Beim Fotografieren, dem Arbeiten mit Licht, ausgerechnet dem Belichten wenig Beachtung zu schenken und sich auf eine Kameraautomatik zu verlassen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Habe lange überlegt, ob und was ich auf den Post antworten soll. Wenn ich es richtig mache, bringt es vielleicht andere Anfänger (so sehe ich mich auch nach drei Jahren noch) weiter, aber es droht, in meine Autobiografie auszuarten. Ich sehe an Deinem Post aber auch, dass auch Du mich missverstanden hast. Deshalb vorneweg: Ich kritisiere nicht die Kamera für irgendwas, denn ich war nur aus einem einzigen Grund im Zoo: sie zum allerersten Mal (!!!) überhaupt an irgendwas als an meinen Sprudelflaschen zu Hause auszuprobieren.
Auch bin ich seit drei Jahren in der Einarbeitungsphase einer DSLR. Du kannst davon halten was Du willst ("Nimm eine P&S und geh uns hier nicht auf die Nerven, Christian"), aber ich mag die Kontrolle, die ich über das Gerät habe und die Bildqualität, die am Ende rausspringt.
Da ich neben dem Fotografieren noch einen Beruf und ein paar andere Hobbys habe, die sehr aufwändig sind, ist mir klar, dass ich lange brauchen werde, um zu irgendwas zu kommen. Auch wenn Du meine Bilder gruselig findest, Du kennst meine ersten nicht! Ein Islandurlaub mit 1000 Landschaftsbildern, alle durchweg Offenblende, weil ich keinen einzigen Parameter kannte und einschätzen konnte. Vorne irgendein Stein scharf, die Landschaft nur Nebel.
Also nahm ich mir einen Kumpel, der mit seiner 7D unheimlich tolle Aufnahmen macht, und Shutterstock als Maßstab. Ich möchte erst mal technisch alles durchdringen und technisch saubere Bilder versuchen. Shutterstock ist dafür gut geeignet, weil die NUR auf technische Aspekte (und "commercial value") achten und extrem pingelig sind, speziell bei Schärfe, Belichtung, Noise und Komposition.
Inzwischen weiß ich über viele Einstellungen Bescheid, sehe eine Szene, die ich aufnehmen möchte und kann die Kamera entsprechend einstellen und ein gutes Foto schießen (deswegen hat Shutterstock auch 850 davon angenommen). Zwei Dinge fehlen mir aber noch:
1) Das Durchdringen der Belichtungsmessung (Belichtung, wie Du behauptest, ist nicht mein Problem, das
Thema habe ich verstanden). Diese drei, vier Icons passend zur Szene zu wählen ist mir ein ewiges Rätsel, obwohl ich auch schon viel im 550D-Buch (nicht dem Handbuch) gelesen habe. Bisher ist dieser Parameter einfach noch nicht in meinem Workflow integriert. Ich sehe etwas, ziehe die Kamera hoch, snipsnipsnipsnip sind die Buttons gedrückt, und Schuss. Nur den Button zur Belichtungsmessung drücke ich fast nie. Daher dieser ewige Stolperer im Workflow.
2) "SCHÖNE" Bilder machen. Das ist für mich die Kür, und sie wird ganz am Ende eines langen Prozesses stehen, denn den BLICK meines Kumpels habe ich nicht. Ich bilde ab, was ICH sehe, nehme es auf einen Bildsensor auf, banne es auf Silizium. Aber meine Bilder sind inhaltlich "flach", sie haben keine Aussage, keinen Unterton, keinen künstlerischen Anspruch und sind deshalb keine "Kunst". Aber darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Schau in meinen Flickr. Technisch sind die okay, finde ich. Aber die Galerie ist halt "so lala".
da würde mich schon interessieren, warum ausgerechnet die. Diese Erklärung habe ich noch nicht gefunden.
Eben. Keine Ahnung. Ein Grund ist vielleicht, dass besagter Kumpel oft mit Spotmessung fotografiert und ich seine Bilder super finde. Er konnte mir aber auch nie sagen, warum er was macht. Er arbeitet völlig intuitiv, denkt kein bisschen mehr nach, und dennoch wird alles wirklich gut. Von der 70D und ihrem AF (nur um den geht's mir eigentlich) erhoffte ich mir daher zumindest in Sachen Tiere / Wildlife / Bewegung einen Sprung nach vorne in Richtung seiner 7D. Aber auch das ist nur eine rein technische Erwägung - mir ist klar, dass ich mit der richtigen Expertise auch bei der 550D hätte bleiben können. Ein Hobby halt.
Im Sommer, in der Tundra, bei den Eisbären, habe ich zum Beispiel fast nie die Spotmessung verwendet, eher die Multi und die mittenbetonte. Das war aber auch nur so eine grobe Ahnung, weil ich wusste: Wenn ich auf Schnee einmesse, wird alles zu dunkel, also lassen wir der Kamera bei weißen Eisbären ein bisschen mehr Luft und beziehen die Umgebung mit ein. So hatte ich nicht allzu viel Ausschuss, allerdings kämpfte ich da dann mit dem Weißabgleich, den ich dann allzu oft nachregulieren musste in Aperture (AWB war meist drin, die Bewölkung wechselte aber sekündlich). Übrigens war dort ein "Award Winning Photographer" aus Florida dabei, mit einer 5D3 und einem 600mm Raketenwerfer. Unsere Bilder sind praktisch identisch, wenn ich mir seinen Blog so anschaue.
Warum macht man dann solche Bilder?
Und hier verstehe ICH was nicht... Mal ganz ehrlich (und OT): Ich habe zwei nochmal angehängt - Findest Du diese Bilder wirklich SCHLECHT? Ist DAS unscharf in Deinen Augen? Ich weiß, dass es nicht "tack sharp" ist, wie sie bei Shutterstock immer sagen (das ist m.E. bei dem Wetter auch nicht hinzukriegen, wenn man den ISO aus Angst so weit unten lässt wie ich), aber wie daneben ist mein Auge eigentlich? Das ist doch nicht "völlig unscharf"? Ich habe im BTT zur 70D ein paar Dinger gesehen, die waren flach, dynamiklos, langweilig UND unscharf. Für 220mm und 1/40 Verschlusszeit finde ich meinen Panda "ein nettes Bild", und der Schneeleopard erfreut mich, weil er eine ähnliche Verschlusszeit hatte UND auch noch durch eine Glasscheibe fotografiert war.
Viele Grüße,
Christian