Einiges wurde schon gesagt, aber ich möchte etwas ergänzen:
1. Nach Möglichkeit immer nur ein AF-Messfeld aktivieren, am Besten das zentrale. Mit mehreren aktivierten Messfeldern wird ein Durchschnittswert berechnet und dann ist unter anderem gar nichts scharf.
2. Die Belichtungszeit sollte 1(f*1,6) sein, wenn ohne Bildstabilisator. f ist die aktuelle Brennweite des Objektives. Will man große Ausbelichtungen machen, dann sollte die Belichtungszeit noch einmal deutlich kürzer sein. Mit eingeschaltetem Bildstabilisator kann die Belichtungszeit etwa doppelt so lang wie laut obiger Formel sein. Nach meiner Erfahrung sind die Herstellerangaben zur Wirkung des Bildstabilisators stark geschönt.
3. Eine Kompakte mit einem sehr kleinen Sensor hat eine sehr große Tiefenschärfe, aber eine DSLR hat eine viel kleinere Tiefenschärfe. Um eine DSLR richtig zu fokussieren, muss man das aktivierte Sensorfeld auf das Hauptmotiv richten und den Auslöser nur halb durchdrücken. Jetzt erfolgen Messung und Verschiebung der Linsen innerhalb des Objektives durch einen kleinen Motor im Objektiv. Die Kamera braucht für die Fokussierung einige Hunderdstel bis Zehntel Sekunden und im Live View kann das mehrere Sekunden dauern. Die Verschiebung der Linsen im Objektiv dauert auch einige wenige oder mehr Zehntel Sekunden. Jetzt schwenkt man die Kamera so, wie man das Bild gestalten will. In dieser Zeit darf dieser erste Druckpunkt im Auslöser weder losgelassen noch durchgedrückt werden. Erst jetzt darf der Auslöser voll durchgedrückt werden. Die erforderliche Zeit zur Verstellung der Linsen ist u.a. abhängig von der Art des Motors im Objektiv und kann sehr unterschiedlich sein. Am schnellsten ist ein Ultraschallmotor. Ein typischer Anfängerfehler ist, den Auslöser sofort durchzudrücken, ohne das Motiv mit dem Sensorfeld einzumessen und ohne dem Objektiv Zeit für die mechanische Verschiebung der Linsen zu geben. Das Ganze sollte am Anfang etwas trainiert werden. Bald klappt das automatisch, ohne noch darüber nachzudenken.
4. Es gibt einige Situationen, wo ein Autofokus nicht oder nicht sicher funktioniert, z.B. bei gleichfarbenen oder glänzenden Flächen, bei glattem Wasser oder Himmel im Sensorfeld. In dem Fall hilft oft das anvisieren und fokussieren auf eine strukturreiche Fläche gleicher Entfernung und dann Schwenken der Kamera. Bei einigen Motiven versagt der Autofokus oft ganz, z.B. fotografieren durch einen Maschendraht, durch lichtes Laub oder Gras, denn dann stellt sich der Autofokus auf den Maschendraht ein und nicht auf das Tier dahinter. Hier hilft nur manuelles Fokussieren, wenn Zeit ist, mit Live View und 10x-Lupe.