Auch können evtl. fehlerhafte Einstellungen zu Ergebnissen führen die auf "nicht so gut" hinauslaufen.
Wie beschrieben, haben wir einen Tagesausflug zum nächsten mir bekannten Foto Laden gemacht, der Canon, Nikon und Sony führt (leider keine Panasonic). Und auch Kameras vermietet. Wir sind morgens (9 Uhr) aufgebrochen und unser Ziel war es, dass wir gegen 16 Uhr wieder zuhause sind. Wir hatten also wirklich keinen Zeitdruck. Das war sehr viel Wert, dass kann ich jedem nur empfehlen.
Im Laden zeigt man uns zuerst die Sony A6700, wir machten ein paar Testfotos. Auto-Augenfokus sehr toll, Gewicht auch sehr angenehm, Größe nicht zu klein (wie z. B. eine RX100-III) aber natürlich auch nicht zu Groß. Leider war der Bildlook (Portraits) mit dem Freistellen nicht so wie wir uns das vorgestellt haben. Anfangs mit dem Kit-Objektiv aber auch mit dem 35mm f/1.4 GM war das nicht so wie ich/wir uns das vorstellen haben. Den Sucher fand ich nicht so toll, zum einen liefen so horizontale Balken von oben langsam nach unten durch (kann evtl. an der Beleuchtung des Ladens gelegen haben). Bei den später getesteten Kameras war das aber nicht. Und bei Kameraschwenks hinkte das Bild auch merkbar nach.
Wir wechselten zu den Vollformat Kameras (Canon R6 II, Nikon Z6 III und Sony A7 IV, kurz auch A7CII). Alle größer und schwerer aber für uns auch ok.
Canon R6 II:
Meine Frau sagt immer, dass ihr die Canon Kameras nicht so gut in der Hand liegen. Ich glaube eher ihr gefällt das ergonomische Design nicht so gut aber kann es ihr ja nicht nachweisen

Mir liegen die eigentlich immer sehr gut in der Hand. Im vergleich zur Z6 III und A7 IV war allerdings der Sucher merklich dunkler vielleicht auch ein bisschen kleiner kann aber auch nur so gewirkt haben. Womit ich total überraschend aber echt Schwierigkeiten hatte, die Bedienung des Menüs. Mit dem Scrollrad rechts neben dem Display konnte man nur durch die unterste Menüebene scrollen. Für den Wechsel zwischen den verschiedenen Seiten musste man auf den Joystick umgreifen. Und dort konnte ich auch nicht zwischen Ebenen springen sondern musste z. B. von der 1. Unterseite aus dem 1. Hauptmenüpunkt über alle Unterseiten über den 2. Hauptmenüpunkt, über dessen ganzen Unterseiten um auf z. B. den 3. Hauptmenüpunkt zu kommen. Evtl. war hier etwas verstellt oder ich habe mich so ungeschickt angestellt, aber auch die sehr kompetente Verkäufern die uns zig Einstellungen zeigen konnte, konnte uns hier nicht weiterhelfen. Damit war die Canon endgültig raus.
Sony A7CII:
Der Sucher war, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe ähnlicher der A6700 als der A7 IV. Ich kann es gar nicht genau sagen warum, aber wir tendierten beide eher zur A7 IV bzw. Z6 III
A7 IV mit 35mm f/1.4 GM:
Der Sucher war merkbar heller und evtl. auch etwas Größer wie bei der R6 II. Sie lag uns gut in der Hand, die Fotos (Portraits) entsprachen dem Look wie wir es uns vorstellen. Der Augen-Fokus war top. Wir durften die A7 IV zusammen mit der Z6 III dann auch für ein paar Minuten vor dem Laden bei Tageslicht (mit eigenen Speicherkarten) ausprobieren. Auch hier machte die A7 IV einen guten Eindruck. Mir viel aber auf, dass im Sucher das Bild erst schon fokussiert dargestellt wird, dann aber nach so einer Gedankensekunde die Fokussierung nochmals geändert wird und das Motiv im Sucher nicht mehr 100% korrekt fokussiert aussah. Meiner Frau ist das nicht aufgefallen, sie trägt aber für manche Situationen auch eine Brille, sodass ihr das vielleicht nicht aufgefallen ist. Als wir das der Verkäuferin erzählten konnte Sie das auch nicht nachstellen. Sie meinte, es könnte an der Dioptrien-Einstellung des Suchers liegen. Daran hatte ich natürlich nicht gedacht. Die Bilder waren aber alle gestochen scharf, man konnte Wimpern zählen...
Z6 III mit 35mm f/1.8 S:
Der Sucher war merkbar heller und evtl. auch etwas Größer wie bei der R6 II. Gefühlt ein Panorama-Sucher (vor allem im direkten Vergleich zur A6700). Sie lag uns gut in der Hand, die Fotos (Portraits) entsprachen dem Look wie wir es uns vorstellen. Der Augen-Fokus war top. Wir durften die Z6 III zusammen mit der A7 IV dann auch für ein paar Minuten vor dem Laden bei Tageslicht (mit eigenen Speicherkarten) ausprobieren. Auch hier machte die Z6 III einen guten Eindruck. Man konnte die Fokus-Mode ein bisschen ausprobieren und wir machten ein paar möglichst identische Vergleichsfotos zur A7 IV.
Vermutlich weil die Z6 III zu beginn schon mein Favorit war, die Sony A7 IV mit der Schärfe im Sucher die Auffälligkeit hatte und weil die Sony App sehr schlecht bewertet ist haben wir uns für den restlichen Tag die Z6 III mit 35mm f/1.8 S gemietet.
Wir sind in der Altstadt ein bisschen spazieren gegangen, waren Essen (wenig Licht) und haben versucht ein paar Situation mit springen und schneller auf die Kamera zugehen und natürlich Portraits ausprobiert. Es machte eine wahre Freude (vor allem im Vergleich zur EOS 450d). Dabei sind ein paar schöne Fotos entstanden, obwohl wir die Stadt nicht kannten. Auch das Pairing zum Smartphone hat sehr schnell geklappt. (Einmal Umstands-Top bei H&M probieren = geschätzte 2 Minuten). Leider verging die Zeit jetzt viel zu schnell und wir mussten die Kamera vor dem Nachhause Fahren wieder zurück geben. Als Kritikpunkt muss ich noch die Auslösertaste erwähnen, die war irgendwie sehr schwammig und mir ist es echt schwer gefallen, zu Fokussieren und nicht gleich auszulösen. Meine Frau hatte hier kein Problem.
Zuhause haben wir dann die Fotos der A7 IV und der Nikon Z6 III verglichen. Die Fotos der Sony waren gefühlt noch etwas schärfer als die der Nikon. Bei den JPGs waren wir uns nicht mehr so einig. Ich finde die ganz in Ordnung, mag aber auch eher Fotos mit mehr Dynamik und etwas kräftigeren Farben. Meine Frau nicht, sie mag eher weniger bzw. weichere Farbe, sie fand die JPGs furchtbar. Da ist ihr Gesicht ja noch viel zu roter als es in Wirklichkeit ist. Das war leider wirklich so. Da meine Frau mehr mit JPGs arbeiten wird wie ich, war das dann auch irgendwie das k.o. Kriterium für die Sony Kameras.
Dann kamen ein paar Tage Krankheit dazwischen. Aber es ergab sich die Möglichkeit die Panasonic S5 II mit Kit Objektiv 20-60mm f/3.5-5.6 für ein paar Tage zuhause auszuprobieren. Gleichzeitig konnte ich von einem Arbeitskollegen noch die A6000 ausprobieren (ja viel älter wie die A6700, aber ging mir mehr um die Größe/ das Gewicht). Ja die A6000 ist ein gutes Stück kleiner und leichter und ja das sind grundsätzlich positive Tendenzen aber auch nochmal im direkten Vergleich war es für uns nicht wichtig genug. Aber jetzt zur S5 II, ich würde sagen der Augen-Fokus war hinter der A7 IV und der Z6 III aber jetzt nicht schlecht. Die Kamera lag gut in der Hand, im Menü fand ich mich schnell zurecht. Auch die Brennweite war noch gut, dass wir die zuhause ausprobieren konnten. Ich dachte/hoffte 20-24mm wäre bei uns sehr gut. Aber in ein paar Situationen wäre etwas wenige wie 20mm auch noch gut gewesen. Auch sorgten die f/3.5 drinnen schnell Mal für ISO 6000. Da schwand die Hoffnung, mit dem Kit-Objektiv gleich für drinnen eine günstige Lösung zu haben. Grundsätzlich ist die Kamera aber ein würdiger Konkurrent, leider nicht in allen Punkten. Ich habe es zwar nur gelesen oder in einem Video gesehen, aber wenn im Video Modus ein v-Log Profil oder ähnliches eingestellt wird und man wechselt in den Foto Modus, dann bleibt wohl diese Einstellung. Das finde ich (als Laie) eher umständlich und ich befürchte, dass ich im Video Modus etwas einstelle, vergesse es zurück zu stellen und dann Fotos mit einer falschen Einstellung machen. Aber noch mehr musste ich mich mit der Panasonic App ärgern. Erst hat das Pairing nicht geklappt (ok, das macht man im besten Fall nur einmal und nach ein paar Anläufen ging es dann ja doch) aber dann lies sich über die Fernbedingung die Blende nicht verstellen, dafür ist die App beim verstellen der Blende reproduzierbar abgestürzt (Google Pixel 8 Pro). Das gefiel mir nicht.
Nach ein paar Tagen Gedenkzeit haben wir uns dann für die Nikon Z6 III entschieden. Und noch für ein gebrauchtes 50mm f/1.8 S Objektiv. Lieber wäre uns das 35mm f/1.8 S oder f/1.4 gewesen aber gebraucht sind die nicht so häufig. Vielleicht tauschen wir das mal bei einer guten Gelegenheit ein oder kaufen es zur Ergänzung des 50ers. Leider drängte jetzt doch ein bisschen die Zeit, der Geburtstermin ist sehr nahe und wir wollen noch eine Baby-Bauch-Shooting machen.
Die Kamera habe ich dann mit Unterstützung der Anleitung von Günther Wegner (
https://gwegner.de/know-how/nikon-z-6-iii-grundeinstellungen-und-menueerklaerungen/) eingestellt. Dort bin ich auf den Menüpunkt a1 (Schärfepriorität) gestoßen, den finde ich jetzt nach den ersten Versuchen und anschließenden Sichtungen am PC sehr toll.
Es macht richtig Spaß, wenn quasi bei jedem Foto der Fokus sitzt. Aber auch die Lichtstärke besser f/3.5 hilft im Innenraum sehr, das f/3.5er (20-60mm) von Panasonic wäre nicht das richtige für uns gewesen. Hier ist eher das Nikon 17-28mm f/2.8 ein Thema. Auch die Auslösetaster unserer Z6 III ist deutlich besser als die der gemieteten. (Puh, glück gehabt

)
Heute waren wir am nahe gelegenen Fluss, im nu hatte ich ca. 70 Fotos. Und es ist noch total ungewohnt, dass man Fotos nur aussortiert weil man 3 oder 4 Mal die fast gleiche Position hat, die Augen nicht ganz geöffnet sind oder das Gesicht weggedreht wurde. Oder das Motiv sich schneller aus dem Bildbereich bewegt hat, wie ich die Position korrigieren konnte, ok ich wollte auch keine nassen Füße bekommen.

Kein einziges wegen falschem Fokus.
Ich bin einfach Happy
Jetzt heißt es Fotokurs machen und vor allem üben, ausprobieren, die Fotos sichten und daraus seine Schlüsse ziehen.
Ich möchte mich bei euch allen nochmal bedanken, wir haben dank euch viel Zeit investiert, viel ausprobiert und ich denke erst dadurch die für uns richtige Entscheidung getroffen. Alle anderen betrachteten Kameras sind auch sehr gute Kamers, haben ihre Berechtigung und sind oftmals nur einen Tick anders, ich möchte die Kameras auf keinem Fall schlecht reden oder schlecht darstellen. Man muss sich die Kameras selbst anschauen, selbst ausprobieren und seine eigenen Präferenzen berücksichtigen.
Ich denke das Thema kann geschlossen werden.