ich habe mich aber jetzt entschieden für die 7d II
Ich kann die Qual Deiner Entscheidung nachfühlen - wie man's macht, ist's falsch!
Ich habe lange Zeit mit APS-C Sport fotografiert, darunter auch Handball, zuletzt mit einer 7D2. Ich war dabei stets in "normalen" Schul- und Vereinshallen, von Bundesliga-Beleuchtung kann ich nur träumen.
Mein Problem mit den hohen ISOs war dabei nicht das Rauschen: Erstens hat es mich gar nicht immer gestört, zweitens konnte man - falls gewünscht - in der Nachbearbeitung viel dagegen unternehmen. Mein Problem war statt dessen die Farbwiedergabe. Ab einem bestimmten ISO waren bspw. Gesichter nur noch grau. Viel lässt sich dann auch in der Nachbearbeitung nicht retten, verstärkt man hier die Farben zu sehr, wirkt es sofort künstlich.
Die zweite Schwierigkeit war, daß kaum Reserve für Crops mehr da war. Durch nachträgliches Vergrößern traten die technischen Unzulänglichkeiten einfach zu stark zutage. Das wiederum bedeutete, daß dem Objektiv und dem AF mehr Bedeutung zukam: Es mußte wirklich bildfüllend herangezommt sein, und der AF mußte auch genau darauf liegen. Ein größerer Bildwinkel mit "Sicherheits-AF" (aka "irgendwas wird er schon finden") funktionierte nicht.
In der Summe hat die Qualität für Berichte auf der Vereins-Homepage, Pressemeldungen und dergleichen immer gereicht. Für die Titelseite der Vereinszeitung mußte ich aber dann schon eines der (technisch) besseren Bilder verwenden, ein beliebiges war dafür u.U. nicht mehr tauglich.
Bei den Objektiven war 2.8 tatsächlich in den meisten Fällen zu finster. Gute Ergebnisse habe ich z.B. mit dem Sigma 18-35/1.8 oder dem 50/1.4 erreicht, meist bei einer Blende von nicht mehr als etwa f2. Dank dem Weitwinkel kam ich i.d.R. auch noch mit nicht hundertprozentigem AF davon.
Seit kurzer Zeit habe ich nun eine 5D4. Es kommt mir so vor, als könnte ich das, was ich zuvor mit f2 oder kleiner machen konnte jetzt mit f2.8 anstellen. Die Farben sind trotzdem noch "stabiler", während das Rauschen wie gesagt sowieso nie so dramatisch gestört hat. Darüberhinaus vertragen die Bilder jetzt großzügeres Nachvergrößern (Crop), und da ich jetzt meine 2.8er-Objektive einsetzen kann, fällt mir dazu noch der Bildausschnitt leichter als vorher (noch lichtstärkeres Tele als 2.8 kann ja kein Normalsterblicher mehr zahlen.)
Fazit:
Aufnahmen mit der 7D2 waren für mich anspruchsvoller, weil mehr Rücksicht auf technische Limits genommen werden mußte. Außerdem waren spezielle Objektive in der Größenordnung von mindestens f2 notwendig, ohne die ich wenig Land gesehen hätte.
Jetzt mit Vollformat ist das Fotografieren entspannter, die Technik verzeiht mehr Nachlässigkeiten. Dafür muß ich mich jetzt mehr auf den Moment konzentrieren, weil die 10 Bilder/s nicht mehr zur Verfügung stehen. Es gehört jetzt bei schnellem Spiel mehr Glück dazu, wirklich den genau richtigen Augenblick zu erwischen. Dafür sind von den wenigeren Bildern aber auch mehr vollständig brauchbar.
Letztens kommt der eine mit der 7D2 und einem lichtstarken Objektiv zurecht, der andere fühlt sich mit Vollformat, dafür aber weniger Serienbildern wohler. Ich glaube, daß Dein Entschluss für die 7D2 richtig war, aber ob es letztlich funktioniert, muß man wirklich ausprobieren.
MfG