... die einem 50-mm-Kleinbildobjektiv am nächsten kommt. Wäre das dann 35 mm?
Ja, genau.
Mit einem 32-mm- oder 33-mm-Objektiv wärst du aber ebenso gut bedient; der Unterschied ist in der Praxis kaum der Rede wert. Wobei man vielleicht bedenken sollte, daß die wahren Brennweiten von 50-mm-Standardobjektiven für das Kleinbildformat so gut wie nie wirklich genau 50 mm betragen, sondern im allgemeinen zwischen 51 und 53 mm liegen.
Weiterhin sollte man bedenken, daß die klassische Standard-Brennweite, genau genommen, als die Länge der Diagonale des Aufnahmeformates definiert ist. Und die meisten Standardobjektive halten sich daran ... mehr oder weniger. Nur das Kleinbildformat tanzt in dieser Hinsicht von Anfang an, seit es erfunden wurde, aus der Reihe und nutzt als "Normalobjektiv" traditionell eine Brennweite, die deutlich länger als seine Diagonale, welche 43,3 mm lang ist. Früher – in den '60er und frühen '70er Jahren – waren als Normalobjektive für Kleinbild-Spiegelreflexkameras sogar 55 und 58 mm gang und gebe, inbesondere bei den hochlichtstarken Modellen ... man findet sie heute noch massenhaft bei eBay.
Viele Kleinbild-Fotografen mögen den etwas engeren Bildwinkel der etwas verlängerten Standard-Brennweite. Viele andere aber auch nicht, die bevorzugen dann Objektive mit 40 oder 45 mm Brennweite, die eher der Kleinbild-Formatdiagonale von 43,3 mm entsprechen, und empfinden das als "normaler". Ist aber reine Ansichts- und Geschmackssache. Eine "beste" oder "ideale" Brennweite existiert nicht, sondern es muß jeder für sich selber herausfinden, was einem persönlich am besten liegt.
Also – willst du für deine APS-C-Kamera ein Objektiv, das sich genau so "anfühlt" wie ein 50-mm-Objektiv an einer Kleinbildkamera, so brauchst du eine Brennweite zwischen 32 und 35 mm. Willst du aber ein Normalobjektiv im engeren Sinne, also eines, das der Formatdiagonale entspricht, dann solltest du dich lieber nach einem 28-mm-Objektiv umsehen, denn die Diagonale des digitalen APS-C-Formates beträgt ca. 28,3 mm (bei Canon noch etwas weniger).
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Auf einem APS-C-Objektiv steht die Brennweite für APS-C, oder für Kleinbildformat und ich muß es noch umrechnen? Blicke da irgendwie nicht ganz durch.
Es gibt keine "Brennweite für". Es gibt nur: Brennweite. Und genau die steht auf einem Wechselobjektiv drauf. Ganz einfach.
Es ist ein beliebtes Mißverständnis, anzunehmen, die Brennweite bestimme den Bildwinkel. Also kurze Brennweite = großer Bildwinkel, lange Brennweite = kleiner Bildwinkel. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber eben nur die halbe Wahrheit. Denn tatsächlich hängt der Bildwinkel vom Verhältnis von Aufnahmeformat und Brennweite ab. Je größer das Aufnahmeformat, desto länger muß die Brennweite für den gleichen Bildwinkel sein. Deshalb ist "50 mm" nicht dasselbe wie "Standardobjektiv"; dieser Zusammenhang gilt nur für das Kleinbildformat. An größeren Aufnahmeformaten wäre 50 mm ein Weitwinkelobjektiv, an kleineren ein Teleobjektiv. Ober andersherum betrachtet, besitzt jedes Aufnahmeformat eine andere Standardbrennweite: am Ein-Zoll-Format sind etwa 16-18 mm "normal", am Vierdrittel-Format sind's 20-25 mm, APS-C-Format rund 28-35 mm, am Kleinbildformat 40-50 mm, am digitalen Mittelformat etwa 55-70 mm, am analogen Mittelformat 75-90 mm und am Großbildformat, je nach Größe, 150-300 mm.