DerStevie
Themenersteller
Heyho!
Nachdem ich vor ein paar Tagen die Fotos des „Familienglück“-Shootings gepostet habe, bekam ich einige Fragen zu den Bildern mit dem schwarzen Hintergrund gestellt, insbesondere zu dem einzelnen Babyfoto (siehe Anhang).
Und da ein Forum nicht nur zum Nehmen, sondern auch zum Geben gedacht ist, wollte ich hiermit mein erstes, kleines Tutorial posten... Sollte etwas fehlen, oder ich mich unklar ausgedrückt haben, gelobe ich der Besserung.
Tja, dann erkläre ich mal, was ich für für dieses Bild benutzt habe und wie meine Herangehensweise bei der Erstellung war.
Zunächst einmal benötigte ich, wie man unschwer erkennen kann, zwei Lichtquellen, die von der Kamera entkoppelt ausgelöst wurden. In meinem Fall habe ich ein altes Canon Speedlite 420 EZ (noch aus Analogzeiten), sowie ein Sigma EF 500 DG Super Systemblitzgerät benutzt. Der Canon Blitz wurde dabei durch einen PT-04CN Funkfernauslöser gezündet, während der Sigma Blitz mittels der eingebauten Fotozelle durch das Canon Blitzlicht ausgelöst wurde.
Das Canon Speedlite 420 EZ blitzte von links durch eine 50x70cm große Softbox (Flash2Softbox von Sambesi Group) das Gesicht an und war dabei auf Gesichtshöhe montiert auf einem Lampenstativ. Die Softbox macht natürlich in erster Linie das Licht, bzw. die Übergänge zu den Schatten weicher, aber gleichzeitig sorgt sie nebenbei auch für ein gerichtetes Licht, im Gegensatz zu Reflex- oder Durchlichtschirmen, die deutlich mehr Streulicht im Raum erzeugen. Und da das Ziel ein schwarzer Hintergrund mit beleuchteten Konturen war, wollte ich Streulicht weitgehend vermeiden. Der Zoomreflektor des Canon Blitz war manuell auf 50mm eingestellt, was die Softbox nicht gleichmäßig ausgeleuchtet hat. Dies war aber aufgrund des reinen Kopfportraits nicht wirklich problematisch, dafür hat es vor allem aber das Streulicht deutlich minimiert. Der Abstand der Softbox zum Gesicht betrug etwa 1,20m.
Den Sigma Blitz habe ich manuell auf die maximale Zoomstellung von 105mm eingestellt, ebenfalls wieder, um ein übermäßiges Streuen des Lichts an die Decke bzw. im gesamten Raum zu verhindern. Er war leicht über der Kopfhöhe und etwas zur Wand hin versetzt ohne Lichtmodifikator aufgestellt. Dadurch entstehen auch in den Haaren noch Licht- und Schattenpartien und geben ihnen Struktur.
Als Hintergrund benutzte ich ein einfaches schwarzes Stofftuch. Dadurch, dass der Hintergrund durch das Lichtsetup ohnehin nur sehr wenig (Streu-)Licht abbekommen hat, war es zwar nicht unbedingt zwingend erforderlich, aber es ersparte ganz einfach unnötige Retuschearbeiten. Der Abstand von den Portraitierten zum Hintergrund betrug etwa 1,50m.
Nun zur Herangehensweise. Da wir das Foto an einem späten Herbstnachmittag aufgenommen haben, knallte durch das Wohnzimmerfenster auch keine pralle Sonne mehr, so dass der Raum nicht abgedunkelt werden mußte. Zuerst stellte ich also die Kamera im manuellen Modus (M) die Belichtungszeit auf 1/160 Sekunde ein, um unterhalb der maximalen Blitzsynchronzeit (1/200 Sek.) zu bleiben und um gleichzeitig auch an der Kamera noch Luft für mögliche Korrekturen nach oben oder unten zu behalten. Als nächstes stellte ich den Blendenwert auf f8 ein, um bei der gewählten Belichtungszeit trotz normaler Zimmerbeleuchtung ein schwarzes Bild von dem Hintergrund zu bekommen. Nun ging es daran, den Blitz einzustellen. Bei dem Sigma Blitz ist dies kein Problem, da man dort die in der Kamera eingestellten Werte für die ISO und die Blende eingeben und dann auf einer Skala die Reichweite des Blitzes bei der jeweiligen Leistungsstufe ablesen kann. Bei dem alten Canon 420 EZ funktioniert dies jedoch nicht. Dort kann man nun den etwas komplizierteren Weg einschlagen und die benötigte Blitzleistung mittels Entfernung zum Motiv und eingestellter Blende ausrechnen (Leitzahl bei ISO100 = Abstand zum Motiv in Metern x Blende) und dabei dann noch gegebenenfalls eine Abweichung durch einen anderen ISO-Wert und Lichtverlust durch einen Lichtmodifikator einbeziehen. Oder aber man testet sich mit einigen wenigen Testfotos (in meinem Fall hielt der Vater her) beginnend bei 1/8 Leistung an die benötigte Leistungseinstellung heran. Ist der beleuchtete Teil des Gesichts zu hell, geht man auf 1/16 oder 1/32 Leistung, ist es zu dunkel, auf ¼ oder 1/2. Beides führt gleichermaßen schnell zum gewünschten Ergebnis und ist in einer Minute erledigt.
Noch ein paar Anmerkungen zum Abschluß:
Das Wohnzimmer, in dem wir die Fotos gemacht haben, ist recht groß ist und besitzt vor allem eine hohe Decke. Bei einer niedrigeren Decke hätte ich die Blitze nach oben hin noch mit schwarzen Lichtschluckern abgedeckt um Streulicht von oben zu verringern. Streulicht von den Wänden, die den Blitzen gegenüberliegen, kann man minimieren, wenn man den Abstand zwischen Blitz und Motiv (und natürlich dementsprechend die Blitzleistung) verringert.
Durch die Positionierung der Mittelachse der Softbox im Verhältnis zur Gesichtsmitte kann man die Licht und Schattenpartien beeinflussen. Ist die Mittelachse der Softbox näher an der Kamera, wird ein größerer Teil der sichtbaren Gesichtspartie beleuchtet, ist sie weiter weg, nehmen die Schattenpartien zu. Mir gefiel in diesem Fall die absolut mittige Positionierung aber am besten.
Wie gesagt: Sollte ich etwas vergessen haben, oder mich undeutlich ausgedrückt haben, bewerft mich mit Steinen oder fragt einfach.
Stevie
Nachdem ich vor ein paar Tagen die Fotos des „Familienglück“-Shootings gepostet habe, bekam ich einige Fragen zu den Bildern mit dem schwarzen Hintergrund gestellt, insbesondere zu dem einzelnen Babyfoto (siehe Anhang).
Und da ein Forum nicht nur zum Nehmen, sondern auch zum Geben gedacht ist, wollte ich hiermit mein erstes, kleines Tutorial posten... Sollte etwas fehlen, oder ich mich unklar ausgedrückt haben, gelobe ich der Besserung.

Tja, dann erkläre ich mal, was ich für für dieses Bild benutzt habe und wie meine Herangehensweise bei der Erstellung war.
Zunächst einmal benötigte ich, wie man unschwer erkennen kann, zwei Lichtquellen, die von der Kamera entkoppelt ausgelöst wurden. In meinem Fall habe ich ein altes Canon Speedlite 420 EZ (noch aus Analogzeiten), sowie ein Sigma EF 500 DG Super Systemblitzgerät benutzt. Der Canon Blitz wurde dabei durch einen PT-04CN Funkfernauslöser gezündet, während der Sigma Blitz mittels der eingebauten Fotozelle durch das Canon Blitzlicht ausgelöst wurde.
Das Canon Speedlite 420 EZ blitzte von links durch eine 50x70cm große Softbox (Flash2Softbox von Sambesi Group) das Gesicht an und war dabei auf Gesichtshöhe montiert auf einem Lampenstativ. Die Softbox macht natürlich in erster Linie das Licht, bzw. die Übergänge zu den Schatten weicher, aber gleichzeitig sorgt sie nebenbei auch für ein gerichtetes Licht, im Gegensatz zu Reflex- oder Durchlichtschirmen, die deutlich mehr Streulicht im Raum erzeugen. Und da das Ziel ein schwarzer Hintergrund mit beleuchteten Konturen war, wollte ich Streulicht weitgehend vermeiden. Der Zoomreflektor des Canon Blitz war manuell auf 50mm eingestellt, was die Softbox nicht gleichmäßig ausgeleuchtet hat. Dies war aber aufgrund des reinen Kopfportraits nicht wirklich problematisch, dafür hat es vor allem aber das Streulicht deutlich minimiert. Der Abstand der Softbox zum Gesicht betrug etwa 1,20m.
Den Sigma Blitz habe ich manuell auf die maximale Zoomstellung von 105mm eingestellt, ebenfalls wieder, um ein übermäßiges Streuen des Lichts an die Decke bzw. im gesamten Raum zu verhindern. Er war leicht über der Kopfhöhe und etwas zur Wand hin versetzt ohne Lichtmodifikator aufgestellt. Dadurch entstehen auch in den Haaren noch Licht- und Schattenpartien und geben ihnen Struktur.
Als Hintergrund benutzte ich ein einfaches schwarzes Stofftuch. Dadurch, dass der Hintergrund durch das Lichtsetup ohnehin nur sehr wenig (Streu-)Licht abbekommen hat, war es zwar nicht unbedingt zwingend erforderlich, aber es ersparte ganz einfach unnötige Retuschearbeiten. Der Abstand von den Portraitierten zum Hintergrund betrug etwa 1,50m.
Nun zur Herangehensweise. Da wir das Foto an einem späten Herbstnachmittag aufgenommen haben, knallte durch das Wohnzimmerfenster auch keine pralle Sonne mehr, so dass der Raum nicht abgedunkelt werden mußte. Zuerst stellte ich also die Kamera im manuellen Modus (M) die Belichtungszeit auf 1/160 Sekunde ein, um unterhalb der maximalen Blitzsynchronzeit (1/200 Sek.) zu bleiben und um gleichzeitig auch an der Kamera noch Luft für mögliche Korrekturen nach oben oder unten zu behalten. Als nächstes stellte ich den Blendenwert auf f8 ein, um bei der gewählten Belichtungszeit trotz normaler Zimmerbeleuchtung ein schwarzes Bild von dem Hintergrund zu bekommen. Nun ging es daran, den Blitz einzustellen. Bei dem Sigma Blitz ist dies kein Problem, da man dort die in der Kamera eingestellten Werte für die ISO und die Blende eingeben und dann auf einer Skala die Reichweite des Blitzes bei der jeweiligen Leistungsstufe ablesen kann. Bei dem alten Canon 420 EZ funktioniert dies jedoch nicht. Dort kann man nun den etwas komplizierteren Weg einschlagen und die benötigte Blitzleistung mittels Entfernung zum Motiv und eingestellter Blende ausrechnen (Leitzahl bei ISO100 = Abstand zum Motiv in Metern x Blende) und dabei dann noch gegebenenfalls eine Abweichung durch einen anderen ISO-Wert und Lichtverlust durch einen Lichtmodifikator einbeziehen. Oder aber man testet sich mit einigen wenigen Testfotos (in meinem Fall hielt der Vater her) beginnend bei 1/8 Leistung an die benötigte Leistungseinstellung heran. Ist der beleuchtete Teil des Gesichts zu hell, geht man auf 1/16 oder 1/32 Leistung, ist es zu dunkel, auf ¼ oder 1/2. Beides führt gleichermaßen schnell zum gewünschten Ergebnis und ist in einer Minute erledigt.
Noch ein paar Anmerkungen zum Abschluß:
Das Wohnzimmer, in dem wir die Fotos gemacht haben, ist recht groß ist und besitzt vor allem eine hohe Decke. Bei einer niedrigeren Decke hätte ich die Blitze nach oben hin noch mit schwarzen Lichtschluckern abgedeckt um Streulicht von oben zu verringern. Streulicht von den Wänden, die den Blitzen gegenüberliegen, kann man minimieren, wenn man den Abstand zwischen Blitz und Motiv (und natürlich dementsprechend die Blitzleistung) verringert.
Durch die Positionierung der Mittelachse der Softbox im Verhältnis zur Gesichtsmitte kann man die Licht und Schattenpartien beeinflussen. Ist die Mittelachse der Softbox näher an der Kamera, wird ein größerer Teil der sichtbaren Gesichtspartie beleuchtet, ist sie weiter weg, nehmen die Schattenpartien zu. Mir gefiel in diesem Fall die absolut mittige Positionierung aber am besten.
Wie gesagt: Sollte ich etwas vergessen haben, oder mich undeutlich ausgedrückt haben, bewerft mich mit Steinen oder fragt einfach.

Stevie