Auch wenn die A7II subjektiv ein noch besseres Preis-/Leistungsverhältnis hat, ist die A7RII den Mehrpreis wert, wenn Du die zusätzlichen Features auch nutzen würdest (z.B. 4K Video, 42 MP, höhere ISO-Leistung, leistungsfähigerer AF). Es ist schlicht und einfach die - aus meiner Sicht - in der Summe ihrer Eigenschaften beste Vollformat-Kamera, die Du derzeit bekommen kannst.
Das trifft auch für mein "Anwender- Profil" zu, für andere sicher nicht. Wer Wildlife, Sport, Astro und sonstige Spezialanwendungen fotografieren will, dem würde ich sofort zu einer guten DSLR raten. Für alle anderen (geschätzt 85-90%) ist die A7rII erste Wahl, vorausgesetzt der hohe Preis kommt in Frage.
Die 42MP an sich "braucht" keiner, aber sehr gute Bilder auch nach Crop zu haben, das Rauschen mittels Runterskalierung nochmal deutlich zu reduzieren und dadurch z.B. auch bei JPEGs (die übrigens praktisch auf Fuji- Niveau sind) riesige Bearbeitungs- Spielräume zu haben, macht auch die Auflösung zu einem echten Pluspunkt, selbst wenn man nicht ständig A1 druckt. Selbst die Farb- Ungenauigkeiten, die durch die Bayer- Maske entstehen, werden durch die Verkleinerung auf 1/3 (14MP) eliminiert.
Zur Adaptierung: Wer schon einen gewissen Bestand an EF-Objektiven hat, wird sicherlich hohen Nutzen aus einem Metabones IV ziehen können. Schon die Blendensteuerung und die Brennweiten-Übermittlung (für die automatische Anpassung des Stabis) sind sehr nützlich, der AF funktioniert dazu ebenfalls mit den meisten EF-Objektiven erstaunlich gut, häufig auch präziser, als von DSLRs gewohnt. Auch wenn das Sortiment nativer Objektive für Sony FE inzwischen recht ansehnlich geworden ist, gibt es doch das eine oder andere Leckerli, dass man sich mit dem Adapter zusätzlich erschließen kann, z.B. ein Sigma Art 20/1.4, ein 17er T/S, ein Otus etc.
Ja, das ist ein wichtiger Faktor: Der AF der A7r II ist mit Metabones IV nicht nur schnell, sondern auch sehr präzise und wie Experten meinen (z.B. Lloyd Chambers von diglloyd.com, der hyperkritisch ist) präziser als praktisch jeder DSLR- AF (PDAF). Ich bin kein Techniker, aber so wie ich es verstanden habe, kombiniert die A7rII stets PDAF (fürs grobe und schnelle Fokussieren) mit CDAF fürs Finetuning. Mein olles/ Canon EF100mm F2.0 (Markteinführung 1991!) läuft als Portrait- Linse an der Sony zu neuen Höhen auf. An meiner alten 5d II war das meist nur zu 90% scharf.
Zieht man noch Linsen wie Sigma 85/1,4 oder andere der Art- Serie hinzu, kann man für vergleichsweise erschwingliches Geld sehr gute Linsen kaufen. Die Sony/ Zeiss Palette kostet halt richtig Geld. Und diverse Linsen gibt es einfach noch nicht für Sony: Tilt und SHift (--> Canon TS-E) oder sehr lange Tele (150-600mm Tamron oder Sigma).
Ich spreche hier nur für mich, aber ich kann die Kritik an der MB --> EF auf Sony- Lösung überhaupt nicht im Ansatz nachvollziehen. Bezieht man die Präzision des AF mit ein, funktioniert die EF --> Sony E Variante bereits jetzt erstaunlich gut (und in Teilen besser als nativ auf Canon). Man sehe sich hier auf DSLR- Forum die Beispielbilder- Galerien markenunabhängig an (ich habs mal Pi mal Daumen überschlagen), die "Action- Shots" mit schneller Bewegung machen, wenn es hoch kommt, 1/10 aller Bilder aus. Die meisten knipsen Landschaften, Kinder, Blümchen usw. Ist genauso wie "Wetter- Abdichtung": Wird stets eingefordert, aber niemand nutzt es (Regen- Bilder und "Wellen-spritzh- Bilder" machen zusammen max. 2% hier aus, eher weniger) Jeder will es, aber kaum einer braucht es.
Demnächst wird AF überdies wohl für Nikon AF-S möglich (Code wurde offenbar geknackt), und man hat damit den ersten praktisch universellen Mount, in der Geschichter der modernene AF- Fotografie ein absolutes Novum. Es stehen dann für ein Bajonett Hunderte von modernen AF- Objektiven zur Verfügung, keine Marken- Bindung mehr. Ich finde das geradezu revolutionär. Ich halte es übrigens nicht für ausgeschlossen, dass Sony in den Kaufpreis der A7r II die verlorenen Objektiv- Verkäufe quasi mit eingeplant hat. Die Kamera ist im Vergleich zur A7 II überproportional teuer, sie ist ja nicht mehr als doppelt so gut.
Aber halt verdammt gut. Ich bin begeistert wie lange nicht mehr.
Daher würde ich eventuell die Sony a7R in die Auswahl aufnehmen. Benötigst Du zwangsläufig einen Stabilisator und ist evtl. Adaption ein Thema, würde ich zur a7R II greifen. Wobei Deine Anwendungsbereiche nicht nach einem AF verlangen (außer Sport). Bei Landschaft, Makro und Portrait könntest Du selbst adaptierte Objektive mit einer a7R per Focuspeaking in aller Ruhe scharfstellen.
Ja, das war auch mein Gedanke: Die A7r hat einen anderen Sensor mit (meiner Meinung nach) etwas anderen und besseren Farben als die anderen A7- Kameras (dezenter und einfach sehr gut), Auflösung ohne Ende, exzellente high ISO und Dynamik. Sie halt als Nachteil halt den sehr lauten Verschluss, das in gewissen Fällen vorhandene Shutter- Shock- Problem und allgemein das einfache Gehäuse. Aber gerade für Landschaft und Stilleben sicher eine sehr sehr gute Kameras, gebraucht schon für 1000 zu bekommen. Das ist nicht mal ein Drittel der A7r II!!