... gerne wissen, was sich mit steigender Dioprienzahl alles verändert (verbesser/verschlechtert). Ausser das man näher ans Motiv kommt. vg Marco
Hallo marpelart,
Wegen der Produktsuche: NIKON Schweiz hat die Daten auf alle Fälle:
http://www.europe-nikon.com/product/de_CH/products/broad/284/overview.html
Die Vor- und Nachteile von VAs kann man davon ableiten, wofür Archromate eigentlich erfunden wurden:
- da zwischen Filtergewinde und Objektivfrontlinse immer etwas Luft bleibt, sind u.a. die Linsen nicht optimal aufeinander abgestimmt; bei einfachen Nahlinsen wird der Linsenfehler chromatische Aberation verstärkt.
Vorsätze sollen unmittelbar vor das Objektiv geschraubt werden, also keine Schutzfilter und möglichst nur ganz dünne StepUp-Ringe, um den Zwischenraum möglichst klein zu halten (am besten sind natürlich identische Filtergewinde)
- wie ma in Vergleichsaufnahmen erkennt, kann man nicht mehr unbedingt bei Offenblende arbeiten: ein Makrokopf (ohne Schneckengang) hat auch bei F5.6 eine hervorragende Detailauflösung, mit VA erhält man erst ab F 8 eine vergleichbare Lösung (ist aber von der Kombination der Linsen abhängig, was man natürlich als Laie niemals austesten kann); spielt aber nicht so eine gravierende Rolle, da man ja mit Achromaten in höhere Abblidungsmaßstäbe vordringen will und da sowieso fast nur mit Blendenwerten größer F8 arbeitet (Ausnahme: die "luftige" Makrofotografie)
- Automatikfunktionen und Lichtstärke des Grundobjektives bleiben erhalten (kein Verlängerungsfaktior bzw. keine Verschlechterung der Belichtungszeiten in der TTL-Messung; daher geringe Gefahr des Verwackelns, als wenn man Zwischenringe benutzt
- dennoch kann man das nicht immer weiter "drehen", Achromate verschlechtern i.Ggs. zu Zwischenringen ab einem bestimmten Dioptrienwert die optische Leistung
- der Maßstab 3:1 bei Wirbellosen ist dann das, was man in der freien Natur gerade noch mit Stativ gut hinbekommt (vom nachträglichen Croppen/Herausvergrößern einmal abgesehen); Problem: Stativschwingungen, im sehr kleinen Bildfeld verliert man Tiere leicht aus den Augen, Schärfentiefe reicht auch mit F16 nicht mehr aus, kann aber aus opischen Gründen meist nicht erhöht werden
Größere Maßstäbe macht man dann besser unter kontrollierten Bedingungen im Studio oder adaptiert die Kamera an ein Stereomikroskop
- man sollte sich auch an die Grenzen halten, die renomierte Hersteller angeben:
z.B. NIKON-Acromate
- für (Fest)Brennweiten 85 bis 200mm:
Filterdurchmesser 52 mm: 3T (1.5 dpt), 4T (2.9 dpt)
- für (Fest)Brennweiten 70 bis 210 mm:
Filterdurchmesser 62 mm: 5T (1,5 dpt), 6T (2.9 dpt)
z.B. NOVOFLEX (Tip für analoge Kameras)
- für 105er Kopf den Minolta VA Nr. 1 (2 dpt), resultierende Brennweite = 1000/105 = 9.52 + 2 = 1000/11.52 = 87 mm
WICHTIG: Ein Vorteil des FT-Systems mit seinem "telezentrischen" Strahlengang ist, dass man meist noch eine Stufe "höhergehen" kann, da hinter einem VA auch ein ebensolcher Strahlengang entsteht und dieser für die bildverbessernde Wirkung des VAs verantwortlich ist
Ich benutze folglich einen Minolta VA nr. 2 (= 3.8 dpt) und komme damit von 105 auf 75 mm Brennweite; ich hätte mir für rund 400 Euro natürlich noch einen 2. Objektivkopf mit 60 mm kaufen können (= grgr = ärgern über Geld und Gewicht)
- man sollte nie Nahlinsen miteinander kombinieren, das grauselige Ergebnis fällt einem spätestens dann auf, wenn man identische Bilder eines hochwertigen Makroobjektives (ZD 2.0/50er) daneben hält
- manche haben auch schon mit Telekonvertern an hochwertigen Makroobjektiven experimentiert (z.B. 1,4x am 2.o/50er Oly-ZD), damit habe ich keine Erfahrungen, hier Bilder ...
http://web.mac.com/wschulze/iWeb/Southern Europe by W. Schulze/P5257095.jpg
http://www.diedankers.de/
... und Meinungen:
http://oly-e.de/forum/e.e-system/97142.htm#0
Meiner Meinung nach hat man mit dem Konverter (hier EC20 am 2.0/50, Offenblende dann 4.0) etwas mehr freien Arbeitsabstand als mit dem Zwischenring (EX20). Bei Offenblende bestehen dann aber die Probleme mit der Schärfe (reines Makro hat da Schärfe über größere Bildfläche).
Man sollte sich an folgende Regel halten:
- beim Grundobjektiv (Makro oder Objektivkopf) eine Brennweite als Kompromiß wählen, die in der Mitte der Abbildungsmaßstäbe liegt, die man fotografieren will; hat man nur Geld für ein Objektiv, im Zweifel lieber eine etwas längere Brennweite (größer 100 mm KB), wenn man Tiere ablichten will (freier Arbeitsabstand und Fluchtdistanz);
praktisch verwendet man Achromate meist an leichten Telemakros, um so platzsparend 2 Brennweiten zu bekommen
- davon ausgehend, sollte man ausrechnen, wo man vom Abbildungsmaßstab hin will (kleinstes Motiv); dazu arbeitet man besser mit einer Kartonmaske und prüft damit die möglichen Motivabmessungen als dass man sich an abstrakten Vergrößerungszahlen orientiert; früher zu Diafil-Zeiten nahm man einen Diarahmen (= 1:1) und hielt ihn mit dem zum Objektiv passenden Arbeitsabstand über das Motiv, um ein Gefühl für die Möglichkeiten seiner Geräte zu bekommen
- dann versucht man diesen max. AM zur Häfte mit Auszugsverlängerung (Balgen, Zwischenring) zu erreichen, zur anderen Hälfte mit einem VA (stärker sollte man den dann nicht nehmen)
Ein Makrosystem wächst immer langsam mit der Zeit, weil man anfangs meist nicht weiß, in welche Richtung sich die Vorlieben des Fotografen entwickeln.
So, mehr fällt mir zu dem Thema nicht mehr ein, das sollte aber auch reichen.
viel Spass beim Knobeln
wünscht
Michael Lindner (Bielefeld)