Was du oben liest läuft so ziemlich unter der Kategorie, gefährliches Halbwissen.
Guck dir einfach mal die ersten paar Kapitel bei Tom Striewisch an
www.fotolehrgang.de
Trotzdem eine kurze Erklärung, mit einigen Richtigstellungen
Bei der Belichtung eines Bildes spielen drei Faktoren eine Rolle, aus ihrem Zusammenspiel ergibt sich die Helligkeit des Bildes, natürlich in Abhängkeit vom Umgebungslicht.
Die Blendenzahl
Die Blendenzahl ist der Quotient aus Brennweite geteilt durch den Durchmesser der Eintrittspupille. Die Eintrittspupille ist das, was du von der Blende siehst, wenn du von vorne durchs Objektiv guckst.
Bei gleicher Blendenzahl gelangt bei jedem Objektiv die gleiche Lichtmenge auf den Sensor.
Die Blendenreihe wurde so gewählt, das eine ganze Blende mehr eine Verdopplung der Lichtmenge bedeutet.
Da die Lichtmenge proportional zur Fläche der Eintrittspupille ist (Kreisfläche= pi*r²) , ist der Faktor zwischen den Blendenzahlen ganzer Blenden die Wurzel aus 2, ungefähr 1,4.
Daraus ergiebt sich die Blendenreihe:
1,0/ 1,4 / 2 / 2,8 / 4 / 5,6 / 8 / 11 / 16/ 22
Die Reihe lässt sich in beide Richtungen weiterführen.
Je kleiner die Blendenzahl, desto größer die Lichtmenge die auf den Sensor fällt.
Die modernen Kameras bieten nicht nur "ganze" Blendenschritte an, sondern auch Drittelschritte, zum Beispiel:
5,6 / 7,1 / 6,3 /
8
Ein weitere Effekt der Blende ist, das eine größe Blendenöffnung (kleinere Blendenzahl),eine kleinere Schärfentiefe zur Folge hat.
Wenn man also Landschaft fotografieren will, wo alles von einem bestimmten Punkt bis zum horizont scharf sein soll, muss man eine hohe Blendenzahl wählen.
Will man das der Hintergrund verschwimmt (zB für ein porträt) wählt man eine niedrige Blendenzahl.
Die Blende hat NICHTS mit dem Fokus zu tun.
Die Belichtungszeit
Wie der Name schon sagt, ist das die Zeit, in dem das Bild belichtet wird, eine Halbierung der Zeit macht auch eine Halbierung der Lichtmenge aus.
Mit langen Belichtungszeiten lassen sich Bewegungen verschwimmen oder auslöschen (Leuchstreifen von Autos, Wasserfälle, Passanten vor Sehenswürdigkeite), mit kurzen Belichtungszeiten werden Bewegungen eingefroren (Sport, spritzendes Wasser)
Der Umfang an Belichtungszeiten liegt bei der Alpha 55, wie bei allen Kameras im Einsteigersegment auch) zwischen 30s und 1/4000s, ebenfalls in Drittelschritten, dazu kommt noch der Bulb-Modus, der eine unbegrenzte Belichtungszeit ermöglicht.
Die Belichtungszeit wirkt sich auch auf die Verwacklungsgefahr aus, die Faustregel für das fotografieren aus der Hand ohne Stabilisator lautet, dass die Belichtungszeit höchstens den Kehrwert der Brennweite betragen sollte, mit einem 60mm Objektiv sollte ma also höchstens 1/60s belichten.
Der Stabilisator schafft es Bewegungen der Kamera auszugleichen, sodass sich diese nicht aufs Bild auswirken. er schafft bis zu 3 Blenden,
d.h. man kann auch noch Freihand mit einer Belichtungszeit von 1/8s ein scharfes Bild bekommen ( 1/60s :2 :2 :2 = 1/7,5s)
ISO-Zahl
Die ISO-Zahl (International Standard Organisation) bezeichnet die Lichtempfindlichkeit des Sensors bzw. des Films.
Je höher die ISO desto empfindlicher, eine Verdopplung der Zahl bedeutet auch eine Verdopplung der Empfindlichkeit.
Die ISO Zahl hat nicht direkt etwas mit einer Über- bzw Unterbelichtung zutun, man kann auch mit ISO 12800 unterbelichtete Bilder produzieren oder mit ISO 100 überbelichtete.
Die Alpha 55 hat eine ISO Spanne von 100-12800, wobei du manuell immer eine Verdopplung einstellen kanst, im Automodus werden auch Zwischenwerte genutzt.
Je höher die ISO Zahl, desto mehr nehmen Rauschen und Detailverlus zu.
Man kann also mit verschiedenen Einstellungen bei gleichem Licht zu einem gleichhellem Bild kommen.
1/30s bei Blende 4 und ISO 100 ist gleich hell wie 1/30s bei Blende 5,6 und ISO 200 oder 1/60s bei Blende 5,6 und ISO 400
Man muss sich entscheiden, was für das Bild was man vorhat zu mache, die beste Kombination ist, für Sport müsste ich zum Beispiel eine möglichst kurze Belichtungszeit erreichen.
Zum Beispiel 1/1000s bei Blende 2,8 und ISO 1600 gibt unter gleichen Bedingungen die gleiche Belichtung wie die obigen Kombinationen, ermöglicht aber die Bewegung des Sportlers einzufrieren, es gibt also keine Bewegungsunschärfe im Bild