Gast_58112
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Sand alleine macht noch kein Land aus!
Nach fast 30 Stunden Anreise aus Nepal kommend landete ich am 11.Juni 2007 um 8:40 Uhr Ortszeit auf dem kleinen überschaubaren Airport von Namibias Hauptstadt.
Es war angenehm warm und ich war überglücklich in wenigen Stunden endlich die Dünen der Namib Wüste mit eigenen Augen sehen zu dürfen. Die Abholung durch meinen Autovermieter "Caprivi Car Hire" funktionierte perfekt und bereits 3 Stunden später saß ich am Steuer meines Toyota Bushcamper und befand mich auf dem Weg Richtung Rehboth auf der B1, einer der wenigen asphaltierten Strassen des Landes. Was mir schon nach wenigen km auffiel war, dass es überall in Namibia sehr viel NICHTS gibt. Also eher weniger von dem was man bei uns so gewohnt ist. Das beginnt bei Strassen, geht nahtlos in Häuser, Dörfer, Städte über, welche es dort auch nicht gibt und hört damit auf das sogar jeder Fluss den man überquert zur Gänze ausgedörrt ist. Das einzige was einem auf der 6 Stunden dauernden Fahrt (ca.365km) von Windhoek, der Hauptstadt bis zum Sesriem Gate, meinem ersten Ziel begegnet, ist Landschaft und zwar in ihrer reinsten Form. Es gibt soviel Landschaft das die Tür nicht mehr zu geht. Also eigentlich gibt es NUR Landschaft, sonst NIX.
Dies mag sich jetzt für den einen oder anderen witzig anhören... ist es aber für jemanden der eine Autopanne unterwegs hat nicht wirklich. Denn nicht einmal Tankstellen gibt es hier in ausreichender Anzahl. Was aber keine Kritik, sondern nur eine Feststellung sein soll. Eine um genau zu sein fand ich auf dem ganzen Weg und wenn man bedenkt das die Fahrt praktisch den ganzen Tag dauerte ist die nicht gerade viel. Was auf der Strassenkarte wie eine Großstadt aussieht (rechteckig anstatt klein und rund eingezeichnet), entpuppt sich in der Praxis schnell als Tankstelle mit winzigem angeschlossenen Imbiß!
Nach meiner Ankunft am Sesriem Gate kurz nach Sonnenuntergang an diesem 11 Juni erlebte ich sofort, dass hier mitten in der Wüste, alles nach strengen Regeln ablief, also zumindest für uns Touristen. Da ich nämlich wie schon zuvor erwähnt erst kurz NACH Sonnenuntergang am äußeren Gate eintraf.... war die Tür zu!!!
Ein etwas mürrisch dreinblickender einheimischer Nachtwächter, welcher nur eine Aufgabe hat, nämlich das Gate zu bewachen, befragte mich nach meinem Begehr und stellte mir händisch einen Zettel aus welcher mir die Einfahrt gestattete. Ich bedankte mich höflich und fragte, ob es denn nun möglich sei das Gate in der Richtung aus welcher ich eben gekommen war, zum Abendessen auch gleich wieder zu verlassen, ohne anschließend meine Berechtigung den Schlafplatz aufsuchen zu dürfen wieder verlor? Er nickte nur und ich machte mich sofort auf den Weg zur Sussosvlei Lodge welche vom Gate aus in nur einer Minute mit dem Auto erreichbar ist.
Das Abendessen verlief unspektakulär, bis auf die Tatsache, das man mitten im Namibianischen Winter unterm Sternenhimmel bei vielleicht mal 8 bis 10 °Celsius draussen saß und es gegrilltes Zebra, Kudu, Oryx und Vogelstrausssteaks zum Essen gab. Durch Gasheizstrahler, welche neben jedem Tisch positioniert waren, wurde die Kälte jedoch erträglich und der unglaublich klare Sternenhimmel machte sogar ein normales Abendessen zur Sensation. Nachdem ich mich so eingewöhnt hatte ging es wieder zurück zum Campingplatz.
Ich fragte am Gate nochmals höflich welcher der Plätze nun wohl der meine wäre und bekam die Antwort das ich mich dort hinstellen sollte wo frei ist. Dies tat ich, nun bereits sichtlich gezeichnet von den Strapazen der letzten 2 Tage. Während ich alles zusammensuchte was mich während der eiskalten sternenklaren Nacht wärmen könnte, bemerkte ich das ich eine sehr wichtige Sache beim hektischen einkaufen in der Hauptstadt vergessen hatte... den Wecker, ich hatte vergessen mir einen Wecker zu kaufen und würde morgen früh garantiert verschlafen war mein Gedanke.
Die Nacht war eiskalt und pünktlich gegen 5:15 Uhr wachte ich (rein zufällig, oder weil mir halt so kalt in meinem Campingmobil war) frierend in meinem Schlafsack auf. Schnell die Schuhe angezogen und nichts wie hin zum Gate war mein einziger Gedanke. Der Toyota sprang sofort an und pünktlich um 5:45 Uhr war ich als allererster mit meinem Fahrzeug am inneren Gate. Was sich dann täglich kurz nach der Öffnung des Gates abspielt nannte ich ab dahin liebevoll die "Trottelralley".
Wieso Trottelralley?
Na ja, ganz einfach......erlaubt sind auf den nächsten asphaltierten 70km, welche wohlgemerkt so ziemlich die einzigen asphaltierten Strassen sind, welche einem in ganz Namibia jemals begegnen werden, 80km/h! Leider ist es aber erforderlich mindestens 120km/h zu rasen, will man rechtzeitig vor Sonnenaufgang beim Allrad-Parkplatz des Deadvlei's sein. Und das ist mehr als vertrottelt, denn mit einem Toyota Bushcamper 120 bis 140km/h zu rasen ist mehr als vertrottelt. Das ist um es ganz deutlich zu sagen, lebensgefährlich. Und sollte jemand hier an meiner Aussage zweifeln steht es ihm natürlich frei dies vor Ort selber auszuprobieren.
Dort angekommen fragt sich der wissbegierige Tourist dann schnell wieso den Einheimischen gerade auf den letzten 4 km der Asphalt ausgegangen ist, denn genau diese 4km sind, durch tiefen Sand, eine perfekte 4x4 Strecke, welche nur mit Allradfahrzeugen bewältigt werden kann.
Nachdem man also eine halbe Stunde mit Vollgas mit seinem Allrad durch die Wüste gebrettert ist, bleibt man kurz stehen, stellt die Freilaufradnaben um, schaltet den Allrad zu und quält sich weitere 10 min quer durch tiefen Sand bis zum Parkplatz des Deadvlei, welcher durch ein winziges Schild aus Holz gekennzeichnet ist.Von diesem Parkplatz mitten in der Wüste, wo es außer einem dreckigen Plumpsklo nichts, aber wirklich gar nichts gibt (nicht mal einen Getränkestand, was so mitten in der Wüste vielleicht doch nicht so ganz verkehrt wär!) muss man nun die die letzten 1,1km zu Fuß in Angriff nehmen, was je nach körperlichen Verfassung und Gewicht des zu schleppenden Rucksacks mindestens 20 min aber bis zu 35min dauern kann, da man zwei durchschnittlich hohe Dünen bezwingen muss.
Auch der unbedarfte Leser erkennt an dieser Stelle schnell, dass all diese Strapazen das Erreichen der Dünen nicht umbedingt verschönern. Nun ist man, gesetzt den Fall das man bereits um 5 Uhr früh aufgestanden, die Trottelralley erfolgreich absolviert, ein Allradfahrzeug gemietet, den tiefen Sand durchwatet hat und schlußendlich auch noch zwei Dünen erklommen hat angekommen..... angekommen in einem der lebensfeindlichsten Gebiete der Erde, dem berühmten Dead Vlei.
Wirklich interessant dabei ist vielleicht, das es in Wirklichkeit weit weniger spektakulär aussieht als es sich auf den abertausenden Bildern welche man zu Hauf im Internet findet darstellt. Aus der Luft gar, erkennt man es gar nicht würde einem der geschulte Pilot nicht extra darauf hinweisen. Es ist eigentlich, eine künstlich generierte Attraktion, welche den Touristen zugänglich gemacht wurde. Das beste Beispiel dafür ist das Sossusvlei. Der name "Sossus" hat seinen Ursprung in der Namasprache und bedeutet so viel wie "Sammelstelle für Wasser". "Vlei" (Vley) kommt aus dem Afrikaansen und bedeutet "Mulde, die in der Regenzeit mit Wasser gefüllt ist". Ein Vley, ganz egal wie groß, wird auch als Pfanne bezeichnet, wie zum Beispiel die Etoscha-Pfanne.
Dies bedeutet aber auch, dass jeder der das Sossusvlei zum erstenmal sucht, es wahrscheinlich gar nicht finden wird, auch wenn er bereits mitten drin steht, denn eine leere Lehmpfanne in der halt nix is... ist nicht großartig spektakulär anzusehen. Dieser Umstand veranlasste mich am ersten Tag meiner Wüstenwanderungen dazu die Düne welche das Sossusvlei umgibt zu erklimmen, was unter uns gesagt eine meiner dümmsten Ideen war. Nicht nur, das es sehr müsam ist durch den tiefen Sand entlang dem Kamm der Düne selbige zu erwandern, ist sie auch noch so hoch wie ein durchschnittliches Hochhaus. Anders ausgedrückt, die zwei bis dreihundert Meter Höhenunterschied bis man am "Gipfel" der Düne angekommen ist kosten viel Schweiß welcher einzig durch einen grandiosen Ausblick belohnt werden. Keine Hütte auf welcher man sich laben könnte und keine Bank auf der ausrasten möglich wäre. Einzig die gnadenlos herabbrennede Sonne und viel Sand darf man sich erwarten. Ich erkannte eben auch erst auf erwähnter Düne, dass das gesuchte Sossusvlei zu meinen Füßen lag und ich es vom Parkplatz aus kommend unwissentlich durchschritten hatte auf meinem Weg zum Gipfel der Düne. Nun stand ich also da.... völlig erschöpft von den 2 Stunden Aufstieg, todmüde und wollte nur mehr sterben. Dabei war ich gerade erst angekommen und wollte gute Fotos machen.
Es war also an der Zeit mir einzureden wie schön diese einmalige Situation denn nicht sei und das schwere Gitzo (mein Stativ) welches ich Idiot immer mitschleppte, aufzustellen und endlich mit dem zu beginnen wegen dem ich da war.... dem fotografieren.
Nur um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen.....
Selbstverständlich ist es etwas ganz Besonderes persönlich vor Ort zu sein zu dürfen und all dies erleben zu können. Nur muss man halt bei all seiner Verliebtheit in ein Land auch realistisch bleiben finde ich.
Ein Beispiel:
Würden wir Österreicher unsere Wintersportler mit einem ähnlichen Service beglücken wie es hier in Namibia geschieht müsstet ihr eure Ski selber auf den Berg rauftragen und euch eure Getränke selber mitnehmen. Denn mal ganz ehrlich... solche Berge sollten nicht mit häßlichen Liftanlagen verschandelt werden, oder? Auch würde ich verbieten Hotels innerhalb der Bergregionen bauen zu lassen. Touristen sollen gefälligst 74km jeden Tag anreisen wenn sie Skifahren wollen. Das ist doch klar und keiner wird etwas dagegen sagen,... oder etwa doch?
Kann es sein, dass hier... weil es sich um Afrika handelt gänzlich andere Maßstäbe angelegt werden? Natürlich erwartet niemand Liftanlagen zu den Dünen, keine Frage. Nur kann man doch etwas Intelligenz beim Öffnen des Gates erwarten. Denn mal ganz ehrlich.. es ist um 5:45 Uhr genauso stockdunkel wie eine halbe Stunde vorher, da gibt es also keine plausible Erklärung dafür warum man jeden Fotografen und all die tausenden anderen dazu zwingt mit Vollgas durch die Dünen zu rasen, nur um rechtzeitig (vor Sonnenaufgang) dort anzukommen.
Da ich aber nunmal nicht in der Namib Wüste mein zweites Zuhause gefunden habe, sondern sie nur als Tourist einmal besucht habe erlaube ich mir, alles etwas kritisch und nicht durch die rosarote Brille zu betrachten. Was aber nicht heißen soll das ich es deshalb weniger genossen hätte, nein.. ich habe nur die unangenehme Eigenschaft alle Dinge zu hinterfragen und zwar nicht nur in Namibia. Da fällt einem dann schon auf wenn Ausreden wie... in einem Nationalpark dürfen keine Lodges gebaut werden, laut ausgesprochen werden. Hinterfragt aber keiner. Ist ja auch viel schlauer alle Touristen täglich 150km fahren zu lassen. Das hilft der Umwelt im Nationalpark mächtig. ;-)
Auf den Kruger National Park umgelegt würde das bedeuten... keine Lodges innerhalb des Parks! Na Mahlzeit.. das will ich sehen.
Nun aber Schluss mit der Kritik und los mit dem Abenteuer....ich war also da... in der berühmten Namib Wüste.
Tausende Fotos hatte ich von diesen Dünen bereits gesehen und wusste deshalb was ich nicht mehr zu versuchen brauchte. Speziell die berühmte Düne 45 war mir ein Dorn im Auge und ich versprach mir heimlich sie nicht zu fotografieren. Wen zum Teufel interessiert denn heutzutage noch ein Foto der Düne 45???? Kaum ein Objekt auf der Welt ist so oft und auch so gut in Szene gesetzt worden wie diese relativ allein stehende riesige Sanddüne. Nicht das sie nicht sehenswert wäre, nein... nur muss man doch nicht deshalb weil die Zufahrt zu allen anderen genauso sehenswerten Dünen versperrt ist nur die eine ablichten, oder? Genau! Also beschloss ich für mich selbst, alle anderen Dünen, aber bloß nicht diese eine zu fotografieren ;-)
Dies ist auch gar nich so schwer, denn Motive gibt es auf den 74km vom Gate bis zum Vlei wahrlich genügend. Auch wenn Sterndünen die Landschaft entlang des Sossusvlei-Tals beherrschen sind vereinzelt herumstehende abgestorbene Kameldornbäume eine willkommene Abwechslung. Diese Bäume sind stumme Zeitzeugen einer wasserreichen Vergangenheit. Hin und wieder tauchen am Straßenrand dann sogar vereinzelt Strausse und Oryxantilopen auf, welche man mit etwas Glück und einem großen Teleobjektiv sogar fotografieren kann. Leider ist die Fluchtdistanz dieser Tiere recht groß und so muss man schon etwas Glück haben um sie so ablichten zu können.
Am Abend des ersten Tages war ich trotz Dünenbesteigung und einigen netten Bildern doch eher entäuscht. Zu groß war meine Erwartungshaltung gewesen und obwohl das Wetter nicht besser hätte sein können konnte ich mich mit diesem unwirtlichen Ort nicht wirklich anfreunden. Ich fragte mich was normale Touristen wohl hierher ziehen könnte? Denn die wenigsten Leute denen ich begegnete waren Fotografen,.. okay alle haben heutzutage Digitalkameras, stimmt schon... nur können auch immer weniger Menschen damit umgehen. Früher zu "Analog-Zeiten" musste man Filme kaufen und die Bilder anschließend entwickeln und ausarbeiten lassen, was Geld kostete. Da überlegte man noch was es wohl Wert sein könnte abgelichtet und zuhause gezeigt zu werden. Aber heute verschwendet keiner mehr einen Gedanken daran seit fotografieren "nur mehr" Speicherplatz belegt und scheinbar nix mehr kostet.
Nach einer Flasche Südafrikanischen Shiraz und einer sehr kurzen Nacht wachte ich dann wieder pünktlich und frierend um 5 Uhr auf. Als zweiter am Gate kam ich wieder zeitgerecht am Parkplatz vor der Allradstrecke an, stieg kurz aus um die Radnaben umzustellen und wunderte mich das die beiden vor mr gestarteten plötzlich aus ihrem Fahrzeug sprangen und wie wild auf mich zuliefen. Es stellte sich schnell heraus das auch sie pünktlich zum Sonnenaufgang im Deadvlei sein wollten, aber kein Allradfahrzeug mehr bekommen konnten. Natürlich sind die Einheimischen zu dieser Zeit noch nicht dort um Touristen abzuzocken und die letzten Kilometer gegen Bezahlung zum Ziel zu bringen. Die kommen dann wenn alles vorbei ist.. schön langsam halt. Nett wie ich nunmal bin ;-) , nahm ich das Spanische Pärchen, welche ihren Hochzeitsurlaub hier verbrachten...??? gerne mit. Am Parkplatz des Deadvlei gab ich ihnen noch eine große Flasche Wasser, welche sie natürlich in der Hektik beim verlassen ihres Fahrzeuges vergessen hatten. Danach marschierten wir gemeinsam Richtung Deadvlei und verliefen uns prompt. Nach der zweiten erklommenen Düne war ich kurz vor dem Infarkt und am überlegen ob ich nicht besser einfacher zu erreichende Dinge fotografieren sollte. Gestern nach 36 Stunden Anreise die 300m hohe Düne hinter dem Sossusvlei, heute zwei kleine Dünen und kein Deadvlei in Sicht... ich war milde gesagt etwas entnervt und am Ende meiner Kräfte.
Am Kamm der zweiten Düne blieb ich stehen und der nette Spanier schickte seine Frau voraus um die Lage zu sondieren und mir zu berichten ob das gesuchte Deadvlei hinter der nächsten Düne läge.... nach ein paar Minuten kam dann die Nachricht .... JA, wir sind richtig gegangen. Erleichtert schleppte ich die 21kg Fotogepäck am Rücken plus das schwere Gitzo G 1549 MK II mit letzter Kraft über die nächste Düne und war, endlich am Ziel angekommen. Mit einem Umweg von einer mittleren Düne zwar, aber immerhin.. ich war da, ... im berühmten Deadvlei. Da stand ich nun, völlig entkräftet von den Strapazen der letzten Tage, glücklich hier zu sein, war es nun an der Zeit sich wieder zu motivieren, denn... die Sonne war nun bereits aufgegangen und ich wusste das die Zeit für coole Fotos nicht lange andauern würde. Also musste ich mich zusammenreißen. Schnell einen großen Schluck aus meiner Wasserfalsche genommen und das Stativ aufgebaut. Ein hübsches Motiv zu finden ist hier wahrlich nicht schwer, nur ist halt alles schon totfotografiert. Kaum ein Baum welcher nicht schon millionenfach aus jeder nur erdenklichen Perspetive abgelichtet wurde in den letzten 30 Jahren.
Eine gute Idee musste also her.... wie konnte ich die abgestorbenen Bäume in Szene setzen und die Menschen zuhause mit dem Ergebniss hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorholen...? Sicher nicht mit einem normalen Weitwinkel oder einem leichten Tele, soviel war klar. Es musste eine ganz extreme Perpektive sein. Ich probierte also das neue Fisheye aus und erkannte, dass interessante Ergebnisse machbar waren. Auch ohne der möglichkeit Filter einsetzen zu können war der Himmel so blau das es selbst durch den Sucher schon unrealistisch gesättigt aussah. Eine nachträgliche Verstärkung der Farbsättigung wird wohl nicht notwendig sein, war mein erster Gedanke.
Da ich zu faul gewesen war selber zu grillen, oder zu kochen beschränkte sich mein Besuch auf dem Campingplatz in Sesriem rein auf das übernachten und duschen. Okay,.. getankt hatte ich auch dreimal, aber das wars dann auch schon. Was mich dann doch etwas nachdenklich stimmte war die Frage der Rezeptionistin der Sossusvlei Lodge am letzten Tag kurz vor meiner Abreise zu mittag. Lächelnd sah sie mich an und fragte freundlich... "and,.. what do you think about our country?"....
Etwas verwundert sah ich sie an und machte einen Witz: excuse me,...which country?
Namibia! ...kam die entgeisterte Antwort sofort zurück.
Ich versuchte ihr dann in bestem Englisch zu erklären das mehr als Dünen und Hitze untertags und Kälte in der Nacht für mich dazugehören um von einem Land sprechen zu können. Die Sandkiste in meinem Garten ist schließlich auch kein autonomer Staat!
Scherz beiseite.. als Landschaft lasse ich Namibia gerade noch durchgehen... für ein Land fehlen mir hier einfach die Menschen und die Dörfer, welche ich in den ersten 4 Tagen einfach wirklich nicht gesehen hatte. Was wie ich ehrlicherweise jetzt im nachhinein zugeben muss, vielleicht an der Auswahl meines Reiseziels, dem Sossusvlei gelegen haben mag. Egal..
Bei meiner Abreise aber, relativierte sich vieles was ich zuvor bemängelt hatte. Das tolle Wetter tat das seine dazu und meine Bemühungen waren auch von Erfolg gekrönt gewesen. Nun konnte ich, überglücklich über die Ergebinsse weiterreisen. Ich hatte ja nicht nur Sand und Dünen gesehen, da waren auch noch die Oryx Antilopen und Strausse und viele nette Menschen welche mir unterwegs durch Zufall begegnet waren dabei.
Also packte ich meine Sachen, tanke mein kleines Wohnmobil auf und machte ich mich auf den Weg Richtung Blutkuppe........
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